Professionelle Kariesprophylaxe bei Kindern

Professionelle Kariesprophylaxe bei Kindern

Mit gezielter und wirkungsvoller Zahnpflege kann das gefürchtete Übel Karies weitgehend vermieden werden. Karies - auch Zahnfäule genannt - ist eine Erweichung von Zahnschmelz und Zahnbein, die meist unter bräunlicher Verfärbung stattfindet und durch säurebildende Mundbakterien hervorgerufen wird. Im Verlauf der Karies entsteht aus dem anfänglich kleinen Kariesherd im Schmelz ein zunehmend größer werdendes Loch im darunter liegenden, weicheren Zahnbein. In diesem Stadium stellen sich meist Zahnschmerzen ein. Wird der befallene Zahn nicht rechtzeitig vom Zahnarzt behandelt, droht eine Entzündung der Zahnwurzel und es kommt zum Verlust des Zahns. Da ganz eindeutig ein Zusammenhang zwischen Karies am Milchzahn und späterer Karies beim bleibenden Zahn besteht, ist die frühzeitige Prophylaxe von entscheidender Bedeutung. Bei der Vorbeugung gegen Karies nimmt die Anwendung von Fluoriden einen mindestens ebenso wichtigen Platz ein wie die Zahn- und Mundpflege und eine ausgewogene Ernährung.

Deshalb empfiehlt die Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, diese bewährte Prophylaxe unbedingt ein zuhalten. Fluoride sind Spurenelemente, die durch die Nahrung, durch Wasser, Salz, Zahnpasta und Tabletten aufgenommen werden. Sie wirken als wahre Multitalente auf unterschiedliche Weise gegen Karies: Sie lagern sich in die Kristalle des Zahnschmelzes ein und machen ihn dadurch widerstands fähiger gegen die aggressiven Säuren der Plaque-Bakterien. Sie verringern die Löslichkeit der Zahnschmelzkristalle. Sie fördern die Remineralisierung und helfen, Kristalle des Zahnschmelzes zu ersetzen, die von Säuren bedroht werden.

Sie hemmen den Stoffwechsel der Mundbakterien und vermindern deren Säurebildung. Fluoridtabletten werden in Deutschland vor allem von Kinderärzten verschrieben. Die Fluoridtabletten müssen ärztlich verordnet werden, weil ihre Einnahme bzw. Dosierung auf das Lebensalter und den Fluorgehalt von Trink- und Mineralwasser abgestimmt werden muss. Da Kleinkinder bis zu zwei Jahren nur geringe Mengen Speisesalz zu sich nehmen, ist bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr in der Regel eine Kombination von Fluorid und Vitamin D empfehlenswert. Kinderärztinnen und -ärzte leisten in Deutschland durch die gut bewährte Gabe einer täglichen kleinen Tablette mit beiden Verbindungen eine wertvolle kombinierte Vorsorge auch gegen Vitamin-D-Mangel-Rachitis.

Bei über zwei Jahre alten Kindern sollte der Kinderarzt oder Zahnarzt eine individuelle Fluoridanamnese durchführen, um sicherzustellen, dass nur eine Form der Fluoridprophylaxe eingesetzt wird. Entscheidend für die Gesamtaufnahme von Fluoriden ist die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz, der Konsum von fluoridreichem Mineralwasser und der Fluoridgehalt des örtlichen Trinkwassers, der beim zuständigen Wasserwerk oder bei der Stadtverwaltung erfragt werden kann. Überdosierungen von Fluorid sind zwar gesundheitlich weitgehend unbedenklich, können aber zu Flecken im Zahnschmelz führen.

Bereits wenn der erste Zahn durchbricht, kann mit einer spielerischen Zahnpflege begonnen werden. Kinder sollten morgens vor und/oder nach dem Frühstück, abends vor dem Schlafengehen und wenn möglich auch nach dem Mittagessen die Zähne putzen. Dabei gilt die Regel: von Rot nach Weiß, vom Zahnfleisch nach unten mit der Rollmethode. Pro Zahn fünf Mal. Alle sechs bis acht Wochen spätestens muss eine neue Zahnbürste eingesetzt werden. Die Nutzung fluoridhaltiger Zahnpasta macht dagegen bei den Kleinsten wenig Sinn. Zum einen sind Kleinkinder kaum in der Lage, Zahnpasta richtig auszuspucken und schlucken einen Großteil der oft lecker nach Früchten schmeckenden Paste. Generell sollten Kinderzahnpasten immer nur in geringen Mengen verwendet werden und höchstens 0,05 % Fluorid enthalten. Eine lokale Anwendung von Fluoridlacken und -lösungen ist, wenn überhaupt, nur unter zahnärztlicher Aufsicht ratsam. Der optimale Kariesschutz für Jugendliche und Erwachsene ist gesichert durch:

  • Regelmäßige Fluoridierung
  • Regelmäßige Zahnpflege
  • Regelmäßige Kontrolle (zwei Mal pro Jahr) beim Zahnarzt ab dem 4. Lebensjahr
  • Regelmäßige Zahnreinigung beim Zahnarzt
  • Zuckerarme Ernährung