Häufige Vergiftungen bei Katzen

Häufige Vergiftungen bei Katzen

Vergiftungen bei Katzen treten im Vergleich zu Hunden deutlich seltener auf, da Katzen wesentlich selektiver in der Nahrungsaufnahme sind als Hunde. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass Vergiftungen bei Katzen prozentual gesehen leider etwa 3 Mal häufiger tödlich enden.

Eine besondere Bedeutung kommt bei Katzen die Verabreichung von nicht für diese Tierart zugelassenen Medikamenten durch den Besitzer sowie, gerade bei jungen Tieren, das spielerische Herumkauen auf Pflanzen zu.

Da, wie schon in meinem letzten Artikel, eine umfassende Liste der möglichen Vergiftungen den Rahmen bei weitem sprengen würde, möchte ich auch dieses Mal einen Überblick über einige der häufigsten Vergiftungen geben.

Medikamente

Humanmedizinische Schmerzmittel (z.B. Acetylsalizylsäure, Paracetamol)

Toxizität (Giftigkeit): hoch (Symptome schon nach deutlich weniger als einer Tablette)

Symptome: Magen- und Darmblutungen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber

Therapie: Infusionen, Magenspülung, Schocktherapie, Intensivüberwachung

 

Antiparasitika (z.B. gängige Medikamente für Hunde wie Permethrin)

Toxizität (Giftigkeit): hoch (meist werden diese Medikamente auf die Haut aufgetragen und resorbiert)

Symptome: Krämpfe, Übererregbarkeit, Speichelfluss, Atemnot

Therapie: Abwaschen der Medikamentenreste, Krampfbehandlung, Infusionen, Intensivüberwachung

 

Schädlingsbekämpfungsmittel

Ratten- und Mäusegifte (Cumarin-Derivate)

Toxizität: hoch bis sehr hoch (erste Symptome treten jedoch erst 2-5 Tage nach Giftaufnahme auf. Gelegentlich vergiften sich Katzen auch an Nagern, die den Giftstoff vorher aufgenommen haben)

Symptome: Blutgerinnungsstörungen, blutiger Urin, Schleimhautblutungen, Hämatome, Abgeschlagenheit, Schockzustände

Therapie: Vitamin K-Injektionen über mindestens 1 Woche, Bluttransfusionen

 

Schneckenkorn (Metaldehyd)

Toxizität: sehr hoch (Katzen scheinen diese Substanz sehr interessant zu finden, so dass verhältnismäßig häufig Vergiftungen beobachtet werden)

Symptome: Fieber, Krämpfe, Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, Koma

Therapie: Magenspülung, Aktivkohle, Infusionen, Intensivüberwachung, Sedation über ein Zeitraum von bis zu 3 Tagen

 

Insekten- und Unkrautvernichter (Organophosphate)

Toxizität: mittel bis sehr hoch, je nach Präparat (eine Aufnahme des Giftstoffs kann auch über die Haut erfolgen)

Symptome: starkes Speicheln, Durchfall, Erbrechen, sehr eng gestellte Pupillen, Muskelzuckungen, Lähmung, Koma

Therapie: Atropin-Injektionen, Magenspülung, Aktivkohle, Krampfbehandlung, Intensivüberwachung

 

Pflanzen

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

Toxizität: mittel bis hoch

Symptome: Untertemperatur, Erbrechen, Apathie, unkoordinierte Bewegungen, erweiterte Pupillen

Therapie: Kreislaufstabilisierung, Magenspülung, Infusionen

 

Schweigrohr (Dieffenbachia)

Toxizität: mittel bis hoch

Symptome: starke Reizungen der Mundschleimhaut, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Erbrechen, Nierenversagen

Therapie: Magenspülungen, Infusionen, Schmerzmittel, evtl. Cortison, Intensivüberwachung

 

Chemikalien im Haushalt

Frostschutzmittel (Ethylenglykol)

Toxizität: sehr hoch (der süßliche Geschmack sorgt immer wieder für Vergiftungsfälle)

Symptome: Erbrechen, Untertemperatur, Durst, Krämpfe, Nierenversagen

Therapie: nur innerhalb von 5 Stunden nach Aufnahme Erfolg versprechend, Kreislauf- und Atmungsstabilisierung, intravenöse Gabe von Alkohol über 48 Stunden (angestrebt wird ein Blutalkoholspiegel von 1 Promille)

 

© Christian Bank (Tierarzt)

Kleintierpraxis Dr. Lewitschek