Depressionen behandeln mit der Lichttherapie

Depressionen behandeln mit der Lichttherapie

In den lichtärmeren Monaten wie Herbst und Winter bekommen wir zu wenig Licht. Am Morgen verlassen wir noch in der Dunkelheit das Haus und kehren abends bei Dunkelheit zurück.

Licht sorgt nicht nur für korrektes Sehen, sondern beeinflusst in hohem Maße auch unser Wohlbefinden und unsere Stimmung. Heute weiß man, dass Licht für viele Abläufe im Körper ausschlaggebend ist. Das Licht gelangt über das Auge und die Sehnerven in Form elektrischer Impulse zu unserem Gehirn. Es nutzt die Hell-Dunkel-Information und veranlaßt andere Hirnstrukturen zur rhythmischen Ausschüttung chemischer Botenstoffe und Hormone. Dies sind z.B. das schlaffördernde Hormon Melatonin einerseits und die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin als "Gute-Laune-Macher" andererseits. Bei Dunkelheit wird müdemachendes Melatonin produziert, bei genügend Licht wird die Produktion eingestellt. Fehlt das Licht, verändert sich unser emotionales System.

Heute arbeiten und leben viele Menschen unter künstlichem Licht bei relativ niedrigen Beleuchtungsstärken von etwa 500 Lux. Das reicht zwar für unsere Augen zum Sehen, doch für unser Gehirn bleibt es Nacht. Um die Botenstoffe positiv zu beeinflussen werden mindestens 2.500 Lux benötigt. Die Folge: Viele Menschen fühlen sich müde, lustlos, antriebs- und leistungsschwach aber auch reizbarer und konzentrationslos.

Die Lichttherapie ist eine effiziente, nebenwirkungsarme Behandlung, die eine Verbesserung des Allgemeinzustandes zufolge hat. Neben der "saisonal abhängigen Depression" (SAD = Winterdepression), die ein deutliches Ansprechen auf die Lichttherapie zeigt, ist eine therapeutische Wirkung bei immer weiteren Krankheitsbildern zu erkennen. Vor allem bei bestimmten Formen der Schlafstörung und auch bei verschiedenen pathologischen Zuständen älterer Menschen kann diese Therapieform eingesetzt werden. Die Anwendung einer Lichttherapie ist ebenfalls zu empfehlen bei verschiedenen Hautkrankheiten wie z. B. Neurodermitis und Schuppenflechte aber auch bei Störungen der "inneren Uhr" wie bei Schichtarbeiten oder Jet-Lag auf Fernreisen. Licht wird benötigt, um den Organismus mit der Tages- und Jahreszeit zu synchronisieren. Aus diesem Grund kann eine Lichttherapie dabei helfen, gut gelaunt und vital zu bleiben und nicht zu vergessen, depressive Störungen zu überwinden.

Die Anwendung der Lichttherapie ist sehr einfach und dauert etwa eine halbe bis zu zwei Stunden, je nach Stärke der benutzten Lampen. Heute wird weißes Licht verwendet, wobei die Lampen meist aus Leuchtstofflampen bestehen, die ein Lichtintensität von 2.500 bis über 10.000 Lux abgeben. Der UV-Anteil wird wegen der möglichen Risiken für Haut und Augen herausgefiltert. Benutzt werden tragbare Tischgeräte oder größere Lampen auf fahrbaren Gestellen mit Leuchtstoffröhren. Während der Behandlung sollte der Patient etwa einen halben Meter frontal zur Lampe sitzen und direkt oder fast direkt in diese schauen. Der empfohlene Zeitraum für die Dauer einer Lichttherapie beträgt 2 Wochen. Es ist zu beachten, dass die Wirkung bereits nach 3 - 4 Tagen einsetzt. Bei wiederauftreten der Beschwerden kann die Lichttherapie jederzeit wiederholt werden.

Durch die Lichttherapie hervorgerufene Schäden oder ernste Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt. Gelegentlich wird von leichter Augenreizung, trockener Haut oder leichten Kopfschmerzen berichtet. Generell ist eine vorherige augenärztliche Untersuchung anzuraten. Bei Augenkrankheiten oder -entzündungen sollte dieses Therapieverfahren nicht angewendet werden.