Was bedeutet die Diagnose "Alzheimer"?

Was bedeutet die Diagnose "Alzheimer"?

Je früher die Krankheit erkannt wird, desto Erfolg versprechender ist die Therapie. Ein gut aufeinander eingespieltes Team von Arzt, Psychologe und Pflegenden ist dafür erforderlich.

Zur medikamentösen Therapie gehören Medikamente, die das Denkvermögen, die Stimmung oder das Verhalten beeinflussen. Viele Patienten können durch die korrekte Einnahme von Arzneimitteln wieder alltägliche Aufgaben bewältigen und benötigen weniger Pflege. Dem Wirkstoff Memantine wird bei der Therapie von Hirnleistungsstörungen besondere Wirksamkeit zugeschrieben.

Eine wesentliche Rolle spielt die psychologische Begleitung der Erkrankten und ihrer Angehörigen, denn für alle Beteiligten ist die Akzeptanz der Diagnose nicht leicht. Sie ist jedoch die Voraussetzung für eine optimale Behandlung. Gerade im Anfangsstadium der Erkrankung besteht für den Patienten noch die Möglichkeit, sein späteres Leben weitgehend selbst zu bestimmen. Eine Betreuungsvollmacht, Testament und Patientenverfügung sind dabei sinnvolle Maßnahmen. Auch für die pflegenden Angehörigen ist psychologische Begleitung wichtig. Viele von ihnen neigen dazu, sich zu viel zuzumuten, was wiederum dazu führt, dass sie leicht die Nerven verlieren und in einen Teufelskreis aus Überforderung und Schuldgefühlen geraten. Der Austausch mit anderen Betroffenen und die psychologische Beratung helfen Pflegenden, Belastungssituationen zu erkennen, zu lösen und dadurch auch die eigene Gesundheit zu schützen.

Mit Hilfe einer Verhaltenstherapie können bestimmte Fähigkeiten im Alltag des Patienten erhalten oder sogar wieder hergestellt werden. Im Wesentlichen geht es dabei darum, dem Kranken Erfolgserlebnisse zu vermitteln, ohne ihn zu überfordern. Einfache Tätigkeiten geben dem Patienten das Gefühl, noch etwas zu leisten und stärken das Selbstwertgefühl. Grundsätzlich sollten pflegende Angehörige erst dann Tätigkeiten übernehmen, wenn der Kranke sie gar nicht mehr selbständig ausführen kann. Die Patienten sollten nicht mit ihren Fehlern konfrontiert, sondern für ihre Bemühungen gelobt werden. Übungsaufgaben wie das Gehirnjogging sind nur dann sinnvoll, wenn der Erkrankte sie noch bewältigen kann und daran Spaß hat.

Zumeist ist es weder erforderlich noch sinnvoll, die Wohnung zu verändern. Die Umgebung des Kranken sollte so vertraut wie möglich bleiben, um die Orientierung zu erleichtern. Da im Laufe der Erkrankung der Gang unsicherer wird und Wahrnehmungsstörungen auftreten, sollten allerdings mögliche Unfallquellen (scharfkantige Möbel, rutschende Fußbodenbeläge u.ä.) beseitigt werden. Ebenso empfiehlt es sich, giftige Stoffe und gefährliche elektrische Geräte außer Reichweite des Patienten zu halten. Der Erkrankte sollte in puncto Körperpflege so viel wie möglich selbst erledigen, auch wenn er dafür mehr Zeit benötigt als früher. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ist beim Dusch- oder Wannenbad professionelle Hilfe ratsam.

Wenn im Laufe der Erkrankung Inkontinenz eintritt, muss mit dem Arzt abgeklärt werden, ob es hierfür andere organische Ursachen geben könnte. Mit der regelmäßigen Benutzung von Inkontinenzvorlagen sollte nicht zu früh begonnen werden, um eine Gewöhnung zu verhindern. Aufgrund der mangelnden Bewegung neigen die Patienten zur Verstopfung, die am besten durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, mit Joghurt, rohem Sauerkraut und ähnlichem behoben wird. Grundsätzlich ist auf temperiertes Essen zu achten, da Kranke sich bei zu heißen Speisen leicht Verbrennungen zuziehen. Bei Appetitlosigkeit ist von einer erzwungenen Nahrungsaufnahme abzuraten; hält die Unlust am Essen mehrere Tage lang an, ist der behandelnde Arzt zu befragen.

Um die Beweglichkeit des Erkrankten so lange wie möglich zu erhalten, ist es gut, ihn zu körperlicher Betätigung zu ermuntern und ihn dabei zu unterstützen. Geeignet sind Spaziergänge und gymnastische Übungen möglichst mit Musikbegleitung.Für das Wohlbefinden der Patienten ist das Selbstwertgefühl von großer Bedeutung. Auch wenn die geistigen Fähigkeiten nachlassen, bleibt die Erinnerung an die frühere Leistungsfähigkeit noch sehr lange erhalten. Deshalb sollte er nicht wie ein Kind, sondern wie ein Erwachsener angesprochen werden. Einfache und klare Formulierungen sind dabei zu bevorzugen, Lob und Anerkennung nützen mehr als Vorwürfe.

Vielen Angehörigen fällt es vor allem schwer, sich mit den charakterlichen Veränderungen des Alzheimer-Kranken abzufinden. Häufig glauben sie, dass der Kranke trotz seiner Demenz ganz genau weiß, was er falsch gemacht hat. Es ist ein langer und schwieriger Prozess bestimmte Verhaltensweisen (wie Aggressionen und ungerechte Beschuldigungen) nicht als absichtlich verletzend aufzufassen und ruhig und gelassen zu reagieren. Am besten ist es, sich möglichst wenig beeindrucken zu lassen, keine Rechtfertigung zu versuchen und das Gespräch einfach auf ein anderes Thema zu lenken. Der Austausch in Angehörigen Selbsthilfegruppen kann dabei eine große Hilfe sein.

Weitere Informationen zum Thema Alzheimer bietet unter anderem die Deutsche Senioren-Liga unter www.dsl-alzheimer.de.