Medizin­lexikon

Asthma

Das Asthma bronchiale wird durch eine Verengung der Bronchien ausgelöst. Dies führt zu einer Erschwerung der Atmung, weil der Ein- und Ausstrom von Luft in die Lungen behindert wird.

Die Ursache des Asthmas ist bei einem Teil der Patienten eine Allergie der Bronchienschleimhaut (=allergisches Asthma bronchiale). Typische Allergieauslöser sind Pollen (=Blütenstaub) von Bäumen (z.B. Hasel, Birke) sowie Gräsern, Hausstaubmilben und Tierhaare. In den übrigen Fällen ist die Ursache unbekannt (=nicht-allergisches Asthma bronchiale).

Die Beschwerden (=Symptome) der Patienten sind Husten, Luftnot und Schleimvermehrung. Der behandelnde Arzt veranlaßt weitere Untersuchungen. Beim Abhören der Lungen mit dem Stethoskop fallen pfeifende Atemgeräusche (=Giemen) auf. Der Lungenfunktionstest belegt eine Bronchienverengung (=Atemwegsobstruktion). Die gemessenen Werte erlauben eine Einteilung des Schweregrades in leicht, mittelschwer und schwer. Für den Lungenfunktionstest stehen verschiedene Meßgeräte zur Verfügung: Bodyplethysmograph, Spirometer und Peak-Flow-Meter. Durch einen Hauttest (=Pricktest) werden Allergien nachgewiesen.

Für die Behandlung (=Therapie) stehen mehrere Medikamente bereit. In leichten Fällen werden bronchienerweiternde (=bronchodilatierende) oder entzündungshemmende Medikamente in Bronchiensprays (=Dosieraerosole) angeboten. Durch Fingerdruck wird ein Nebelstoß ausgelöst und eingeatmet.
In den mittelschweren und schweren Fällen erfolgt die Behandlung zusätzlich mit Tabletten oder Spritzen (z. B. Cortison, Theophyllin). Für jeden Patienten muß die optimale Medikamentenkombination gefunden werden, damit die Krankheit ausheilt oder zumindest eine Besserung der Beschwerden eintritt.

Latexallergie beim Asthma bronchiale

Eine Latexallergie kann beim Kontakt mit latexhaltigen Gegenständen entstehen: Operationshandschuhe, Ballons, Kondome, Klebstoffe, Teppichböden oder Gummiartikel.

Die Patienten erleiden beim direkten, seltener auch beim indirekten (durch die Luft) Kontakt Hautentzündungen (=Kontakturtikaria), Schnupfen (=Rhinitis), Augenentzündungen (=Konjunktivitis) oder Luftnot (=Asthma bronchiale). Besonders betroffen sind medizinisches Personal (Schwestern, Ärzte), Gummiindustriearbeiter oder Kinder mit häufigen Operationen. Die Beschwerden setzen innerhalb von Minuten nach dem Kontakt ein.

Der behandelnde Arzt wird Hautteste mit Extrakten aus Latex durchführen oder Blut zur spezifischen Eiweißbestimmung (=IgE) abnehmen. Die einzig sinnvolle Behandlung besteht in einer Meidung des Latex. Wenn die Erkrankung am Arbeitsplatz aufgetreten ist, kann sie als Berufserkrankung anerkannt werden. Manche Patienten leiden an einer zusätzlichen Allergie auf Blätter des Zierbaumes Birkenfeige sowie Avokado, Banane, Eßkastanie, Mango, Kiwi und Feige.

Vorbeugung beim allergischen Asthma bronchiale

Beim allergischen Asthma bronchiale ist eine Linderung der Beschwerden grundsätzlich durch eine Vermeidung des Kontaktes zwischen den Allergenen und der Bronchienschleimhaut möglich.

Bei einer Blütenstaub- (=Pollen-) allergie (z. B. Bäume, Gräser, Getreide) ist das Ziel die Schaffung einer pollenarmen Umgebung. Die Beschwerden sind nämlich umso stärker, je mehr Pollen durch die Luft geweht und eingeatmet werden. Aus diesem Grunde sollten Orte mit hoher Pollenkonzentration grundsätzlich gemieden werden. In den Monaten Februar und März wird auf Waldwanderungen wegen des gehäuften Vorkommens von Birke, Erle und Hasel verzichtet. Auch die Entfernung dieser Pflanzen auf dem eigenen Grundstück ist sinnvoll. Da Pollen aber kilometerweit fliegen können, besitzt diese Maßnahme nur einen begrenzten Effekt. Im Hochsommer sollten Spaziergänge durch Wiesen und Felder wegen der Gräser- und Getreideblüte gemieden werden. Schul- und Freizeitsport ist im Freien in der Zeit von Februar bis September ungünstig, da dabei verstärkt Pollen eingeatmet werden. Eine Wohnung in der Innenstadt ist grundsätzlich geeigneter als auf dem Lande. Sinnvoll ist der Aufenthalt in Häusern mit geschlossenen Fenstern, insbesondere nachts. Die Wäsche sollte im Hause getrocknet werden, weil Pollen auf dem Stoff haften. Die Entfernung von der Haut und den Haaren
ist durch Waschen und Duschen möglich. Ein Urlaub am Meer ist sinnvoll, weil die vom Meer kommenden Winde pollenarm sind. Im Gebirge erscheinen die Pollen später, weil die geringere Temperatur die Pflanzen später zum Blühen bringt. Pollen fliegen verstärkt bei warmem und trockenem Wetter, weniger bei kühlen Temperaturen und Regen. Somit können die Beschwerden (=Symptome) von Tag zu Tag und Jahr zu Jahr variieren.

Beim allergischen Asthma bronchiale sollte eine Tierhaltung unterbleiben, insbesondere dann, wenn der Hauttest (=Pricktest) eine Sensiblisierung gegenüber den eigenen Haustieren belegt. Bei manchen Menschen ist die Sensibilisierung so ausgeprägt, daß selbst schon ein indirekter Kontakt durch die Bekleidung des Tierhalters zu Beschwerden führt.

Hausstaubmilben sind mit dem bloßen Auge kaum sichtbar. Sie leben vorzugsweise in der Bettwäsche. Die Patienten beklagen insbesondere nachts Atemnot. Eine Vermeidung des Kontaktes (=Exposition) ist durch milbendichte Überzüge für Kopfkissen, Decken und Matratze möglich. Sie bestehen aus dichtgewebtem synthetischen Material, welches die Hausstaubmilben in der Füllung zurückhält.

Über diese milbendichten Überzüge (="Encasings") wird die normale Bettwäsche aufgezogen. Die Krankenkassen bezahlen diese Überzüge im Allgemeinen nach allergologischer Testung.

Die genannten Vermeidungsstrategien (=Karenzmaßnahmen) lindern die Beschwerden, müssen aber zur weitgehenden Beschwerdefreiheit meist mit einer medikamentösen Behandlung (=Therapie) kombiniert werden.

Synonyme: Asthma, Bronchien
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