Was tun gegen Orangenhaut

Was tun gegen Orangenhaut

Cellulite (lateinisch cellula: kleine Zelle) beginnt häufig schon um das 20. Lebensjahr. Auch schlanke Frauen können von den unschönen Hautunregelmäßigkeiten, die im Volksmund als Orangenhaut bezeichnet werden, betroffen sein.

Im weiter fortgeschrittenen Stadium bilden sich Dellen in der Haut, stellenweise kann es auch zu einer Verdickung an Hüfte, Gesäß und bevorzugt am seitlichen Oberschenkel, der so genannten "Reithose", kommen.

Diese übermäßige Vermehrung und Veränderung des Unterhautfettgewebes ist nicht nur ästhetisch störend, sondern verursacht oft auch eine Berührungs- und Druckschmerzempfindlichkeit. Aufgrund der schlechten Durchblutung sind die betroffenen Areale deutlich kühler als die normale Haut. Cellulite ist für viele, insbesondere junge Frauen, eine außerordentliche seelische Belastung, da sie sich nicht mehr so attraktiv finden und unbefangen mit ihrer Figur umgehen können. Ob eine Cellulite vorliegt, lässt sich anhand des Kneif-Tests feststellen. Durch eine spezifisch weibliche Verankerung des Fett- und Bindehautgewebes mit der Lederhaut entsteht beim Zusammendrücken der Haut das Phänomen der Orangenhaut. Während dieses Orangenhautphänomen bei jeder Frau auslösbar ist, ist die wesentlich gröbere Veränderung der Oberflächenstruktur krankhaft und wird als "Matratzenphänomen" bezeichnet.

Der Verlauf sowie die Ausprägung der Cellulite kann deshalb wie folgt beurteilt werden:

Stadium 0 = keine Cellulite. Beim Kneiftest eventuell Falten oder Orangenhautphänomen

Stadium I = Matratzenphänomen durch den Kneiftest auslösbar

Stadium II = Matratzenphänomen im Stehen spontan sichtbar

Stadium III = Matratzenphänomen im Stehen und Liegen sichtbar

Bei der Cellulite nimmt nicht nur die Größe des Unterhautfettgewebes zu, es kommt ebenso zu vergrößerten Fettpapillen, die wie "Styroporkügelchen" an der Grenze zwischen Unterhautfettgewebe und Lederhaut getastet werden können.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen außerdem, dass funktionelle Störungen des Gefäßsystems vorliegen. Es kommt als Folge zu einer Vermehrung von kollagenen Bindegewebsfasern. Die krankhaften Veränderungen ähneln denen, die sich beim Krankheitsbild des Lipödems zeigen.

Somit könnte die Cellulite als ein umschriebenes Lipödem bezeichnet werden, das auf Hüfte, Po und Oberschenkel beschränkt bleibt. Die Ursachen der Cellulite liegen zum einen in der Veranlagung und zum anderen in einer Reihe von unterhaltenden oder verstärkenden Faktoren, die durch die Lebensführung bedingt sind. So können allgemeiner Bewegungsmangel, chronischer Lymph- und Venenstau der Beine, Wassereinlagerung, Ernährungsfehler sowie Übergewicht den Fortgang der Cellulite beschleunigen.

Der Versuch, bei Normalgewicht, die unliebsamen Dellen durch Abnehmen zu reduzieren, scheitert in der Regel, da die fettabbauenden Enzyme der Cellulite-Region über Progesteron- und Östrogen-Rezeptoren sowie über b1- und a2-Rezeptoren angeregt werden und somit vom normalen Fettabbau entkoppelt sind.

Zudem haben die Cellulite-Areale einen verminderten Stoffwechsel- und Kreislaufaustausch und neigen dazu, vergrößerte Fettzellen und Bindegewebsfasern aufzubauen. Dies wiederum begünstigt eine leichtgradige Lymphstauung und Wassereinlagerung in das Unterhautbindegewebe und verstärkt den fortschreitenden Prozess der Cellulite.

Auf dem Markt der Schönheit und Illusionen gibt es eine große Anzahl von Präparaten und Therapieversprechen. Leider sind alle äußeren örtlichen Mittel wirkungslos oder ohne wesentlichen Erfolg. Auch durch spezielle Massagen oder Massageroller lässt sich die Cellulite nicht wesentlich beeinflussen.

  • bei Übergewicht empfiehlt sich eine Gewichtsabnahme zum Normal - oder Idealgewicht, da Übergewicht zwar nicht die Ursache ist, die Cellulite aber begünstigen kann fehlende körperliche Bewegung sollte durch spazieren gehen, Fitnesstraining, Joggen oder Yoga ausgeglichen werden
  • die Schuhe sollten durch eine flexible Sohle die natürliche Abrollbewegung des Fußes fördern und somit das Rückführen von Blut und Lymphe zum Herzen über das Venen- und Lymphsystem nicht behindern
  • Die Ernährung sollte weniger Fleisch und mehr pflanzliche Nahrungsmittel enthalten. Hierdurch wird die Verdauungsarbeit durch ballaststoffreiche Kost gebessert und viele Vitamine, Spurenelemente.
  • Antioxidantien und Mineralien werden auf natürliche Weise zugeführt
  • Bei Neigung zu Wassereinlagerung in den Beinen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Sofern es sich um eine vorübergehende, nicht krankhafte, funktionelle Wassereinlagerung handelt, kann durch Yoga oder Fitnesstraining die Wassereinlagerung gebessert werden.

Von den ärztlich empfohlenen wirksamen Therapien sind insbesondere zwei Verfahren zu nennen. Zum einen die Fettschmelzung und zum anderen die Fettabsaugung: Die Fettschmelzung (Cellulolipolyse) ist dann das geeignete therapeutische Verfahren, wenn weniger die Umfangsreduktion, sondern mehr die Verbesserung der Hautstruktur gewünscht wird. Hierbei werden durch eine schmerzarme Punktion feine Nadeln in das Unterhautfettgewebe eingebracht. Über Schwachstrom-Impulse werden in einer einstündigen Sitzung die Hormon- und Zellrezeptoren des Cellulite-Gewebes zu Fettabbau und Umbau stimuliert. Nach etwa 6 - 8 Sitzungen, die in wöchentlichen Abständen stattfinden, hat sich das Hautbild deutlich gebessert. Der Oberschenkelumfang reduziert sich in der Regel um durchschnittlich 4 - 6 cm.

Vor der Therapie ist ein ausführliches ärztliches Gespräch erforderlich, um die Eignung der Patientin für die Cellulolipolyse festzustellen. Um einen optimalen Therapieerfolg zu erreichen, werden eine Blut- und Urinanalyse durchgeführt und der Salzhaushalt ausgeglichen. Eine Diätempfehlung ergänzt dieses Behandlungskonzept. Sofern nicht nur die Hautstruktur verändert ist, sondern auch deutlich zuviel Fettgewebe vorliegt (z. B. die "Reithose") empfiehlt sich die Fettabsaugung (Liposuktion). Hierbei wird nicht nur das überschüssige Fett entfernt, sondern gleichzeitig auch die Hautstruktur wesentlich verbessert.

Cellulite braucht deshalb nicht schicksalhaft hingenommen zu werden. Änderungen in der Lebensführung oder im Ernährungsverhalten können bereits eine Besserung bringen.

Ist der so erzielte Erfolg nicht ausreichend, können ärztlich empfohlene und wissenschaftlich abgesicherte Therapieverfahren heute zur Lösung dieses Problems einen wesentlichen Beitrag leisten.