Ayurveda - Das Wissen des Lebens

Ayurveda - Das Wissen des Lebens

Ayurveda überzeugt die westliche Welt. Vermutlich möchten alle, die jemals in den Genuss einer Ayurveda-Kur kamen, diese einzigartige Kult-Behandlung für Körper, Geist und Seele wiederholen.

Selten gibt es etwas Vergleichbares. Eine ayurvedische Behandlungs-Zeremonie lässt die Welt vergessen, sie führt zu tiefster Entspannung, innerer Harmonie und genialer Ausgeglichenheit. Vollzogen wird eine Generalreinigung von innen und aussen. Panchakarma heisst diese Zauberformel, deren Ingredienzen gleichfalls medizinische Ziele verfolgen: Ghee - eine natürlich aufbereitete flüssige Butter sowie andere Heilmittel aus Pflanzen und Mineralien leiten die innere Reinigung ein. Gefolgt von traumhaften ätherischen (Ganzkörper-)Ölmassagen- und Anwendungen oder dem Kräuterdampfbad "Svedana", bei der auch Schwitzende einen kühlen Kopf bewahren. Bei überaus vielen, tiefgreifenden Entspannungs-Ritualen werden Zellen und Zellwände von Ablagerungen und Giftstoffen befreit und vemitteln anschliessend das Gefühl, aus einem "Jungbrunnen" entstiegen zu sein. Unterstützend wirkt natürlich eine gesunde, vollwertige Ernährung à la Ayurveda, die individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche des Kurenden abgestimmt und zubereitet wird.

Ayurveda, Indiens traditionelle Naturheilkunde, wurde in den letzten Jahren fast zu einem Zauberwort. Die Heilgeheimnisse und Weisheiten der uralten Wissenschaft vom gesunden und langen Leben faszinieren immer mehr Menschen. Viele Fragen werden dazu gestellt: Was ist Ayur-Veda wirklich? Welche Bedeutung hat diese Heil- und Lebenskunde für uns hier im Westen? Ist das nicht alles zu indisch, passt das zu unserem Lebensstil? Was bin ich für ein Typ, muss ich mich danach richten? Und schließlich: Wie soll ich mich typgerecht nach Ayur-Veda ernähren? Vor allem die ayurvedische Ernährungslehre und ihre ausgesprochen schmackhafte, bekömmliche und gesunde vegetarische Küche wird dabei im Vordergrund stehen. Denn richtige Ernährung gilt in der alten vedischen Medizin (und nicht nur dort!) als einer der wichtigsten Grundlagen für Gesundheit, Glück und langes Leben. Über die ayurvedischen Ernährungsprinzipien erhalten wir vor allem auch einen praktischen und unmittelbar erfahrbaren Zugang zu den universellen Konzepten und Vorstellungen dieser Heilkunde.

Der Ursprung von Ayur-Veda

Die gängige Antwort auf die Frage: Woher kommt Ayur-Veda lautet natürlich Indien. Historisch und geographisch ist das zunächst richtig. Ayur-Veda als Teil der umfassenden Vedischen Wissenschaft , geht zurück auf die Zeit der Seher und Weisen der Vedischen Hochkultur, die vor mindestens 7000 Jahren eine Blütezeit erlebte und damals die bedeutendsten Länder und Kulturen im asiatischen Kulturkreis befruchtete. So soll die chinesische Medizin ganz wesentlich von Ayur-Veda beeinflusst worden sein. Das Wissen von der medizinischen Wirkung bestimmter Vitalpunkte, der Akupunkturpunkte, ist bereits in ältesten ayurvedischen Texten, dort als Marmapunkte bezeichnet, aufgeschrieben und noch heute gibt es in Indien eine Tradition, die ein nahezu identisches System von Punkten und Meridianen zur Behandlung von Krankheiten verwendet, wie es die traditionelle chinesische Schule ganz in den Mittelpunkt ihrer Therapien gestellt hat.

Ayurvedische Konzepte finden wir aber auch ganz auffallend in Tibets Naturheilkunde, weiterhin in der antiken griechischen Medizin, vor allem bei Hippokrates, im alten Ägypten und Persien, aber auch bei den Inkas Südamerikas (Auswanderung indischer Volksstämme über die Beringstraße), bei Schamanen und bei den Heilern des Mittelalters wie Paracelsus oder Hildegard von Bingen. Schließlich hat Rudolf Steiner bedeutende Elemente der vedischen Philosophie in seine Menschenkunde mit aufgenommen und der anthroposophischen Heilkunde zu Grunde gelegt.

