Medizin­lexikon

Darmkrebs

Der Darmkrebs (=Dickdarmkrebs =Kolonkarzinom) ist eine bösartige Erkrankung der Dickdarmschleimhaut. Sie entwickelt sich häufig aus einer gutartigen Schleimhautwucherung (=Adenom). Das Kolonkarzinom wächst zunächst auf der inneren Oberfläche des Dickdarmes (=Kolon). Die Krebszellen (=Karzinomzellen) durchwandern später die gesamte Darmwand und besiedeln die Lymphknoten des Bauches. Mit zunehmender Dauer gelangen auch Tochterzellen (=metastatische Zellen) mit dem Blut in andere Organe (=z. B. Leber, Lunge, Knochen), wo sie zu eigenständigen Tochtergeschwülsten (=Metastasen) heranwachsen können. 

Der Ausbreitungsgrad wird in 4 Stadien unterteilt: Dukes A (günstig) - D (schlecht). Eine andere Einteilung erfolgt nach der Formel TNM (T =Primärtumor,
N =Lymphknoten, M= Metastasen).

Die Beschwerden (=Symptome) betreffen den Stuhl und führen zur Verstopfung (=Obstipation), Durchfall (=Diarrhoe), fingerdünnen Stuhl (="Bleistiftstuhl") oder Blutauflagerungen. Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Blässe
werden als Allgemeinsymptome bezeichnet.

Je früher der Dickdarmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Der behandelnde Arzt kann deshalb ab dem 45. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen durchführen, mit denen auch Karzinome ohne Beschwerden (=asymptomatische) entdeckt werden. Er verwendet Stuhlbriefchen, mit denen verborgenes (=okkultes) Blut nachgewiesen wird. Im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung wird er zudem den Enddarm mit einem Zeigefinger austasten und ggf. eine kurze Dickdarmspiegelung (=Rekto-Sigmoidoskopie) durchführen.

Bei einem krankhaften (medizinisch "positiv" genannten) Befund oder vom Patienten geäußerten Stuhlauffälligkeiten wird eine große Dickdarmspiegelung (=Koloskopie) durchgeführt. Der untersuchende Arzt kann ein Magen-Darm-Spezialist (=Gastroenterologe) sein. Er führt das schwarze, fingerdicke und flexible Untersuchungsinstrument (=Endoskop) durch den After (=Anus) rückwärts im Halbkreis durch den gesamten Dickdarm und entnimmt eine Gewebeprobe (=Gewebebiopsie) aus der verdächtigen Stelle. Die Gewebebiopsie muß anschließend von einem Arzt für Pathologie mikroskopisch untersucht werden, um eine gutartige (=benigne) von einer bösartigen (=malignen) Darmschleimhautveränderung zu unterscheiden. Falls ein Kolonkarzinom entdeckt wird, erfolgen danach röntgenologische Untersuchungen zum Auffinden von Metastasen. In der Regel werden folgende Untersuchungen durchgeführt: Computertomographie von Brustkorb (=Thorax) und Bauch (=Abdomen), Knochenszintigraphie und Ultraschall des Bauches (=abdominelle Sonographie).

Die Behandlung erfolgt bei einem lokalen, auf den Dickdarm begrenzten Karzinom durch Herausschneiden (=Resektion) des betroffenen Darmabschnittes. Der Patient hat dann gute Chancen auf eine vollständige Heilung. In Ausnahmefällen können zusätzlich Metastasen in der Leber und Lunge reseziert werden. Bei einem nicht mehr zu operierenden (=inoperablen) Kolonkarzinom wird eine Chemotherapie durchgeführt, die das Leben verlängert.

Synonyme: Darmkrebs, Dickdarmkrebs, Kolonkarzinom
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