Folgeerkrankungen bei Diabetes

Folgeerkrankungen bei Diabetes

Besonders bei konstant hohem Blutzucker kann Diabetes Folgeschäden an verschiedenen Geweben und Organsystemen verursachen. Gefährdet sind vor allem Blutgefäße, Augen, Nerven und Nieren.

In der Niere bilden kleinste Gefäße ein feines Netz mit wichtiger Filterfunktion, das bei Diabetes durchlässig werden kann. Zusätzlich ändert sich langsam die Struktur der Gefäße; die Nierenfunktion lässt zunehmend nach, was sich wiederum negativ auf den Blutdruck auswirkt. Deshalb ist es wichtig, den Urin regelmäßig auf den Eiweißstoff Albumin untersuchen zu lassen, der auf eine nachlassende Filterkraft der Niere schließen lässt. Bei einem bestehenden Nierenschaden sind eine medikamentöse Therapie, eine eiweißarme Ernährung und ein gut eingestellter Blutzucker und Blutdruck erforderlich.

Im Auge können Folgeschäden der Diabetes die kleinsten Gefäße des Augenhintergrunds betreffen. Wenn Gefäße in den Glaskörper des Auges wachsen, kann das Blutungen zur Folge haben, die den Lichteinfall auf die Netzhaut stören. Ablagerungen in den Gefäßen und auf der Netzhaut beeinträchtigen zusätzlich die Sehfähigkeit. Mindestens einmal im Jahr sollte daher der Augenhintergrund von einem Augenarzt untersucht werden, bei Veränderungen auf der Netzhaut sind häufigere Kontrollen erforderlich.

Nach einer Diabetesdauer von 15 Jahren liegt bei fast jedem Zweiten eine Erkrankung der Nerven vor. Ein lange erhöhter Blutzucker stört die Energieversorgung der Nervenbahnen, und Glukoseablagerungen schädigen die Nervenzellen. Außerdem ist die Nährstoffversorgung der Nervenzellen beeinträchtigt, weil der Nährstofftransport in den winzigen Gefäßen auf Grund von Gefäßveränderungen gestört ist. Davon kann das gesamte Nervensystem betroffen sein, besonders häufig trifft es jedoch die langen Nervenbahnen in den Beinen. Die Folge sind Reizleitungsstörungen, Sensibilitätsausfälle, verminderte Schmerzempfindlichkeit, Brennen, Schmerzen oder Kribbeln. Typisch sind auch Potenzstörungen auf Grund von Gefäß- und Nervenschäden. Der Sensibilitätsverlust führt häufig dazu, dass kleine Verletzungen oder Druckstellen an den Füßen nicht gespürt und rechtzeitig behandelt werden. In Verbindung mit einer diabetischen Wundheilungsstörung und chronischen Infektionen kann dies das Entstehen eines diabetischen Fußes begünstigen. Die Füße sollten deshalb täglich auf äußerliche Veränderungen und auf Fuß- oder Nagelpilzerkrankungen hin kontrolliert werden. Gründliche Fußpflege und bequemes Schuhwerk wirken darüber hinaus vorbeugend.

Eine weitere gefährliche Begleiterkrankung von Diabetes ist der Bluthochdruck. Er bildet einen Hauptrisikofaktor für Veränderungen an den großen Gefäßen. Der hohe Druck, erhöhte Blutfettwerte und eine diabetische Stoffwechsellage belasten die Gefäße und begünstigen durch Ablagerungen das Entstehen von Arteriosklerose. Lösen sich Ablagerungen, kann es zu einem Infarkt oder zu einer Thrombose kommen. Eine Senkung des Blutdrucks sollte durch eine konsequent eingehaltene medikamentöse Therapie unbedingt erreicht werden. Der Abbau von Übergewicht, eine salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin sorgen für eine zusätzliche Minderung des Risikos.