Giftpflanzen - schön aber gefährlich

Giftpflanzen - schön aber gefährlich

Giftpflanzen wachsen nicht nur in der Natur, auch in Gärten und Parkanlagen, es gibt sie als Zimmerpflanzen und als Schnittblumen. Viele unserer Gartenpflanzen sind teilweise oder auch als ganze Pflanze giftig.

Besonders gefährdet sind kleine Kinder und Hundewelpen, die in ihrem ungebremsten Entdeckerdrang alles untersuchen müssen. Daher sollte man Kindern schon früh den richtigen Umgang mit Pflanzen vermitteln.

Vergiftungen durch Pflanzen stehen nach Haushaltschemikalien und Arzneimitteln an dritter Stelle der jährlichen Vergiftungsunfälle. Eine einzige giftige Beere richtet meist noch keinen großen Schaden an, weil der Körper über Schutzmechanismen verfügt: Das Kind erbricht. Das aufgenommene Gift kann so nicht zur Wirkung kommen. Einige Gartenpflanzen können für Kinder aber schon in kleinen Mengen gefährlich werden und schwere Vergiftungen hervorrufen. Bei anderen sind die Beeren so auffällig bund und scheinen besonders zum Naschen zu verleiten, dass Kinder davon schnell eine kritische Dosis zu sich nehmen.

Zu den gefährlichsten Giftpflanzen gehören Bilsenkraut, Tollkirsche und Schierling. Der Genuss von Bilsenkraut ruft schwere Rauschzustände und Vergiftungserscheinungen hervor, die tödlich enden können. Schon wenige Beeren der Tollkirsche können das Bewußtsein trüben und zu Halluzinationen führen. Äußerst gefährlich ist auch der Schierling. Dieser Doldenblütler enthält ein Nervengift, das in kürzester Zeit zum Tod durch Atemlähmung führen kann. Auch andere beliebte Gartenpflanzen bergen ein Vergiftungs-Risiko. Hierzu zählen Maiglöckchen, Goldregen, Pfaffenhütchen, Stechpalme, Oleander, Engelstrompete und Seidelbast. Vorsicht geboten ist auch bei der Thuja-Hecke, die in Vorgärten fast allgegenwärtig ist. Blätter und Zapfen enthalten das Nervengift Thujon, das Verwirrtheit und epileptische Krämpfe hervorruft.

Unsere gefährlichste Giftpflanze ist Eisenhut. Das Gift kann sogar durch die Haut und Schleimhäute in den Körper gelangen. Wenn also ein Kind die Blumen pflückt und zwischen den Händen zerquetscht, kann dies für eine Vergiftung ausreichen. Zu den Vergiftungssymptomen gehören im allgemeinen, Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen.

Weitere Vorsicht geboten ist bei manchen Pflanzen im Gemüsegarten. Auch gängige Nahrungsmittel können gefährliche Stoffe enthalten. Alle Gemüsearten aus der Familie der Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen haben in grünem Zustand einen erhöhten Solanin-Gehalt und sind aus diesem Grund nicht giftfrei. Roher Spinat, Rhabarber und Sellerie enthalten Oxalsäure, ein Stoff, der in hohen Konzentrationen zu Krämpfen und Nierenstörungen führt. Solange der Körper allerdings ausreichend mit Calcium und Vitamin D versorgt ist, kann er die Oxalsäure aus Nahrungsmitteln gut vertragen. Auf keinen Fall sollten grüne Bohnen roh gegessen werden. Ungekocht enthalten sie den Eiweißstoff Phasin. Dieser kann schmerzhafte, blutige Durchfälle verursachen.

Selbst die bloße Berührung ruft bei einigen Pflanzen schon ernste Schäden hervor. Hierzu zählt die Herkulesstaude. Der Kontakt mit dem Pflanzensaft führt zu einer Photosensibilisierung der Haut. Symptome wie nach schweren Verbrennungen sind die Folge.

Im Ernstfall ist es entscheidend, rasch aber überlegt zu handeln. Pflanzenteile ausspucken und Flüssigkeit zu sich nehmen lassen. Wasser ohne Kohlensäure ist hierbei am geeignetsten. Nach Augen- oder Hautkontakt mit den giftigen Pflanzenteilen gründlich mit Wasser ausspülen. Bei schweren Symptomen, Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten und Notarzt verständigen. In allen Regionen Deutschlands gibt es auch Giftinformationszentren, die Tag und Nacht beraten. Muss der Patient auf Rat des Giftnotrufs zum Arzt, nehmen Sie zur Identifizierung der Pflanze einen ganzen Zweig oder Blütenstand mit . Auch Erbrochenes sowie Kot und Urin können bei der Identifitzierung helfen.