Depressionen und Diabetes

Depressionen und Diabetes

Im Zusammenhang mit Diabetes ist das Risiko deutlich erhöht, zugleich an einer Depression zu erkranken. Heute geht man davon aus, das Depressionen bei Menschen mit Diabetes etwa doppelt so häufig vorkommen wie bei Menschen ohne Diabetes.

Die schwere Gemütsstörung kann dabei Folge der Blutzuckererkrankung sein oder auch deren Ursache. Die Untersuchungen zeigen auch das ein Auftreten einer Depression häufig mit einer schlechteren Stoffwechseleinstellung, mehr Komplikationen und einer deutlich reduzierten Lebensqualität verbunden ist. Besonders bei Menschen mit Folgeerkrankungen ist die Depressionsrate erhöht. Außerdem kommt es zu Spätfolgen wie Augen- und Nierenschäden.

Depressionen sind weit verbreitet, bereits heute leiden durchschnittlich 10 Prozent der Bevölkerung an dieser Störung. Bei Diabetikern ist die Rate der Depressiven sogar noch höher. 20 bis 25 Prozent der Diabetes Typ I und Typ II-Patienten leiden neben der Zuckerkrankheit auch an Depressionen. Ein Auslöser für Depressionen bei Menschen mit Diabetes können die empfundenen Einschränkungen in der Lebensqualität, etwa durch die regelmäßigen Insulin-Injektionen und Blutzucker-Tests, sein. Erkranken die Patienten zusätzlich an Depressionen, hat dies Auswirkungen auf den Verlauf der Diabetes-Therapie: Sie fangen dann an, ihren Blutzucker nicht mehr zu kontrollieren, ihre Medikamente nicht zu nehmen oder Diätregeln zu missachten. Dadurch würden sie die Therapieziele nicht erreichen und häufiger an Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus erkranken.

Umgekehrt führt eine Depression bei vielen Menschen zu einem ungesunden Lebensstil mit Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Das wiederum erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

In der Wissenschaft zeichnen sich unterschiedliche Ansätze ab, die Interaktion zwischen Diabetes und Depression zu erklären. Einerseits ist bekannt, dass die depressive Symptomatik den Lebensstil und das Krankheitsverhalten der Patienten beeinflusst. Menschen mit einer depressiven Störung bewegen sich weniger und rauchen vermehrt. Zudem ist häufig die Kontrolle des Blutzuckers bei dieser Patientengruppe problematischer, ebenso die Einstellung des hohen Blutdrucks. Da der Krankheitsverlauf bei Diabetes aber wesentlich durch den Lebensstil beeinflusst wird, kann deshalb bei Diabetikern ein mit Depressionen verbundenes Verhalten das Risiko zu weiteren Krankheiten und zur kürzeren Lebenserwartung erhöhen.

Andererseits wird beobachtet, dass der depressive Krankheitsverlauf mit neurobiologischen Veränderungen einhergeht, die die Entwicklung einer Folgeerkrankung begünstigen bzw. die Lebenserwartung verringern können. Bei depressiven Patienten werden z.B. verschiedene Veränderungen im Hormonhaushalt, des Immunsystems, des Herzkreislaufsystems sowie eine erhöhte Gerinnungsaktivität bei Blutungen aktuell wissenschaftlich diskutiert.

Es scheint also dringend angeraten, Zuckerkranken mit Depressionen ein angepasstes Behandlungsschema anzubieten, um die unglückliche Verbindung zwischen Diabetes und Depressionen zu durchbrechen und die Lebensqualität der betroffenen Patienten nachhaltig zu bessern.