Ursache und Behandlung der Nesselsucht
Zu Beginn der Reaktion zeigen sich begrenzte, geschwollene und leicht erhabene Rötungen, die schnell größer werden und jucken. Es können sich auch weißliche Flecken bilden. Die Quaddeln können einzeln auftreten, die Größe von Linsen haben und sich auch über den ganzen Körper ausbreiten. Die Quaddeln können nach wenigen Minuten zurückgehen oder auch wochenlang bleiben.
Im Alltag können Quaddeln durch mechanischen Druck auftreten. Trägt man zum Beispiel zu lange einen zu schweren Rucksack, so können sich entlang der Druckstellen der Gurte Quaddeln bilden. Aber auch Kälte, Wärme oder das Licht einer bestimmten Wellenlänge können dieselben Effekte haben. Auch können verschiedene Lebensmittel, wie Nüsse, Gewürze, Fisch oder Schalentiere zu allergischen Reaktionen sofort nach dem Verzehr führen.
Die allergischen Reaktionen bestehen häufig in einer Quaddelbildung oder Schwellung. Es kann aber auch zu Luftnot und in besonders schweren Fällen zum allergischen Schock kommen. Die gleichen Effekte können auch Medikamente, vor allem Penicillin und Aspirin, sowie die in Lebensmitteln enthaltenen Konservierungs- und Farbstoffe, verursachen. Dabei können auch Asthma- und heuschnupfenartige Anfälle auftreten.
Als erstes sollte unbedingt versucht werden, den Auslöser mit einem Allergietest zu ermitteln. Dabei werden verschiedene Stoffe auf die Haut aufgetragen, von denen man annimmt, dass sie die Allergie auslösen. Bei einer allergischen Reaktion bildet sich an der betreffenden Stelle eine rote Schwellung.
Die chronische Nesselsucht ist nur in seltenen Fällen auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Meistens erweisen sich viele Nahrungsmittelfarb- und Konservierungsstoffe als Auslöser. Deshalb ist es im Alltag oft recht schwierig, die auslösenden Stoffe zu meiden. Das ist besonders dann der Fall, wenn der Auslöser als Bestandteil von Nahrungsmitteln nicht auf den Verpackungen aufgeführt ist.
Fast alle Quaddeln und Ödeme, die im Rahmen einer allergischen Reaktion entstehen, sind auf die Ausschüttung von Histamin zurückzuführen. Histamin bewirkt, dass sich die Gefäße weiten und stimuliert in der Haut befindliche Nerven. So kommt es zur typischen Rötung und Juckreiz. Medikamente, die die Freisetzung von Histamin unterdrücken, wirken gegen Nesselsucht. Deshalb werden diese Medikamente Antihistaminika genannt. Allerdings kann nach Absetzen der Medikamente die Krankheit häufig wieder ausbrechen.
Doch für die vielen Urtikaria-Patienten scheint es doch Hoffnung auf Beseitigung bzw. Linderung ihrer Beschwerden zu bestehen. An einer Studie der Technischen Universität München nahmen Patienten teil, die teilweise seit Jahrzehnten an Nesselsucht erkrankt waren. Die Therapie basierte auf einer 12-wöchigen Behandlung des Darmmilieus. Dabei wurde die kranke Darmflora in einer 4-Phasen-Therapie mit hauptsächlich pflanzlichen Präparaten neu aufgebaut und stabilisiert. Bei 73 Prozent der Patienten konnten mit dieser Therapie gute bis sehr gute Behandlungserfolge erzielt werden. Ob dieses Therapie-Prinzip auch auf andere allergische Hauterkrankungen wie z. B. der Neurodermitis erfolgreich angewandt werden kann, müssen noch weitere Untersuchungen zeigen.