Wissensverlust und umfassende Erneuerung

Im Laufe seiner langen Geschichte gab es Blütezeiten aber auch Phasen in denen wertvolles Wissen verloren gegangen ist. So hat bereits Ende des letzten Jahrhunderts die indische Regierung dazu aufgerufen den Ayur-Veda grundlegend zu erneuern. Es gab zwar einige Ansätze, durchgreifend ist dies aber erst vor knapp zwei Jahrzehnten gelungen, als der vedische Gelehrte Maharishi Mahesh Yogi, ein Mönch und Physiker, der unmittelbar jener Wissenstradition entstammt, die auch den Ayur-Veda und andere vedische Wissenszweige hervorbrachte, führende Experten Indiens und westliche Wissenschafter und Ärzte für dieses Projekt gewinnen konnte. Unter seiner Führung gelang es den Ayur-Veda umfassend zu renovieren, zahlreiche in Vergessenheit geratene oder veränderte Therapien zu integrieren und in einer zeitgemäßen Sprache zu formulieren. Diese auf den klassischen Texten beruhende Fassung wird als Maharishi Ayur-Veda oder Maharishi Vedische Medizin bezeichnet. Sie wurde von der Standesorganisation der ayurvedischen Ärzte Indiens vor kurzem als ursprüngliche und authentische Form der ayurvedischen Medizin höchster Qualität bezeichnet.

Ayur-Veda ist das zeitlose Wissen vom Leben im Menschen selbst

Dabei wurde unter anderem ein ganz wesentlicher Aspekt des Ayur-Veda zurecht gerückt. Ayur-Veda ist nicht bloß eine Kräutermedizin des indischen Subkontinents, er hat eine ganz andere Dimension. Der wahre Ursprung vedischen Wissens und Heilens liegt nach Aussage der alten vedischen Texte im Menschen selbst, tief in seinem Innern, am Ursprung seines Denkens, Handelns und Fühlens, in der stillsten Ebene seines eigenen Bewusstseins. Stellen Sie sich dazu Folgendes vor: sie sitzen bequem, schließen die Augen und lassen nun ihren Geist wie in Meditation vollkommen zur Ruhe kommen. In einem Augenblick vollkommener Stille ohne jeden Gedanken, erfahren sie nun ihre eigene innere Unbegrenztheit. Sie erleben sich als reines inneres Gewahrsein, ganz im eigenen Selbst gegründet, vielleicht nur für einen Moment, aber beeindruckend genug. Und nehmen wir nun an, Sie könnten in diesem Bewusstseinszustand, den wir als Transzendenz, jenseits aller Bewegtheit und Veränderlichkeit bezeichnen können, subtilere Eigenschaften wahrnehmen. Dann würden Sie den Veda als eine stille aber organisierende Intelligenz in sich erfahren, als einen Bereich reinen Wissens, der wie ein immaterieller Bauplan Ihrem Organismus zu Grunde liegt.

Das ist die Ur-Erkenntnis der Rishis, der Seher und Weisen, die den Veda in sich geschaut und in der Schriftsprache des Sanskrit in den verschiedenen Texten, die wir heute als umfangreiche Vedische Literatur zur Verfügung haben, niedergeschrieben haben.

Veda ham - ich bin der Veda

Der wahre Ursprung des Ayur-Veda und der anderen vedischen Wissenszweige ist also nicht Indien oder ein anderes Land der Welt. Es ist das Leben selbst. Der Veda und damit natürlich auch der Ayur-Veda als der heilende und gesund erhaltenden Aspekt des Veda, sind also in Wirklichkeit im Besitz eines jeden Menschen und nicht eine "bloße" asiatische Naturheilkunde, mit vielleicht fremdländischen Vorstellungen und Inhalten. Ayur-Veda sind wir selbst! "Veda ham - Ich bin der Veda", so das berühmte vedische Zitat. Jeder Zelle ist Ausdruck dieser inneren Intelligenz und des kosmischen Bauplanes der in Form von Urklängen an der Grundlage unserer physischen Existenz vorhanden ist. Ayur-Veda ist der innere Arzt, die kosmische Intelligenz, die in jedem Augenblick des Lebens bestrebt ist, die höchste Ordnung des Organismus und seine kosmische Harmonie aufrecht zu erhalten. Die ewigen Bücher des Wissens sind in uns.