Störung der Zeugungsfähigkeit (Infertilität)

Störung der Zeugungsfähigkeit des Mannes

Die Unfruchtbarkeit bezeichnet das Unvermögen bei der Frau, ein Kind zu empfangen, oder beim Mann, ein Kind zu zeugen. Eine Unfruchtbarkeit in einer Partnerschaft von Mann und Frau liegt vor, wenn trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs nach zwei Jahren kein Kind gezeugt worden ist.

Spätestens dann wird eine ärztliche Beratung notwendig. Von seiten des männlichen Partners ist für eine natürliche Befruchtung der Eizelle vorauszusetzen: Eine ausreichende Menge beweglicher Samenzellen; die Samenzellen dürfen nur wenig fehlgebildet sein; es müssen freie Transportwege für den Samen vorliegen.

Häufig werden in den Hoden nur in unzureichender Menge normale, gut bewegliche Spermien gebildet. In den meisten Fällen lässt sich der Grund hierfür nicht feststellen. Gelegentlich können aber Mumps in der Kindheit, Krampfadern im Bereich der Hoden ("Varikozele"), Hormonstörungen oder ein Hodenhochstand als Ursache für die gestörte Spermienbildung ausgemacht werden. Weitere Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Manne sind vielfältig und können auf Entzündungen der Geschlechtsorgane, Unfälle oder Umwelt- und Genussgifte beruhen. Sie sind erblich- oder anlagebedingt oder auch durch Streß und eine psychische Erkrankung verursacht.

Als Untersuchungsverfahren stehen die Befragung und die körperliche Untersuchung durch den Arzt zur Verfügung; eine Ultraschall-Untersuchung gibt einen guten Überblick über die Geschlechtsorgane, die Begutachtung des Spermas gibt Auskunft über die Beschaffenheit insbesondere der Spermien; Blutuntersuchungen mit speziellen Tests lassen Hormonstörungen und andere Krankheiten erkennen.

Somit lassen sich einerseits Fruchtbarkeitsstörungen des Mannes im eigentlichen Sinn nicht beheben. Andererseits stehen heute Techniken zur Verfügung, mit denen die Zeugungsunfähigkeit kompensiert wird.

Ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes nur geringgradig eingeschränkt, kann eine Samenprobe direkt in die Gebärmutter eingebracht werden ("Intrauterine Insemination", IUI). Dazu wird der Samen vor der künstlichen Befruchtung aufbereitet, so dass gesunde, mobile Spermien angereichert werden, denen dann durch die Insemination der mühevolle Weg zur Eizelle verkürzt wird. Wenn diese Methode keinen Erfolg verspricht, kann versucht werden, eine Befruchtung außerhalb des Körpers in einer Glasschale vorzunehmen ("In-vitro-Fertilisation", IVF) und einen dabei erhaltenen Embryo über einen dünnen Katheter in die Gebärmutter einzubringen. Auch lässt sich ein Spermium mit Hilfe eines Mikromanipulators durch eine ultradünne Kanüle in eine aus dem Eierstock gewonnene Eizelle direkt einführen.

Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören Medikamente, die Entzündungen der männlichen Geschlechtsorgane oder der ableitenden Harnwege beheben oder die Gabe spezieller Hormone nach vorheriger genauer Abklärung. Sind andere Krankheiten Ursache für die Störung der Samenproduktion, so müssen diese gezielt behandelt werden. Operationen kommen in Frage bei blockierter Wegbarkeit des Samentransports, nicht normalen Hodenlagen und Entnahme von Spermien aus dem Hoden oder Nebenhoden zur "künstlichen Befruchtung" usw. Allgemeine und spezielle sexuelle Beratungen von Mann und Frau werden ergänzt.