ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) bei Kindern

Die Abkürzung ADHS bezeichnet eine so genannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dahinter verbirgt sich eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

Charakteristisch für die Erkrankung sind Hauptsymptome, wie

Hyperaktivität äußert sich durch übersteigerten Bewegungsdrang, innere Unruhe, ständige Zappelei mit Händen und Füßen, Koordinationsschwierigkeiten beim Bewegen und Schwierigkeiten mit leisen Freizeitbeschäftigungen

Aufmerksamkeitsstörung äußert sich durch gestörte Konzentrationsfähigkeit und Daueraufmerksamkeit, Vermeidung von Aufgaben mit geistigem Durchhaltevermögen, Organisationsprobleme von Aufgaben und Aktivitäten, übermäßige Vergesslichkeit und unvollständige Ausführung von Aufträgen

Impulsivität äußert sich durch unüberlegtes Handeln, Geduldlosigkeit, ständiges Einplatzen in Gespräche und Spiele, unüberlegtes Reden, Sprunghaftigkeit und Unzuverlässigkeit.

Die einzelnen Symptome können jedoch unterschiedlich ausgeprägt sein und müssen nicht immer alle gleichzeitig auftreten, denn bei manchen Patienten tritt ausschließlich eine hyperkinetische Störung, bei anderen alleine eine Aufmerksamkeitsdefizit-Störung auf. Im Volksmund gebräuchliche Bezeichnungen für ADHS sind Zappelphilipp-Syndrom und psycho-organisches Syndrom. Allerdings leidet nicht jedes unruhige oder unaufmerksame Kind gleich unter ADHS. Ob wirklich eine Erkrankung vorliegt, kann nur ein Kinderarzt bzw. Jugendpsychiater nach intensiven Untersuchungen feststellen. Im Allgemeinen gilt: Die Auffälligkeiten müssen mindestens sechs Monate und in verschiedenen Lebensbereichen des Kindes auftreten. Wissenschaftlich belegt ist, dass die Verhaltensstörungen von ADHS-Kindern durch eine neurobiologische Funktionsstörung im Gehirn ausgelöst werden. In den Gehirnabschnitten, die für die Konzentration, Wahrnehmung und Impulskontrolle zuständig sind, ist das notwendige Gleichgewicht wichtiger Botenstoffe gestört. 

Die Lebensbedingungen der Kinder können sich verstärkend oder bessernd auf die Verhaltensauffälligkeiten auswirken. Ein Lebensumfeld kann Einfluss darauf nehmen, wie stark sich die Störungen ausprägen. Diese Umweltfaktoren können jedoch niemals alleine eine ADHS auslösen, sondern sie entsteht nur, wenn auch die entsprechenden Anlagen vorliegen. Das frühzeitige Erkennen dieser chronischen Erkrankung ist sehr wichtig. Eine Behandlung von ADHS zielt darauf, die Verhaltensstörungen zu regulieren. Behandelt wird sowohl mit Medikamenten als auch mit psychotherapeutischen Methoden, wie psychologische Betreuung sowie Bewegungs-, Beschäftigungs- und Verhaltenstherapien aber auch mit Erziehungskonzepten, wie Elterntraining. Wie die Behandlung im einzelnen aufgebaut wird, richtet sich vor allem danach, wie stark die Symptome ausgeprägt sind.

Eine unbehandelte ADHS hat negative Auswirkungen auf die schulische sowie die soziale Entwicklung. Durch Flüchtigkeitsfehler, aggressives Verhalten und ständiges Stören im Unterricht kann es schnell zu einer "negativen Schulkarriere" führen. Das auffällige, trotzige und rücksichtslose Verhalten führt zur Ablehnung anderer Spielkameraden. Aus diesem Grund neigen Kinder schon früh zu Depressionen oder geringem Selbstwertgefühl. Auch ständige Konflikte zwischen Eltern und weiteren Kindern ist eine enorme Belastung für die gesamte Familie. Das Missbrauchs- und Suchtrisiko für Alkohol, Nikotin und Drogen liegt bei Jugendlichen mit ADHS deutlich höher und hinzu kommt, dass die erhöhte Risikobereitschaft von Kindern und Jugendlichen mit ADHS häufiger zu Unfällen führt.