Eileiter- / Bauchhöhlenschwangerschaft
Die Eileiter- und die Bauchhöhlenschwangerschaft gehört zur Gruppe der so genannten Extrauteringravidität (EUG). Dabei kommt es zur Einnistung der befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter. Eine Extrauteringravidität kann in den Eierstöcken, dem Gebärmutterhals, der Bauchhöhle und den Eileitern vorkommen. Der Embryo entwickelt sich in der Frühphase der Schwangerschaft oft normal, stirbt jedoch in der Regel innerhalb der ersten drei Monate ab.
Bei einer Extrauteringravidität nistet sich das Ei nach seiner Befruchtung nicht, wie gewöhnlich, in der Gebärmutter (Uterus), sondern in der Schleimhaut des Eileiters (Tube) oder Bauchhöhle ein. Ursachen sind mechanische Hindernisse und funktionelle Störungen, welche die Wanderung der Eizelle zur Gebärmutter beeinträchtigen.
Der Transport der befruchteten Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter dauert in der Regel drei bis fünf Tage. Strukturelle Barrieren und funktionelle Störungen der Tube können jedoch den Ei-Transport beeinträchtigen. Auch wenn das befruchtete Ei die Gebärmutter nicht erreicht, nistet es sich nach spätestens sechs bis sieben Tagen an seinem gegenwärtigen Standort ein. Auch Eileiterentzündungen können ebenfalls die Ursache funktioneller Störungen sein und gelten generell als einer der größten Risikofaktoren für Fehleinnistungen.
Die ersten Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft können denen einer normalen Schwangerschaft gleichen, wie beispielsweise das Ausbleiben der Periode und Übelkeit. Auch der handelsübliche Schwangerschaftsschnelltest reagiert positiv. In der 6. bis 9. Woche setzen in den meisten Fällen Unterleibsschmerzen und ungewöhnliche Schmierblutungen ein. Die Schmerzen können intensiv und plötzlich auftreten, aber auch langsam zunehmen, z.B. als einseitiges dumpfes Druckgefühl oder "Ziehen" im Unterbauch. Die Frauen sind blass, kurzatmig, mit rasendem Puls und leiden eventuell unter Übelkeit und Erbrechen. Der Bauch ist gespannt und bei der leichtesten Berührung außerordentlich schmerzempfindlich. Die Unterbauchschmerzen können mit Schwächezuständen und Ohnmachtsanfällen, mit Schmerzen im Oberbauch und ausstrahlendem Rückenschmerz verbunden sein. Aufgrund der Beschwerden bleibt eine Eileiterschwangerschaft über diesen Zeitpunkt hinaus nur selten unbemerkt. Allerdings kann auch eine Eileiterschwangerschaft zu einem Zeitpunkt, an dem die Schwangerschaft noch unbemerkt ist, schon gefährlich werden. Deshalb ist es wichtig, die Symptome einer Eileiterschwangerschaft zu kennen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zum Reißen des Eileiters (Tubarruptur) und damit zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen. Grundsätzlich ist eine fehleingenistete Schwangerschaft eine akute und lebensbedrohliche Erkrankung.
Mit modernen Untersuchungsmethoden werden Eileiterschwangerschaften heute immer früher erkannt. Nur noch selten kommt es zu einem akuten Notfall. Dennoch muss bei der Entdeckung einer Fehleinnistung umgehend die Behandlung eingeleitet werden. Das Vorgehen richtet sich nach den verschiedenen Untersuchungsergebnissen: Ort der Fehleinnistung, Stadium der Schwangerschaft, Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG, körperliche und psychische Situation der Patientin. Auch muss der Wunsch der betroffenen Patientin in Bezug auf die weitere Familienplanung berücksichtigt werden.
Grundsätzlich gibt es drei Vorgehensmöglichkeiten: Hierzu zählen die operative Entfernung des Schwangerschaftsgewebes oder des kompletten betroffenen Eileiters, Medikamentöses Abtöten des Schwangerschaftsgewebes/Embryos sowie Abwartendes Verhalten und Beobachten, ob die Schwangerschaft auf natürlichem Wege abgeht.
Eine Bauchhöhlenschwangerschaft kann in seltenen Fällen voll ausgetragen werden. Um das Kind zur Welt zu bringen, ist die Eröffnung des Bauches notwendig. Schwierig ist dann vor allem die Entfernung des Mutterkuchens (Plazenta), der mit anderen Organen in der Bauchhöhle verkleben kann. Ist z.B. der Darm betroffen, kann eine Entfernung des betroffenen Darmabschnitts notwendig werden.
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