Medizin­lexikon

Nahrungsmittelallergie

Nahrungsmittelallergien können in Einzelfällen verschiedene Krankheiten auslösen: Asthma bronchiale, Chemikalienempfindlichkeit, Gesichts- und Afterekzeme, Gesichtsschwellungen (=Gesichtsödeme), Migräne, Mundaften, Nesselsucht (=Urtikaria), Neurodermitis (=atopisches Ekzem), Reizdarm, Reizmagen, Schnupfen (=Rhinitis) und Schock. Die Beschwerden (=Symptome) treten innerhalb von Minuten oder ein bis zwei Stunden, gelegentlich jedoch auch noch nach 24 Stunden im Anschluß an den Verzehr des unverträglichen Nahrungsmittels (Speisen und Getränke) auf. Die Rückbildung nach einmaliger Aufnahme dauert Stunden bis Tage, bei kontinuierlichem Verzehr bleiben die Symptome dauerhaft bestehen.

Meist besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Menge des allergieauslösenden Nahrungsmittels und der Schwere der Symptome. In seltenen Fällen reichen bereits minimale Mengen aus, um erheblich zu erkranken. Grundsätzlich sollte bedacht werden, daß sowohl die Menge als auch die Art des allergieauslösenden Nahrungsmittels von Patient zu Patient unterschiedlich ist. Darüber hinaus kann ein Einzelpatient an einer, mehreren oder vielen Allergien leiden.

Streng wissenschaftlich unterscheidet man zwischen Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittel-Intoleranzen. Bei Nahrungsmittelallergien kann man die Allergie im Hauttest oder durch Antikörper im Blut (sog. IgE-Antikörper) nachweisen, bei der Nahrungsmittelintoleranz ist dies nicht möglich. Für den Patienten und seine Beschwerden ist diese Unterscheidung unbedeutend, weil beide die gleichen Symptome auslösen können. Aus diesem Grunde wird in diesem Artikel der Begriff "Nahrungsmittelallergie" im umfassenden Sinne gewählt.

Wird eine Nahrungsmittelallergie vermutet, sollte zunächst stets an die häufigen Allergieauslöser gedacht werden. Es han

  • Kuhmilch (insbesondere bei Kleinkindern). Kuhmilch findet sich in vielen Produkten (z.B. Joghurt, Pudding, Käse),

  • Hühnerei,

  • Nüsse (insbesondere Hasel- und Erdnüsse),

  • Gewürze (z.B. Pfeffer, Sellerie),

  • Obst (z.B. Äpfel, Apfelsinen, Kiwi),

  • Farbstoffe (z.B. gelber Farbstoff in Säften, Süßigkeiten),

  • Konservierungsstoffe (z.B. Schwefel in Wein, Sekt),

  • Geschmacksverstärker (z.B. Glutamat in chinesischem Essen).

Der Patient erkennt häufig den Zusammenhang zwischen einer Nahrungsmittelallergie und seinen Beschwerden nicht. Den besten fachlichen Rat erhalten Patienten zumeist bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Leider besitzt die Medizin jedoch bis heute keinen absolut sicheren Test, mit dem der behandelnde Arzt eine Unverträglichkeit beweisen oder ausschließen kann. Manchmal hilft die Selbstbeobachtung weiter. Wichtig ist die Feststellung, ob die wiederholte Aufnahme eines oder mehrerer Nahrungsmittel die gleichen Beschwerden auslöst. Dabei ist allerdings zu bedenken, daß die gleichen Nahrungsmittel von verschiedenen Herstellern zu unterschiedlichen Reaktionen führen können. Grundsätzlich sollten alle eigenen Beobachtungen in einem Tagebuch notiert werden, da Details von grundlegender Bedeutung häufig rasch vergessen werden.

Die wichtigste Form der Behandlung ist die Meidung des allergieauslösenden Nahrungsmittels. Dies ist die einzige ursächliche (=kausale) Behandlung (=Therapie). Medikamente (z.B. Antihistaminika, Kortison) können die Beschwerden lindern.

Diät bei Nahrungsmittelallergie

In Fällen, in denen der ursächliche (=kausale) Zusammenhang von Krankheit und Nahrungsmittel unklar ist, kann eine einwöchige, allergiearme Diät (siehe unten) sinnvoll sein. Falls sich die Beschwerden nach einer Woche wesentlich gebessert haben, darf von einer Nahrungsmittelallergie ausgegangen werden, ansonsten ist sie eher unwahrscheinlich. Die allergiearme Diät wurde selbst aufgrund von Patientenangaben zusammengestellt.

Allergiearme Diät:

Brot: Einfaches Knäckebrot ohne Nüsse, getoastetes Toastbrot.

Aufstrich: Margarine, Aprikosen- oder Pfirsichmarmelade.

Getränke:Stilles Wasser, schwarzer Tee (nicht aromatisiert, kurz ziehen lassen).

Gewürze:Zucker, Salz. Beilagen: Reis, Kartoffel (gekocht, Bratkartoffel).

Gemüse: Gedünstet oder gekocht: Rosenkohl, Blumenkohl, Spargel, Erbsen.

Salate: Grüner Blattsalat oder Chinakohl (nur mit Öl und Salz zubereitet).

Fleisch: Geflügel, Schnitzel, Kotelett (pur in Fett gebraten).

 

Eine detaillierte Klärung ist durch die schrittweise Hinzunahme weiterer Speisen und Getränke nach einer Woche möglich. Dabei sollte allerdings pro Tag nur ein neues Nahrungsmittel eingeplant werden. Treten dabei wiederum Beschwerden auf, wird dann klar, welches Nahrungsmittel unverträglich ist. Wichtig ist bereits während der allergiearmen Diät und auch später die genaue Protokollierung der Beschwerden, Speisen und Getränke in einem Tagebuch. Grundsätzlich können Patienten gegenüber einem, mehreren oder vielen Nahrungsmitteln allergisch sein.

Meist verträgliche Nahrungsmittel:
Butter, Käse (junger Gouda), gekochte Möhren.

Meist unverträgliche Nahrungsmittel:
Gewürze, Zwiebel, Paprika, Mehrkornbrot, Citrusfrüchte, Fruchtsäfte, alkoholische Getränke, Kaffee, Joghurt, Eistee, Lakritz, Schokolade, Restaurantessen, Knoblauch, Chips, Weißkohl, Fertigklöße, Gewürzmischungen, Fertigsuppen, Fertigsoßen, Eis, Kräuter, Früchtetee, Pilzkäse, Sauerkraut, Salami, Fertigsalate, Fertigmayonnaise, Ketchup, Currysauce usw.

Synonyme: Nahrungsmittelallergie, Asthma bronchiale, Chemikalienempfindlichkeit, Gesichts- und Afterekzeme, Gesichtsschwellungen, Gesichtsödeme, Migräne, Mundaften, Nesselsucht, Urtikaria, Neurodermitis, Reizdarm, Reizmagen, Schnupfen, Rhinitis, Schock
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