Lavendel in der Naturheilkunde

Lavendel in der Naturheilkunde

Der wohlduftende Lavendel (Lavendula officinalis) erinnert an Südfrankreich, wo er auf großen Feldern gedeiht. In unseren Breiten wird er gerne in den Gärten angepflanzt, weil er nicht nur gut duftet, sondern auch hübsch aussieht. Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler.

Der Lavendel ist ein mehrjähriger 0,5 bis 1 m hoher Halbstrauch. Seine Blätter sind linealisch bis lanzettlich. Die jungen Blätter sind graublau und weich filzig. Ältere Blätter werden grün. Die Blüten sind langgestielte violette Scheinähren. Sie duften blumig und balsamig. Insgesamt wurden in Lavendel über 160 Bestandteile gefunden. Hauptbestandteile sind ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Sterole, Cumarine, Glykosid, Saponin und Harze.

Medizinisch verwendet werden die kurz vor dem Aufblühen geernteten Blüten samt Blütenkelche und das daraus gewonnene ätherische Öl. Lavendel hat eine antiseptisch, beruhigende, harntreibende und krampflösende Heilwirkung und wird in der Naturheilkunde innerlich und äußerlich bei Asthma, Herzbeschwerden, Husten, Kreislaufschwäche, Migräne, Nervenschwäche und entzündete Wunden eingesetzt.

Echte Lavendelblüten enthalten ein ätherisches Öl mit einem hohen Anteil an Linalool und Linalylacetat, ferner eines geringen Anteil an 1,8-Cineol und Campher. Spiköl, das ätherische Öl aus dem Großen Speik enthält dagegen sehr wenig Linalylacetat, zeichnet sich aber durch einen hohen Gehalt an Cineol und Campher aus. Das Lavandinöl aus der Hybride Lavandin besitzt neben einen hohen Linalool- und Linalylacetatgehalt ebenfalls größere Mengen an Campher und Cineol. Ferner enthalten die Blüten Lamiaceengerbstoffe und Phenolcarbonsäuren.

Innerlich eingenommen werden Zubereitungen aus Echten Lavendelblüten oder Lavendelöl bei nervös bedingten Unruhezuständen und Schlafstörungen empfohlen. Lavendel findet weiter zur Behandlung funktioneller Oberbauchbeschwerden und nervösem Reizmagen Anwendung.

Spiköl wird wegen des hohen Cineolgehaltes zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis verwendet. Eine große Rolle spielt das Echte Lavendelöl auch in der Aromatherapie, Spiköl und Lavandinöl werden dagegen vor allem in der Kosmetik- und Parfümindustrie eingesetzt.

Als Zusatz zum Wasch- und Badewasser ist der Lavendel von altersher in Gebrauch. Äußerlich als Bad angewandt eigenen sich Lavendelblüten zur Therapie nervös bedingter Kreislaufbeschwerden. Einreibemittel mit Lavendelblüten sollen bei rheumatischen Erkrankungen schmerzstillend wirken.

Zu guter Letzt werden Lavendelblüten oder -blätter vor allem in der mediterranen Küche als Gewürz von süßen und salzigen Speisen eingesetzt.

Der Duft von Lavendel beruhigt und reinigt und wirkt auf vielfältige Weise heilsam auf den Menschen. Besonders bewährt ist er bei unruhigen Babys und deren Problemen. Hier kann ein Lavendelkissen Wunder wirken.

In Zeiten der Reizüberblutung mit häufigen Folgen wie Stress, Ängsten oder Depressionen ist es für das persönliche Wohlbefinden wichtig, den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung sowie Arbeit und Erholung in Einklang zu bringen. In diesem Sinne kann Lavendel mit seiner entspannenden Wirkung in Form von ätherischem Öl, Badezusatz, als Tinktur oder Tee, im Kräuterkissen aber auch als aromatisches Würzkraut zum belebenden Genuss werden.