Farbsehstörungen

Was tun bei Farbenblindheit

Die Welt nimmt man mit seinen fünf Sinnesorganen wahr. Von diesen Fünf liefert das menschliche Sehen die meisten Informationen über unsere Umwelt. Die Verminderung der Information beim Farbempfinden wirkt sich auf das Lebensniveau aus, verringert die Sicherheit der Informationsverarbeitung und darüber hinaus beeinflußt sie die Reaktionszeit.

Farbsehstörungen sind meistens angeboren, nur einseitig auftretende Farbfehlsichtigkeiten sind meist erworben und können im Zusammenhang mit anderen Augenerkrankungen auftreten. Bei Netzhautschäden zum Beispiel leidet vor allem die Blau-Gelb-Empfindung, bei Sehnerv- und Sehbahnschäden leidet oft die Rot-Grün-Empfindung und bei Linsentrübung wird die Farbwahrnehmung insgesamt abgeschwächt (Grauschleier). Sie können sich in ein- oder doppelseitigen Verkleinerung des Gesichtsfelds für Farben oder in zentralen Farbausfällen äußern. Andererseits können einseitige Farbsinnesstörungen auch durch Vergiftungenerscheinungen bestimmter Stoffe oder Medikamente hervorgerufen werden.

Bei den Farbenblinden fällt das Farbsehen (photopisches Sehen) durch eine Funktionsstörung der Zapfen auf der menschlichen Netzhaut aus. Diese Zapfen sind für die Rot-, Grün- und Blauerkennung verantwortlich. Aufgrund des genetischen Defektes bei Farbenblinden können die Zapfen keine Farbinformation verarbeiten.

In Deutschland leiden etwa 3,2 Millionen Menschen an Farbsehstörungen. Man unterscheidet Farbenfehlsichtigkeit und drei verschiedene Formen der Farbenblindheit. Bei der seltenen Form der totalen Farbenblindheit (Monochromasie) können keine Farben, sondern ausschließlich Helligkeitsunterschiede in Form von Weiß-, Schwarz- und Grautönen wahrgenommen werden. Die totale Farbenblindheit ist oft vorbelastet mit stark verminderter Sehschärfe, zentrale Gesichtsfeldbeeinträchtigungen und Lichtüberempfindlichkeit. Beim Zweifarbensehen (Dichromasie) unterscheidet man die Rotblindheit (Protanopie), Grünblindheit (Deuteranopie) und Blaublindheit (Tritanopie). Hierbei kann jeweils die Farbe der Blindheit nicht wahrgenommen werden. Protanope sind rotblind, Deuteranope sind grünblind. Ein rein grüner oder roter Farbeindruck wird bei diesen Personen als gräulich empfunden. Menschen mit der abgeschwächten Form dieser Störung verwechseln bei ungünstigen Lichtbedingungen häufig Rot und Grün. Beim anomalen Dreifarbsehen (anomale Trichromasie) sind alle Zapfen vorhanden, jedoch weist einer ein falsches Spektrum auf.

Besonders in der Kindheit sind Farbsehstörungen nachteilig, denn in diesem Alter spielen die Farben beim Lernen und bei der Selbstberuteilung eine große Rolle. Die Kinder malen zum Beispiel rotes Gras oder ein grünes Hausdach auf ihren Zeichnungen. Im Straßenverkehr sind die Farbverwechsler beispielsweise für sich selbst, als auch für andere äußerst gefährlich. Die Normalfarbsichtigen bemerken das Licht der Ampel oder Bremslichter von weitem, während Patienten mit Farbsehstörungen hierbei Schwierigkeiten aufweisen. Für die Farbverwechsler sind mehr als 150 Berufe nicht zugelassen, demnach bedeutet für sie die Krankheit einen großen Nachteil.

Durch eine Untersuchung mithilfe von Farbtafeln können Farbsehstörungen diagnostiziert werden. Am so genannten Anomaloskop können außerdem spektrale Lichter gemischt und verglichen werden. Die angeborenen Farbfehlsichtigkeiten können nur erkannt, aber nicht therapiert werden. Allerdings gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln, wie Korrigierungslinsen, Bildschirmlesegeräte, Fernlupenbrillen oder Augentropfen zur Pupillenverengung.