Möglichkeiten einer Krebsdiagnose

Möglichkeiten einer Krebsdiagnose

Lange bevor ein Mediziner in der Lage ist, Krebs zu diagnostizieren, gibt der Körper bereits Warnsignale, subtile Veränderungen, ab. Der Verdacht auf eine Krebserkrankung ergibt sich häufig durch die vom Patienten geschilderten Symptome und die körperliche Untersuchung.

Für die weiterführende Diagnostik sind allerdings weitere Methoden notwendig, um eine Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen und detaillierte Informationen über Lokalisation, Größe, Wachstumsgeschwindigkeit oder eine eventuelle Verbindung zu Nachbarorganen zu erhalten.

Wichtige Informationen erbringt die Blutuntersuchung. Eine kleine Menge (ca. 2 - 50 ml) venös oder arteriell entnommenes Blut wird mit speziellen labormedizinischen Methoden für diagnostische Zwecke untersucht. Diese lässt bereits eine gute Beurteilung zu, da sich Aussagen zu eventuell im Körper ablaufenden Infektionen oder Gerinnungsstörungen sowie über den Zustand des Immunsystems und die Zusammensetzung des Blutes treffen lassen. Speziell bei Leukämie (Blutkrebs) ist die Blutuntersuchung sehr aussagekräftig und lässt bereits Vermutungen darüber zu, um welche spezielle Art des Blutkrebses es sich handelt. Auch so genannte Tumormarker lassen sich bereits im Blut bestimmen.

Bei einigen Tumoren, z. B. Lungentumoren, ist eine Röntgenuntersuchung sinnvoll, durch die sich unterschiedliche Körperregionen und -gewebe mit Hilfe von Röntgenstrahlen darstellen lassen. Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen, die einen Röntgenfilm schwärzen können. Wenn die Röntgenstrahlen durch den Körper laufen, werden sie teilweise abgeschwächt und das Bild auf dem Röntgenfilm wird verändert. Die Röntgenuntersuchung der Lunge ist auch für die Suche nach "Tochtertumoren" (Metastasen) sehr hilfreich, die sich bei zahlreichen Krebserkrankungen in der Lunge ansiedeln. Röntgen-Kontrastmittel absorbieren die Röntgenstrahlen und lassen künstliche Kontraste auf dem Röntgenbild bzw. auf dem Monitor entstehen. So lassen sich Hohlräume wie der Verdauungstrakt, aber auch Gefäße deutlich hervorheben und untersuchen. Selbst Ausbuchtungen oder sonstige Konturveränderungen der Magenwand, die möglicherweise durch einen Magentumor bedingt sind, lassen sich nun gut erkennen.

Eine spezielle Röntgenuntersuchung ist die Mammographie, welche der Brustkrebs-Früherkennung dient und an speziellen Röntgengeräten erfolgt. Die verwendete Röntgenstrahlung ist eine weiche Strahlung und führt zu konstrastreicheren Aufnahmen, als sie bei herkömmlichen Röntgenuntersuchungen möglich wären. Die weibliche Brust, gegenfalls auch die männliche Brust, wird zwischen Röntgenröhre und Filmtisch gelegt und vorsichtig zusammengedrückt. Dabei ist die Bildqualität um so besser und die Strahlenbelastung um so geringer, je mehr die Brust komprimiert wird.

Für die Untersuchung von Organen aus weniger kompaktem Gewebe, wie Leber, Bauchspeicheldrüse oder Eierstöcke findet die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Anwendung. Die Sonographie ist ein Verfahren zur bildlichen Darstellung verschiedener Körperregionen mit Hilfe von Ultraschallwellen. Die reflektierten Schallwellen werden in elektrische Impulse verwandelt, mit dem Ultraschallgerät verstärkt und auf einem Bildschirm dargestellt. Der Arzt erhält dadurch zweidimensionale Bilder, die ihm eine räumliche Vorstellung von Größe, Form und Struktur der untersuchten Organe, Weichteilgewebe und Gefäße vermitteln. So ist sie beispielsweise eine sehr nützliche Methode, um die Leber auf Metastasen zu untersuchen. Auch bei Verdacht auf Brustkrebs kann eine Ultraschalluntersuchung für die Tumorsuche eingesetzt werden.

