Zucker - ein Naturprodukt
Die Aussaat der Zuckerrüben erfolgt im März/April in einem von den Frühjahrsniederschlägen ausreichend abgetrockneten und erwärmten Boden. Bis zum September haben sie 16 bis 22 Prozent ihres Gewichtes als Zucker gespeichert. Dann werden die Rüben zum Teil bis in den November hinein geerntet. Spezielle Erntemaschinen entfernen bereits auf dem Feld die Blätter, heben die Rüben aus dem Ackerboden, sammeln und reinigen sie gleichzeitig.
In der Zuckerfabrik wird dann der Zucker aus den Rüben gewonnen. Dabei bleibt die Saccharose, der Zweifachzucker, wie er als Haushaltszucker bekannt ist, in der natürlichen Form erhalten. Die Rüben werden zuerst gewaschen. Anschließend werden sie zerkleinert und der Zucker mit 70 °C heißem Wasser aus den Pflanzenzellen herausgelöst. Durch Zugabe von natürlichen Stoffen wie Kalk und Kohlensäure wird der entstandene "Rohsaft" gereinigt und der klare "Dünnsaft" bleibt zurück. Für die Kristallisation wird der "Dünnsaft" so lange gekocht und eingedampft, bis sich schließlich Zuckerkristalle bilden. Die Kristalle werden in großen Zentrifugen vom Sirup getrennt. Weißer Zucker bleibt zurück.
Industriell hergestellte Lebensmittel werden oft mit kritischen Augen betrachtet. Dabei wird kaum unterschieden, wie groß der Verarbeitungs-/Bearbeitungsprozess des einzelnen Produkts wirklich ist. Sobald ein Produkt eine Fabrik "von innen gesehen" hat, sind viele Verbraucher skeptisch. Wird zum Beispiel aus Äpfeln Saft gewonnen und in Flaschen abgefüllt, handelt es sich immer noch um ein natürliches Lebensmittel. Auch der Aspekt, dass somit viele Lebensmittel einzelnen Personen erst zugänglich oder auch leichter verfügbar gemacht werden, gerät dabei oft in Vergessenheit. So ist es auch beim Zucker. Die Saccharose wird von der Bildung in der Pflanze bis zum verpackten Haushaltszucker nicht verändert. Während des gesamten Zuckergewinnungsprozesses erfolgen keinerlei chemische Umwandlungen.
Sortenvielfalt für jeden Anlass
Für den Gebrauch im Haushalt gibt es viele verschiedene Zuckersorten für die unterschiedlichen Verwendungszwecke:
Am bekanntesten ist Raffinade. Sie ist ein weißer Kristallzucker von höchster Reinheit und Qualität. Brauner Zucker entsteht, wenn Sirup erhitzt wird, karamellisiert und anschließend auskristallisiert. Besonders beliebt ist brauner Zucker wegen seines feinen karamellartigen Geschmacks. Die verschiedenen Würfelzuckersorten sowie den beliebten Zuckerhut erhält man durch Pressen von angefeuchteter Raffinade in Formen und anschließendem Trocknen. Der Zuckerhut eignet sich besonders für die beliebte Feuerzangenbowle. Kandis wird durch sehr langsames Auskristallisieren gewonnen und kann für Tee, Liköre, Grog oder Rumtopf verwendet werden. Puderzucker ist staubfein vermahlen und gesiebt, Hagelzucker besteht aus einer Vielzahl von kleinen zusammengepressten Kristallen. Beide Sorten eignen sich gut für die Dekoration von Kuchen und Gebäck. Gelierzucker erleichtert das Einmachen von Obst und Gemüse und gibt Konfitüren, Gelees etc. den richtigen Halt, eine appetitliche Farbe und ein tolles Aroma.