Wem die Spucke wegbleibt

Wem die Spucke wegbleibt, der bekommt nicht nur einen trockenen Mund. Vielmehr kann das System der Immunabwehr im Mundraum aus dem Gleichgewicht geraten. Erst langsam kommt die Forschung hinter die Eigenschaften des Speichel, der nicht nur Zähne remineralisiert, sondern auch Wunden heilt und Krankheiten aufzeigt.

Rund 100 Millionen Bakterien leben in jedem Milliliter menschlichem Speichel. Etwa 600 Arten sind bislang identifiziert. Viele davon haben schützende Funktionen, einige aber auch schädigende. Wenn diese Speichelbakterien nun eine Höhle im Mundraum finden, wo sie nicht mehr belüftet und weggespült werden, können sie nicht nur den Knochen zerstören, sondern auch über die Blutbahnen in den Körper gelangen.

Etwa ein Viertel aller Deutschen, leidet zeitweise unter Mundtrockenheit, die durch Medikamenteneinnahme, Diabetes oder Bestrahlungen ausgelöst wird. Hier kann man mit Kaugummi oder notfalls Medikamenten, den Speichelfluss wieder in Gang bringen. Sind nämlich Parodontose- und Karies-Keime erst einmal im Körper, können Herzinfarkte, Blutgerinnungsstörungen oder Entzündungen des Herzmuskels die Folge sein.

Einen ganz simplen wohltuenden Effekt hat Speichel aber bereits jetzt schon. Das im Speichel enthaltene Protein Histatin beschleunigt die Wundheilung. Das alte Hausmittel, auf die Schürfwunde am Knie einfach die eigene Spucke aufzutragen, funktioniert also wirklich.