Medizin­lexikon

Borreliose

Die Borreliose ist eine Infektion durch spezielle Bakterien (=Borrelien), die bei einem Zeckenbiß übertragen werden können. Tage bis Wochen nach dem Biß entwickelt sich an der Einstichstelle eine Hautentzündung, die sich ringförmig vergrößert (=Erythema migrans). Nach diesem Stadium I kann eine Entzündung von Nerven, Herz, Augen und Gelenke folgen (Stadium II). Monate bis Jahre später können erneut Beschwerden in den Gelenken, der Haut und am Gehirn auftreten (Stadium III). Der Patient bemerkt im Stadium II und III Nervenschmerzen und -lähmungen, Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen, Gelenkschwellungen und Gelenkentzündungen. Dabei können diese Krankheitszeichen (=Symptome) ganz unterschiedlich ausgeprägt sein oder sogar fehlen, so daß die Gesamtheit der Beschwerden im Einzelfall sehr unterschiedlich werden kann.

Der behandelnde Arzt wird zunächst nach einem Zeckenbefall fragen und die betroffenen Organe untersuchen sowie das Blut nach Antikörpern gegen Borrelien testen. Wegen der verschiedenen Beschwerden müssen häufig auch andere Fachärzte (z. B. Neurologen, Rheumatologen, Kardiologen) konsultiert werden. Der Bluttest auf Antikörper kann trotz Erkrankung normal (=negativ) sein. Sollten alle anderen Befunde auf eine Borreliose deuten, so wird man in jedem Fall mit Antibiotika (z. B. Tetrazyklin, Penicillin, Cephalosporin) behandeln, damit die Bakterien im Körper abgetötet werden. Die Therapie muß ausreichend lange und intensiv genug erfolgen, damit die Aussicht auf eine komplette Heilung besteht. Eine vorbeugende Impfung ist in Deutschland nicht möglich.

Vorbeugung der Borreliose

Die beste Vorbeugung der Borreliose ist die Vermeidung eines Zeckenbisses. Die Zecken halten sich in den Monaten März bis November an Bäumen und Sträuchern auf und gelangen bei Gartenarbeiten, Waldwanderungen etc. auf den Menschen. Es wird empfohlen, die Haut durch eine entsprechende Kleidung
zu schützen. Geeignet sind lange Hosen aus festem Stoff und langärmelige Hemden, lange Socken und feste Schuhe, am besten Stiefel. Insektenabweisende Hautmittel (=Repellentien) bieten einen zusätzlichen, kurzzeitigen Schutz. Borrelienhaltige Zecken kommen in allen Teilen Deutschlands vor.

Die Zecken lieben warme, feuchte und gut durchblutete Hautpartien. Sie saugen das menschliche Blut gerne in der Leistengegend, den Kniekehlen, unter den Armen, am Nacken und am Kopf (Haaransatz). Zecken sind schwarz, besitzen 8 Beine und einen Hinterleib, der sich durch das Aufsaugen menschlichen Blutes ständig vergrößert. Die Zecken sind nüchtern 2-3 mm, nach dem Vollsaugen über 5 mm groß. Der kleine Kopf mit den Mundwerkzeugen befindet sich in der Haut, während die beweglichen Beine und der große Hinterleib sichtbar sind.

Zur Vermeidung einer Infektion sollten Zecken möglichst rasch entfernt werden. Zunächst werden die bevorzugten Hautpartien gezielt abgesucht. Die saugenden Zecken werden am besten mit einer Pinzette direkt über der Haut gegriffen und aus der Bißwunde herausgezogen. Schwieriger ist die Entfernung mit Hilfe der Finger. Dabei wird die Zecke zwischen Zeigefinger und Daumenende dicht über der Haut gefaßt und durch langsames Bewegen nach hinten, also entgegen der Bißrichtung, vorsichtig entfernt. Der Zeckenleib sollte möglichst wenig gequetscht oder beschädigt werden. Auf die Verwendung von Creme, Öl, Alkohol, Nagellackentferner o. ä. zur Betäubung wird verzichtet, da die Zecken auf solche Mittel mit verstärkter (erregerhaltiger) Speichelabsonderung reagieren.

Die Zecken sind nur zu einem kleinen Teil (11-34 % ) mit Borrelien befallen, so daß nur ein Bruchteil der von Zecken gebissenen Menschen (1-5 %) wirklich erkrankt. Wichtig ist dennoch, daß die Bißstelle und die umgebende Haut in den nächsten Wochen noch einmal auf die Zeichen einer Infektion (Rötung, Schwellung) untersucht werden. Sollte sich dabei ein auffälliger Befund ergeben, empfiehlt sich eine hautärztliche (=dermatologische) Untersuchung.

Synonyme: Borreliose, Borrelien
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