Eine detaillierte Beurteilung der inneren Organe lässt die Computertomographie (CT) zu. Es handelt sich hierbei um ein spezielles Röntgenverfahren, dass Querschnittsbilder verschiedener Körperabschnitte anfertigt. Das Gerät erzeugt einen schmalen Fächerstrahl, dieser durchdringt die gewünschte Körperstelle und wird innerhalb des Körpers durch die verschiedenen Strukturen, wie Haut, Fett, Muskeln und Organe, unterschiedlich stark geschwächt. Eine Vielzahl von Sensoren können das geschwächte Signal empfangen, elektronisch aufbereiten und einem Computer zur Auswertung weiterleiten. Erzeugt werden auf diese Weise gleichzeitig mehrere Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln. Im Vergleich zum üblichen Röntgenbild ist das CT-Bild übersichtlicher, da der Arzt dank der besseren Konstrastabstufung zwischen den verschiedenen Gewebearten unterscheiden kann. Durch die Verwendung eines Konstrastmitteln kann dies sogar noch verbessert werden.

Ähnlich wie die Computertomographie läuft auch eine Kernspintomographie oder auch Magnet-Resonanz-Tomographie, kurz MRT ab. Die Kernspintomographie ist ein Verfahren, das nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit Magnetfeldern und Radiowellen arbeitet. Ein Hauptgrund für ihre Anwendung ist, dass sie sehr genaue und differenzierte Darstellungen aller Körpergewebe liefert, vor allem nicht-knöcherner Strukturen, wie Weichteile, Organe, Gelenkknorpel, Meniskus und Gehirn. Schon geringfügige Veränderungen im Körper, beispielsweise kleine Entzündungsherde, können auf diese Weise entdeckt werden. Im Kernspin-Tomographen befindet sich ein sehr starkes Magnetfeld. Dieser zieht die Atome des menschlichen Körpers an, sie verändern ihre Position. Schaltet man den Magneten wieder aus, so springen die Atome an ihre ursprüngliche Position zurück. Dabei senden die Atome Signale aus, die durch hochempfindliche Antennen gemessen werden können. Ein Computer berechnet aus den Signalen ein Schnittbild durch den Körper. Hierbei können neben horizontalen Schichtebenen auch andere Schnittebenen dargestellt werden, ohne die Lage des Patienten zu verändern.

Eine weitere bildgebende Methode ist die Szintigraphie. Bei diesem Verfahren wird mit schwach radioaktiven Stoffen gearbeitet, die dem Patienten in eine Vene injiziert werden und sich dann speziell in einigen Tumoren anlagern. Mit Hilfe einer Kamera wird der Körper des Patienten dann nach Signalen der radioaktiven Substanz abgesucht, wenn sich dort Metastasen gebildet haben. Die radioaktive Substanz wird durch die Nieren ausgeschieden und stellt keine Gefahr für den Patienten oder seine Umgebung da.

Gerade in der Krebsdiagnostik hat sich die Positronenemissionstomographie (PET) auch im klinischen Alltag etabliert. PET ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem nicht nur das Innere des Organismus, sondern auch unterschiedliche Stoffwechselaktivitäten dargestellt werden können. Da in Krebszellen erheblich mehr Zucker als in gesundem oder gar in Narbengewebe umgesetzt wird, wird in die Blutbahn des Patienten eine chemisch veränderte Form von Glukose gespritzt. Dieser Traubenzucker wird mit einem sogenannten Tracer gekoppelt, einer leicht radioaktiven Substanz, bei deren Zerfall die als Positronen bezeichneten Elementarteilchen entstehen. Im späteren PET-Bild hebt sich der Tumor dadurch gut sichtbar vom übrigen Gewebe ab und kann sicher von Narbengewebe oder gutartigen Veränderungen unterschieden werden.

Weitere wertvolle Informationen über Gewebetyp und Krebstherapie lassen sich durch die feingewebliche Untersuchung von Gewebeproben erhalten.