Neuartige Verfahren der Krebsbehandlung
Eine Möglichkeit, um Geschwulste aus dem Körper zu entfernen, ist die Thermoablative Therapie. Sie eignet sich aber nicht nur für die Krebsbekämpfung sondern kann auch gegen gutartige Tumore eingesetzt werden.
Schwer zugängliche Tumore in Darm oder Leber, in der Lunge oder dem Gehirn konnten bis vor wenigen Jahren selten oder auch gar nicht operativ entfernt werden. Die Leber ist ein Filtersystem des Körpers. Weil sie wie ein Schlammfänger neben Giftstoffen auch Krebszellen aus dem Blut filtert, ist sie häufig von Tochtergeschwulsten (Metastasen) betroffen. Eine Operation an der Leber ist schwierig: Sie ist stark durchblutet und es ist nicht leicht, sichere Wundnähte an der Leberkapsel zu befestigen, ohne Blutungen hervorzurufen.
Besonders heikel sind auch Zubildungen, die im Gehirn wachsen oder an anderen Stellen, an denen sie wichtige Gefäße oder Nerven beeinträchtigen. Ein operatives Vorgehen mit dem Skalpell ist in solchen Fällen oft nicht möglich, ohne andere wichtige Strukturen zu beschädigen.
Die Thermoablative Therapie arbeitet nicht mit Messer und Faden. Bei dieser Art der Tumorbeseitigung wird der Geschwulst durch moderne bildgebende Verfahren wie die MRT (Magnetresonanztomographie) dargestellt. Sobald der behandelnde Arzt den genauen Ort und die Größe des Tumors kennt, kann er die Zubildung durch Hitzeeinwirkung verschmoren, ohne umliegende Strukturen zu schädigen. Es gibt mittlerweile verschiedene Methoden, um das unerwünschte Gewebe so stark zu erhitzen, dass die entarteten Zellen absterben. Laser-Licht ist eine davon.
Bei der laserinduzierten interstitiellen Thermotherapie (LITT) und der hochfrequenzinduzierten Thermotherapie (HITT) werden dünne Sonden direkt in den Tumor eingeführt und dieser bei Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius verkocht. LITT und HITT eignen sich besonders für Zubildungen in der Leber. Die Reste des Tumors können anschließend einfach vom Körper abgebaut werden. Durch die große Hitze werden die angrenzenden Blutgefäße verschweißt und damit einer möglichen Blutung vorgebeugt.
Ein weiteres Verfahren ist die Magnet-Flüssigkeits-Hyperthermie. Bisher wird diese Methode bei bösartigen Tumoren des Gehirns erprobt. Mit einer dünnen Sonde wird das kranke Gewebe mit einer hohen Dosis Eisen geimpft. Viele Tumorzellen enthalten auch von sich aus schon größere Mengen an Eisen als gesunde Zellen. Mit Hilfe eines Magnetfeldes werden die Eisenteilchen innerhalb der Geschwulstzellen dazu gebracht, Wärme zu erzeugen. Auf diesem Weg können örtlich Temperaturen von bis zu 47 Grad Celsuis erzeugt werden - genug, um die Tumorzellen abzutöten. Der Körper kann das tote Zellgewebe abbauen. Der große Vorteil dieser modernen Verfahren liegt darin, dass der Patient weder durch eine Vollnarkose noch durch große Wundnähte zusätzlich geschwächt wird. Diese Art der Krebsbekämpfung eignet sich daher auch für Menschen, die eine große Operation nicht mehr gut verkraften könnten.
Selbst wenn es nicht in jedem Fall gelingt, eine Zubildung ganz zu zerstören, kann sie doch erheblich verkleinert werden und so der Weg für eine Erfolg versprechende Chemo- oder Strahlentherapie frei gemacht werden.