Behandlung der atopischen Dermatitis

Behandlung der atopischen Dermatitis

Wir stellen Ihnen zwei unserer Patienten, die Boxer Maluk und Conny vor. Beide leiden seit Jahren unter atopischer Dermatitis, einer Sonderform der Allergie, und den zahlreichen Begleiterkrankungen wie Dermatophytosen (Hautpilzen) und Pyodermien (bakteriellen Hautinfek-tionen). Da eine durchgeführte Hyposensibilisierung nicht den gewünschten Erfolg brachte, bestand die einzige Behandlung, die beiden Hunden bisher Linderung verschaffen konnte, in der Gabe von Kortison, in Kombination mit der Therapie von Sekundärinfektionen.

Neue Langzeitstudie zum Thema "Atopische Dermatitis des Hundes"

Beide Hunde erhielten nun etwa 3 Monate ein Medikament, das nach neuesten Studien weniger Nebenwirkungen als Kortison haben soll, jedoch eine vergleichbare Wirksamkeit aufweist.

Es handelt sich hierbei um Cyclosporin, einen Wirkstoff aus der Gruppe der Immunsupressiva, der in der Humanmedizin schon seit Jahren zur Prophylaxe von Abstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen eingesetzt wird. Wie auch Kortison moduliert Cyclosporin das Immunsystem und mindert somit die überschießende Immunantwort, wie sie im Falle der atopischen Dermatitis auftritt. Da diese hemmende Wirkung an einem anderen Punkt des Immunsystems (nämlich der Freisetzung von Interleukinen aus Macrophagen und T-Helferzellen) als Kortison ansetzt, ist auch der kombinierte Einsatz beider Medikamente möglich.

Um zu Beginn der Therapie mit Cyclosporin bei beiden Hunden keine Verschlechterung ihres Krankheitsbildes bis zum Erreichen des nötigen Wirkstoffspiegels im Körper zu riskieren, behielten wir zu Beginn die Kortisonbehandlung parallel bei. Beide Patienten vertrugen das Cyclosporin gut, lediglich Maluk zeigte zu Beginn eine leichte Magenreizung, die jedoch nicht weiter behandelt werden musste. Nach einigen Tagen reduzierten wir die Kortison-Dosis schrittweise, mussten jedoch feststellen, dass ein völliger Verzicht auf Kortison zu einem erneuten Aufflammen der Symptome führte, wenn auch bei weitem nicht so stark wie vor der Cyclosporin-Therapie.

Wir entschlossen uns daher, in Absprache mit dem Hundebesitzer die Cyclosporin-Therapie als primäre Behandlung fortzuführen und diese durch niedrig dosiertes Kortison zu unterstützen. Dies bietet im Gegensatz zur alleinigen Kortisontherapie den entscheidenden Vorteil, durch Dosisreduktion die Nebenwirkungen des Kortisons ebenfalls deutlich zu reduzieren.

Auch im Hinblick auf andere Patienten aus unserer Praxis, die ebenfalls unter atopischer Dermatitis leiden und die zum Teil unter der Behandlung mit Cyclosporin völlig ohne zusätzliche Medikamente auskommen, kann das Fazit gezogen werden, dass die Behandlung mit Cyclosporin eine viel versprechende Behandlungsalternative darstellt. Selbst wenn im Einzelfall nicht völlig auf eine begleitende Medikation verzichtet werden kann, so ist es doch möglich, die Behandlung noch individueller auf jeden einzelnen Patienten anzupassen und somit noch schonender zu gestalten.

© Christian Bank (Tierarzt) Kleintierpraxis Dr. Lewitschek