Zahnarztangst und ihre Folgen

Zahnarztangst und ihre Folgen

Die Zahnarztangst ist eine weit verbreitete Problematik in der deutschen Gesellschaft. Oftmals entsteht, ausgelöst durch eine sehr schmerzhafte, möglicherweise auch gegen den Willen eines Kindes durchgesetzte Zahnbehandlung, ein lebenslanges Trauma, die sog. Zahnarztphobie.

Patienten betreten bereits zitternd und schwitzend die Praxis, ihnen gelingt es oftmals aus Angst nicht sich in den Zahnarztstuhl zu setzen und sie brechen immer wieder begonnene Behandlungen ab. Nun bildet sich ein Teufelskreis zwischen Schmerzen, Angst vor dem Zahnarzt, Schmerzen beim Putzen und weiteren Verfall der Zähne.

Die Zähne werden erst kariös, dann zerbrechen sie, sterben ab und es bilden sich Entzündungen an den Wurzelspitzen. Meistens haben Patienten viele Jahre den Zahnarzt nicht besucht hat. Die Backenzähne sind dann weitgehend zerstört und es haben sich ausgehend von einer Entzündung an der Wurzelspitze der Zähne sog. Logenabszesse gebildet. Hierunter versteht man Eiteransammlungen in abgegrenzten Bereichen des Gesichtes. Diese Entzündungen bilden sich erst nach längeren entzündlichen Geschehen. Haben sie sich jedoch einmal ausgebildet, gelingt es dann auch nicht unter dem Einsatz stärkster Antibiotika die Entzündung auf konservativem Wege zu beseitigen. Es wird dann in den meisten Fällen eine Behandlung beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen notwendig. Inzisionen müssen von außerhalb des Mundes durchgeführt werden. Über entsprechend eingebrachte Drainagen kann dann auch an den Tagen nach der OP noch weiter Eiter und entzündliches Sekret ablaufen. Unter gleichzeitiger Behandlung mit i. V. Antibiose bildet sich dann das Entzündungsbild zurück. Führt man jedoch keine Zahnsanierung durch, dauert es oftmals nicht einmal ein halbes Jahr bis sich die Entzündung erneut aufbaut und ein erneutes operatives Eingreifen im Rahmen eines stationären Aufenthaltes notwendig wird.

Dieses ist nicht nur für den Patienten belastend und letztendlich wegen der Gefahr der Verlegung der oberen Atemwege auch lebensbedrohlich sondern auch volkswirtschaftlich ein erheblicher Schaden. Die oftmals bis zu zwei Wochen dauernden stationären Aufenthalte nach derartigen Inzisionen zusammen mit einem kurzen Aufenthalt auf der Intensivstation kosten oftmals mehr als € 10.000,00. Der sinnvolle Ansatz ist daher, vor der Ausbildung derartiger Krankheitsbilder eine suffiziente Therapie beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen zu beginnen. Bei Angstpatienten und auch bei kleinen Kindern sowie bei körperlich oder geistig behinderten Menschen besteht die Möglichkeit der Durchführung der zahnärztlichen Behandlung unter Narkose. Diese Kosten werden auch weiterhin von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen.

Auch die Krankenkassen wissen, dass man bei Nichtbehandlung dieser Patienten mit erheblich höheren Kosten rechnen muss. Nur beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen steht dem Patienten das volle Spektrum der konservativen und operativen Zahnheilkunde zur Verfügung. Hier können auch von außerhalb des Mundes Abszesse eröffnet werden - was Zahnärzte nicht dürfen- und das gesamte Spektrum der Zahnbehandlung erbracht werden. Es gibt also keinen Grund mehr für die Angst vor dem Zahnarzt denn Behandlungen in Narkose sind möglich und sinnvoll.