Nahrungsmittelallergien nehmen zu

Nahrungsmittelallergien nehmen zu

Schätzungen zufolge leiden zwischen 1 - 5 % der deutschen Bevölkerung unter einer echten Nahrungsmittelallergie, Tendenz steigend. Die Symptome sind vielfältig und reichen von einem harmlosen Bitzeln an der Zunge bis hin zu tödlichen Reaktionen infolge eines allergischen Schocks.

Im Bereich der Haut und Schleimhaut können Schwellungen von Lippen, Mund, Zunge, Gesicht und/oder Hals (Angiödem), Nesselausschlag (Urticaria), Hautausschläge oder Rötungen, Juckreiz und Ekzeme auftreten.

Im Magen-Darm-Bereich werden Unterleibskrämpfe, Durchfälle, Erbrechen, Koliken und Blähungen verursacht. Die Atemwege können mit Niesen, Husten und Asthma reagieren. Besonders bedrohlich sind Kreislaufreaktionen mit Blutdruckabfall und Herz-Kreislaufversagen.

Die Diagnose erfordert umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Allergologie und sollte von einem allergologisch geschulten Arzt mit der Zusatzbezeichnung "Allergologie" vorgenommen werden.

In einer Art Detektivarbeit mit dem Patienten gelingt es, das Allergen ausfindig zu machen. Dazu ist eine minutiöse Beschreibung des allergieauslösenden Vorgangs erforderlich. Die Diagnose ist sehr einfach, wenn nach Genuss von z.B. Äpfeln es unmittelbar immer wieder zu Bitzeln auf der Lippe, im Bereich von Zunge oder der Mundschleimhaut kommt. Hier handelt es sich um das orale Allergiesyndrom (OAS), das durch kreuzreagierende Antikörper auf Birkenpollen ausgelöst wird und als allergische Sofortreaktion klassifiziert ist. Aber auch andere Obstarten, Nüsse, Sellerie, Soja sowie Karotten können das OAS auslösen. Die Allergieimpfung gegen Baumpollen, wie z.B. Birke, kann in ca. 50 -80 % auch die Beschwerden, die durch das OAS assoziiert auftreten, bessern.

Wesentlich schwieriger ist es z.B. Allergene in einer Mischkost auszumachen, die möglicherweise aus Vor- Haupt- und Nachspeise besteht und die eine zeitlich verzögerte Reaktion nach einigen Stunden ausgelöst hat. Ein wichtiges Hilfsmittel bei schwer fassbaren Auslösern ist das Führen eines Nahrungsmittelprotokolls. Hierauf trägt der Betroffene jede Mahlzeit ein. Ergibt sich der Verdacht auf eine Allergie, wird die verdächtigte Mahlzeit in mögliche Einzelfraktionen zerlegt und mit bisher vertragenen Nahrungsmitteln konsumiert. Dieser Suchtest darf natürlich nur bei nicht bedrohlichen allergischen Reaktionen im häuslichen Bereich durchgeführt werden. Handelt es sich um schwerwiegende allergische Reaktionen, ist das Allergen in der Regel auch schnell identifiziert - in der Regel durch einen Bluttest, bei dem spezifische Immunglobulin-E Antikörper auf dieses Nahrungsmittel nachgewiesen werden können.

Die Hitliste der 12 gefährlichsten Allergene hat die Europäische Union zum Anlass genommen, eine Deklarationspflicht für konfektionierte Ware zu erlassen, um dem Verbraucher mehr Schutz zu gehen. Es handelt sich um:

  • Glutenhaltiges Getreide (z.B. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel) und daraus hergestellte Erzeugnisse 
  • Eier, * 
  • Milch * einschließlich Laktose (= Milchzucker) 
  • Fisch *
  • Krebstiere * 
  • Soja * 
  • Erdnüsse * 
  • Schalenfrüchte (z.B. Cashew-, Hasel-, Macadamia-, Para-, Peka-, Pistazie, Queensland- sowie Walnuss, Mandel) 
  • Sesamsamen * 
  • Sellerie * 
  • Senf * 
  • Sulfite (Nahrungsmittelzusatzstoff) ab 10 mg/kg * und daraus hergestellte Erzeugnisse

Kleinkinder mit Nahrungsmittelallergien auf z.B. Hühnerei und Kuhmilch wachsen aus dem Allergieproblem heraus, während bei Schulkindern und auch insgesamt in der Bevölkerung pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien aufgrund des Anstiegs der Pollenallergie deutlich zunehmen. Eine Stärkung der Immunabwehr im Bereich des Darmes kann das Auftreten von Nahrungsmittelallergien vermindern.