Schuld ist nicht immer die Frühjahrsmüdigkeit

Schuld ist nicht immer die Frühjahrsmüdigkeit

Ständiges Gähnen, laufend fallen die Augen zu. Am liebsten würde man sich hinlegen und schlafen, egal wo und zu welcher Zeit. Viele, die an der so genannten Tagesmüdigkeit leiden, reden sich gerade zum derzeitigen Augenblick auf die Frühjahrsmüdigkeit aus und wissen nicht, dass ihre chronische Müdigkeit erste Symptome für eine Krankheit sind.

Chronische Müdigkeit kann sich auf zwei Arten äußern: Bei der "einfachen" Form fühlt man sich zwar matt und verbraucht, kann aber seinen täglichen Verpflichtungen weiterhin nachkommen. Daneben leiden Menschen an einer Erschöpfung, die so groß ist, dass die Betroffenen zu fast nichts mehr fähig sind. Hierbei könnte das Chronische Müdigkeits-Syndrom dahinter stecken. Es äußert sich durch Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Entscheidungsunfähigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, extreme Abgeschlagenheit nach körperlichen Anstrengungen und Motivations- und Leistungsverlust. Als mögliche Auslöser diskutieren Experten Virusinfektionen, hormonelle Fehlfunktionen, Stress, Umweltgifte und Immundefekte. Was allerdings tatsächlich hinter dieser rätselhaften Müdigkeit steckt, ist weitgehend unbekannt.

Die häufigste und wohl bekanntere Ursache krankhafter Tagesmüdigkeit ist die Schlafapnoe, ein Atemstillstand während des Schlafes. Meist beginnt die Krankheit mit zwar störendem, aber scheinbar harmlosem Schnarchen durch mehrere Jahre hindurch. Bei vielen Patienten kommt es allerdings dann zum Auftreten immer zahlreicher nächtlicher Atemstillstände, die mit lautem, kurzem Aufschnarchen oder Röcheln beendet werden. Diese Atempausen führen zu ausgeprägtem nächtlichen Sauerstoffmangel und damit fehlenden Erholungswert des Schlafes, was die Ursache der Tagesmüdigkeit ist. Bei einer unbehandelten Schlafapnoe können Folgeerkrankungen auftreten, die von hohem Blutdruck bis zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall reichen.

Eine weitere häufige Form ist die Müdigkeit durch falsche Ernährungsweise, welche starke Blutzuckerschwankungen auslöst und zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen, vor allem Kohlenhydrate führt. Was dagegen hilft ist eine vollwertige Nahrungsumstellung mit viel frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Gemüse, Salate, Obst, Fisch und Vollkornprodukten.

Weiter unterscheidet man eine Müdigkeit, die durch andere Krankheiten hervorgerufen wird. Hierzu zählen Krebs, Nieren- oder Leberkrankheiten, hormonelle Fehlfunktionen, Stoffwechselstörungen, Blutarmut, allergische Reaktionen, Schilddrüsen-Unterfunktion und Depressionen.

Auch gibt es noch die Tagesmüdigkeit, die durch Medikamente und deren Nebenwirkungen, besonders bei älteren Menschen mit mehreren Krankheiten, verursacht wird.

Eine länger anhaltende Müdigkeit beruht aber meistens auf der psychischen Überbelastung und dem Gefühl der Überforderung. In der Regel steckt bei leichteren Fällen der Leistungsdruck von der Arbeitsstelle dahinter. Dagegen steuern bedeutet, sich bewusst Ruhe- und Erholungsphasen zu schaffen und zumindest in der Freizeit Abstand zum Alltagsstress zu gewinnen. Man sollte auf jeden Fall darauf verzichten, das Wochenende straff zu organisieren und von einem Termin zum nächsten zu hetzen. Gönnen Sie dem Organismus regelmäßige Pausen, um sich regenerieren zu können. Ständige Überbelastung in Kombination mit anhaltender Tagesmüdigkeit könnte sich zum Burnout-Syndrom ausweiten und die Betroffenen fühlen sich nicht nur völlig ausgebrannt und leer, sondern verlieren jegliche Lust an Familie, sozialen Kontakten und Freizeitbeschäftigungen. Isolation und Depressionen könnten die Folge sein.