Haarausfall: Der vorübergehende Haarausfall

Haarausfall: Der vorübergehende Haarausfall

Die Haarwurzel gehört zu den teilungsaktivsten Zellen des menschlichen Körpers. Ein Mangel an Nährstoffen, eine Allgemeinerkrankung aber auch starker seelischer Stress können dieses Wachstum empfindlich beeinflussen und zu Haarausfall führen.

Eine der wichtigsten Fragen, die der Hautarzt seinem Patienten stellt, ist die, welches besondere Ereignis ca. 6 – 12 Wochen vor Beginn des aku­ten Haarausfalls vorlag. Das ist die Zeitspanne, die das Haar zum Ausfallen benötigt, wenn ein unerwartetes Ereignis sein eigentlich auf ca. 6 Jahre angesetztes Leben vorzeitig beendet.

Nicht nur akute Erkrankungszustände, wie ein hochfieberhafter Infekt oder eine extreme seelische Stressbelastung, sondern auch chronisch einsetzende schwerwiegende Erkrankungen oder Operationen können das wachsende Haar in das letzte Stadium seines Haarlebens, das Ausfallhaar, (Telogenhaar) überführen. Fast regelhaft ist der Säugling von dieser Form des Haarausfalls betroffen. Etwa 6 – 8 Wochen nach der Geburt kommt es zum nahezu vollständigen Haarverlust, der einerseits durch den Entzug der mütterlichen Östrogene und andererseits durch das Geburtstrauma bedingt ist. Auch bei der Mutter kommt es infolge des Östrogenabfalls und des Geburtstress’ zum ca. 3 Monate später folgenden Haarausfall.

Ein ähnlicher, mit dreimonatiger Verzögerung auftretender Haarverlust, tritt nach Absetzen der Antibabypille ein. Von der Nährstoffseite her, bilden die Eiweiße den wesentlichen Anteil der Haargesamtmasse. Deshalb kann bereits ein einwöchiger Mangel an Eiweiß zu einer Einschnürung am Haarschaft führen. Erst wenn die Nahrungsmittelproteine über mehrere Monate nicht mehr ausreichend zugeführt werden, wie das z. B. bei unausgewogenen Crash-Diäten der Fall ist, setzt der diffuse, die gesamte Kopfhaut betreffende, Haarausfall ein.

Vitamine und Spurenelemente, wie das Vitamin B 12, Eisen, Folsäure und Zink spielen eine bedeutende Rolle im Zellstoffwechsel der Haare. Bei allen Formen des diffusen Haarausfalls sollte deshalb der Blutspiegel dieser Stoffe gemessen werden. Selbst wenn die Bestimmung der eisenbeladenen roten Blutkörperchen im Blutbild noch normal ist, kann dennoch ein Eisenmangel bestehen. Dies kann durch die Ermittlung des Blutserumeisens sowie des Speichereisens (Ferritin) festgestellt werden.

Die häufigste Ursache des Eisenmangels bei Frauen ist der chronische Blutverlust bei stärkerer Periodenblutung, der durch gynäkologische Abklärung und Einleitung einer Therapie wieder in den Griff zu bekommen ist.

Bösartige Erkrankungen können eigenständig oder kombiniert durch einen zusätzlichen Nährstoffmangel zum diffusen Haarausfall führen. Ein möglicher Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure kann im Akutstadium medikamentös, später auch durch eine ausgewogene Ernährung ausgeglichen werden. Schilddrüsenfunktionsstörungen können ebenfalls zum diffusen Haarausfall führen. Sie gehen in der Regel mit weiteren Symptomen einer erhöhten oder erniedrigten Stoffwechsellage einher und können durch die Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Blut herausgefunden werden. Zu den Medikamenten, die am häufigsten Haarausfall auslösen, gehören Beta-Blo­cker (Herz-Kreislauf-Medikamente), Blutverdünnende Medikamente (Coumarine, Heparine) sowie Zytostatika, die in der Krebstherapie eingesetzt werden.

Sieht man einmal von den Formen des Haarausfalls ab, die im Gefolge bösartiger Erkrankungen eintreten, besteht bei allen anderen erwähnten Formen des diffusen Haarausfalls eine vollständige Rückbildungsmöglichkeit. Bereits bei der ersten Konsultation freuen sich Arzt und Patient darüber, dass die Haare wieder in kurzer Zeit nachwachsen werden.