Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)

Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)

Manche Menschen leiden an den Händen, den Füßen, in den Achselhöhlen oder am ganzen Körper an übermäßigem Schwitzen, an dem weder eine Krankheit noch körperliche Anstrengung oder psychische Belastung beteiligt ist.

Schwitzen ist ein natürlicher Vorgang und dient vor allem zur Regulation der Körpertemperatur, um den Organismus vor Überhitzung zu schützen.

Zum einen können das bestimmte Krankheiten sein. So kann eine Überfunktion der Schilddrüse ebenso zu vermehrtem Schwitzen führen wie Diabetes, Übergewicht, Wechseljahre, Herzkranzgefäßverengung oder neurologische Erkrankungen.

Hyperhidrose ist der Fachausdruck für übermäßiges Schwitzen. In diesem Fall ist das Schwitzen kein Symptom, sondern die Krankheit selbst. Die Produktion der Schweißdrüsen wird vom vegetativen Nervensystem reguliert. Es sendet bei entsprechenden Reizen Impulse an die Schweißdrüsen. Ihren Ursprung haben die dafür zuständigen Nervenfasern des Nervensystems in einem Strang von Nervenzellen (Ganglien). Bei übermäßigem Schwitzen handelt es sich voraussichtlich eine Fehlsteuerung des autonomen Nervensystems. Durch den vermehrten Schweiß kann die Hornhaut an den betroffenen Körperstellen aufweichen. Dadurch können Krankheitserreger leichter in die Haut eindringen, Infektionen können entstehen, Pilze können sich ansiedeln und Hautentzündungen hervorrufen. Menschen, die in den Achselhöhlen übermäßig schwitzen, haben oft auch einen schlechten Körpergeruch, da sich dort einerseits Duftdrüsen befinden, andererseits Schweiß von Bakterien zersetzt wird und somit einen unange-nehmen Geruch verströmt. Eine Hyperhidrose stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch eine massive Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Situation nach sich ziehen. Die psychische Belastung von übermäßigem Schwitzen ist bedeutender als Folgeerkrankungen der Hyperhidrose. Menschen, die übermäßig schwitzen vermeiden sehr oft aufgrund von Unsicherheit oder Ängstlichkeit Körperkontakt zu anderen Menschen. Sie ziehen sich oft aus der Gesellschaft zurück; Depressionen können eine Folge sein.

Abgesehen von (Anti-)Transpiranzien mit Aluminiumsalzen zur Verengung der Schweißdrüsen gibt es physikalische, medikamentöse und chirurgische Behandlungstherapien.

Die medikamentöse Behandlung mit Botulinustoxin verhindert die Übertragung des Nervenimpulses. Dadurch bekommen die Schweißdrüsen kein Signal zur Schweißproduktion.

Die Physikalische Therapie ist eine wirkungsvolle Reizstromtherapie bei übermäßigem Hand- und Fußschweiß. Hände bzw. Füße werden in ein Wasserbad getaucht, durch das Strom geleitet wird.

Für die Anwendung von pflanzlichen Wirkstoff fehlt zwar ein wissenschaftlicher Nachweis, doch gilt Salbei als schweißhemmend und sollte die Schweißproduktion verringern.

Als chirurgische Behandlung ist bei starkem Achselhöhlen-, Gesichts- oder Handschweiß die operative Durchtrennung der Nervenbahnen möglich.

Um übermäßiges Schwitzen vorzubeugen, sollte man Übergewicht abbauen und auf Alkohol, scharfe Gewürze, Kaffee, Tee und Zigaretten möglichst verzichten, weil sie die Schweißbildung anregen. Außerdem sollte man versuchen Stress und weitere Situationen seelischer Anspannung wie Angst oder Aufregung zu vermeiden. Auch sie sind Auslöser für Schwitzen. Bevorzugen Sie atmungsaktive und leichte Kleidung aus Naturfasern und luftdurchlässiges Schuhwerk. Geeignet sind auch regelmäßige Saunabesuche, um den Körper an die hohen Temperaturen zu gewöhnen. Eine weitere Maßnahme sind regelmäßige Wechselduschen. Deodorantien und desinfizierende Seifen wirken gegen die bakterielle Zersetzung des Schweißes; Schweißgeruch kann dadurch nicht entstehen. Bei übermäßigem Schwitzen der Achselhöhlen hilft auch eine Rasur der Achselhaare, Schweißgeruch zu vermeiden, da sich dort geruchsverursachende Bakterien ansammeln. Verwenden Sie Antitranspiranzien in Form von Puder, Creme oder Lösungen, die schweißhemmend wirken, indem sie die Schweißdrüsen zusammenziehen.