Diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie)

Diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie)

Die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus ist eine der Allgemeinerkrankungen, die Folgeschäden am Auge hervorrufen können. Eine lebenswichtige Energiequelle für die Zellen unseres Körpers ist Traubenzucker (Glucose).

Wir gewinnen sie aus den Kohlehydraten, die in unserer täglichen Nahrung enthalten sind. Das Blut transportiert den Zucker zu den einzelnen Zellen, die ihn mit Hilfe des in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Hormons Insulin aufnehmen. Wird dieses Hormon in zu geringer Menge oder überhaupt nicht produziert, entseht ein Zuckerdefizit in den Zellen, während der Blutzucker steigt.

In Deutschland ist die diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie) die häufigste Ursache für Erblindungen im Erwachsenenalter - jährlich verlieren etwa 6000 Diabetiker auf diese Weise ihr Augenlicht. Sie kann sowohl bei Typ-1-, als auch Typ-2-Diabetiker auftreten.

Bei der diabetischen Retinopathie erkranken als Folge der Stoffwechselstörung die Gefäße in der Netzhaut. Sie liegt hinter dem Glaskörper und vermittelt alle durch die Pupille des Auges eintretenden Lichtreize an die Sehnerven und damit an das Gehirn. Dort werden sie zu dem von uns wahrnehmbaren Bild verarbeitet.

Für die Ernährung der Netzhaut sorgen ihre Gefäße. Die Erkrankung führt dazu, daß ein Teil zugrunde geht, andere werden für Blutbestandteile und Blut durchlässig. Es kommt zu immer wiederkehrenden Blutungen und schließlich zu Gefäßwucherungen. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen bei Diabetikern zu Veränderungen an den Gefäßen. Das gilt auch für die winzigen Blutgefäßen der Netzhaut. Die Gefäßveränderungen an der Netzhaut führen einerseits zu Verschlüssen der Gefäße und damit zu einer Mangelversorgung der Sehzellen, andererseits zu Veränderungen an den Gefäßwänden, so daß Flüssigkeit aus den Gefäßen in das benachbarte Gewebe austritt. Die Sehfähigkeit verschlechtert sich aber häufig erst in einem späten Stadium.

Die diabetische Retinopathie entwickelt sich zwar sehr langsam, man muß aber damit rechnen, daß nach 10 bis 15 Jahren zwei Drittel aller Diabetiker von Durchblutungsstörungen der Netzhaut betroffen sind. Tritt die Zuckerkrankheit bereits in der Jugend auf, verläuft die Entwicklung rascher; bei Erkrankungen im höheren Alter dagegen meist langsamer und schleichend. Schreitet die Krankheit fort, bilden sich krankhaft neue Gefäße, die aus der Netzhaut in den Glaskörper wuchern. In diesem Stadium der diabetischen Retinopathie ist das Sehvermögen stark gefährdet.

Ein frühzeitiger und regelmäßiger Besuch beim Augenarzt kann vielen Diabetikern das Augenlicht erhalten, allerdings ist eine Heilung der diabetischen Netzhauterkrankung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Dennoch läßt sich oftmals mit einer Laser-Behandlung in vielen Fällen das Fortschreiten der Auswirkung auf die Sehleistung verlangsamt oder gar zum Stillstand gebracht werden, womit zumindest die Gefahr, das Sehvermögen zu verlieren, weitestgehend gebannt ist.