Therapie für Patienten mit Lymphdrüsenkrebs

Vergrößert sich ein Lymphknoten ohne erkennbaren Grund - etwa in der Leistengegend, unter den Achseln oder am Hals - und hält diese Schwellung über Wochen an, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, denn es könnte ein bösartiger Geschwulst sein.

Bei Infektionen (zum Beispiel Erkältungen) können die Lymphknoten auch anschwellen. Es handelt sich dabei um eine normale Reaktion des Immunsystems zu denen die Lymphknoten gehören. Meist schmerzen die geschwollenen Lymphknoten dabei und sie lassen sich mit der Hand gut ertasten und auch verschieben.

Dem entgegen verhalten sich bösartige Geschwulste anders: Meistens verursachen sie keine Schmerzen, und sie fühlen sich hart an. Sie können aufgrund eines Lymphdrüsenkrebses oder einer Leukämie entstanden sein. Tritt parallel zur Schwellung noch Fieber, nächtliches Schwitzen und ein mehr oder weniger starker Gewichtsverlust auf, erhärtet sich der Verdacht. Es kann auch zu Appetitlosigkeit und Juckreiz kommen, genauso zeigen sich häufig Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche.

In fachärztlicher Behandlung (etwa in einer onkologischen Abteilung einer Fachklinik) wird bei solch einem Verdachtsfall dann eine Ultraschalldiagnose bzw. einer Computertomographie vorgenommen. Auch kann zur weiteren Abklärung die Entnahme von Gewebe für eine entsprechende Probe die Diagnose abrunden.

Was läuft schief?

Warum entsteht solch eine Erkrankung überhaupt ? Die so genannten B- Lymphozyten (werden auch als B- Zellen bezeichnet), die in den Organen des Lymphsystems gebildet werden und die für den komplexen Vorgang der Erkennung von eindringenden Keimen sowie der Antikörperbildung gegen dieselben verantwortlich sind, können erkranken.

Dabei passiert in etwa das Folgende: Die B- Zellen, die im übrigen die ungebetenen Eindringlinge (Viren, Bakterien, etc.) erkennen, werden über die Blutbahn in den Organismus geschleust, um dort dann als durchsetzungsfähige Körperpolizei ihr Werk zu tun. Nun treten während der Aktion manchmal Störungen auf, die im Laufe der Zeit zu einer bösartigen Erkrankung der B-Zellen führen können. Jetzt kommt es zur Ausbildung des gefürchteten Lymphkrebses.

Gute Prognose

Obwohl diese Krebsform eine ernsthafte Bedrohung darstellt, sind die Aussichten auf Heilung bei einigen Formen von Lymphomen nicht schlecht. Wird der Krebs noch im Frühstadium erkannt, beträgt die Chance auf Heilung je nach Art des Lymphoms bis zu 80 Prozent. Allerdings kommen dann Therapieformen zum Tragen, die auch von vielen anderen Krebserkrankungen bekannt sind. Bestrahlungen, im fortgeschrittenen Stadium kombiniert mit einer Chemotherapie oder lediglich in Form einer Chemotherapie.

Bahnbrechendes

In den letzten Jahren wurde fieberhaft an einem neuen Verfahren geforscht, welches die Behandlung des Krebses verbessern soll. Das erstaunliche Ergebnis der Bemühungen, es gelang im Labor Antikörper in großen Mengen zu produzieren - und als Wirkstoff mit dem Namen "Rituximab" für die Behandlung von Krebserkrankungen bereit zu stellen. Dieser völlig neuartige Wirkstoff reaktiviert die körpereigenen Abwehrkräfte und vernichtet die bösartigen bzw. entarteten B-Zellen. Der neue Wirkstoff wirkt im Fall von allen Lymphomen, die das so bezeichnete Protein CD 20 auf der Oberfläche der erkrankten Zellen tragen. Besonders effiziente Therapie - Erfolge zeigten sich bei so genannten Follikulären sowie bei "diffus-großzelligen Lymphomen".

Hoffnungsvolle Studien

Es gibt leider immer wieder besonders schwere Fälle von Lymphdrüsenkrebs. So können Patienten mit einem follikulärem Lymphknotenkrebs im fortgeschrittenen Stadium mit einer Chemotherapie nicht mehr geheilt werden. Patienten, die mehr als einen Rückfall erlitten hatten, wurde über die Dauer von vier Wochen der Wirkstoff Rituximab verabreicht. Die Ergebnisse klingen in der Tat hoffnungsvoll.
So konnte bei etwa 85 Prozent der Betroffenen das weitere Fortschreiten des Krebses zumindest vorübergehend aufgehalten werden und zudem eine messbare Schrumpfung des bösartigen Tumors festgestellt werden. Und jeder zweite Patient konnte sich sogar über das völlige Verschwinden seines Tumors freuen. Selbst drei Jahre nach Abschluss der Behandlung ist bei einem Teil der von dieser schweren Art des Krebses Betroffenen noch kein Rückfall aufgetreten, im Schnitt waren die an der Studie teilnehmenden Patienten nach einem Jahr beschwerdefrei.

Kombinationstherapie schlägt gut an

Eine weitere klinische Studie wurde mit Patienten vorgenommen, die an einer schnell wachsenden Krebsart des Typs Non-Hodgkin-Lymphome litten.

In diesem Fall ist eine Chemotherapie unabwendbar. In einer Studie wurde die Chemotherapie mit der Einnahme von Rituximab kombiniert. Dabei wurde die Krankheit nicht nur öfter zurückgedrängt (Remission) als ohne Rituximab, es bleiben auch mehr Patienten lange krankheitsfrei, und die Heilungsrate kann somit durch den Wirkstoff bedeutend verbessert werden. Auf Basis dieser Erkentnisse wurde Rituximab auch für die so genannten diffus großzelligen Lymphome in einer Kombination mit der Chemotherapie zugelassen.

Wie sieht die Behandlung aus?

Der neuartige Antikörper-Wirkstoff wird als Infusion intravenös (also in die Vene) verabreicht. Dies geschieht am besten in einer speziellen Fachklinik (hämatologische Klinik bzw. in einer solchen Fachpraxis), da so die richtige und ideale Betreuung auch im Fall auftretender Nebenwirkungen geleistet wird.

Apropos Nebenwirkungen - am häufigsten wurde bislang Fieber beobachtet, nämlich bei etwa jedem zehnten Patienten, außerdem kann es zu Schüttelfrost, Übelkeit, Kopfschmerzen oder allgemeiner Schwäche kommen. Doch waren diese Reaktionen in den meisten Fällen von einer milden Form und ließen sich auch einfach behandeln.

Außerdem treten sie meistens bei der ersten Infusions- Behandlung auf, bei späteren venösen Gaben treten sie deutlich seltener auf. Schwerere Nebenwirkungen treten im übrigen sehr selten und somit in jedem Fall auch weniger häufig im Vergleich zu einer Chemotherapie auf.

Häufig wird die Behandlung mit dem Antikörper-Wirkstoff aber sehr gut vertragen, und im Unterschied zu vielen Chemotherapien kann sie meistens wiederholt werden. Das stimmt Spezialisten optimistisch, das Rituximab aus diesem Grund auch bei eventuellen Rückfällen eingesetzt werden kann.

Weitere Informationen erhalten sie auch bei:

Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe e.V.
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