Zyklusstörungen

Zyklusstörungen

Unter Zyklusstörungen versteht man Abweichungen vom normalen, durchschnittlich 28 Tage dauernden Monatszyklus der Frau. Dabei können entweder das Intervall zwischen den Blutungen oder die Blutungsstärke verändert sein. Auch zusätzlich zur Menstruation auftretenden Blutungen wie Zwischenblutungen, Blutungen vor oder nach der Menstruation oder das Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö) sowie sehr schmerzhafte Blutungen zählen dazu.

Die erste Menstruation (Menarche) tritt etwa mit 12-14 Jahren auf. Die letzte Menstruation (Menopause) kommt meist zwischen dem 48. und 52. Lebensjahr. Während der Schwangerschaft und meist auch während der Stillzeit findet keine Monatsblutung statt. Ein Zyklus, der Zeitraum vom ersten Tag der letzten Menstruation bis zum letzten Tag vor der nächsten Menstruation, dauert ungefähr 28 Tage. Jedoch nur 10% aller geschlechtsreifen Frauen haben einen konstanten Zyklus von genau vier Wochen. Ein normaler Zyklus kann vielmehr zwischen 21 und 35 Tagen lang sein. Normwerte für eine normale monatliche Menstruation, auch Blutung oder Periode genannt, sind eine Dauer von 4 – 5 Tagen mit einem Blutverlust von circa 30 Millilitern. Das Blutungsmaximum ist für gewöhnlich am 2. Menstruationstag. Zyklusstörungen weichen von diesen Regelmäßigkeiten stark ab.


Der weibliche Zyklus beruht auf der Wirkung der im Eierstock gebildeten Östrogene und Gestagene (Sexualhormone). Die Funktion des Eierstocks wird gesteuert von bestimmten Hirnzentren. Störungen in diesem hormonellen Regelkreis können zu Zyklusanomalien führen. Durch eine Hormonstörung kann z.B. ein Eisprung zu früh erfolgen oder ausbleiben. Des weiteren können Erkrankungen von Eierstock und Gebärmutter Zyklusstörungen auslösen. Außerdem kommen auch Erkrankungen außerhalb der Geschlechtsorgane und deren Steuerung als Ursache für Zyklusstörungen in Frage.

 

Beträgt der Abstand zwischen einzelnen Zyklen mehr als 35 Tage, aber weniger als drei Monate so spricht man von Oligomenorrhoe. Die Blutung ist meist schwach und relativ kurz. In seltenen Fällen können Zysten für den zu langen Zyklus verantwortlich sein. Häufig wirken jedoch Stress, Belastungen oder Sorgen auf das Zyklusgeschehen. Die Hormonkreisläufe ändern sich, der Eisprung findet verzögert oder gar nicht statt. Eine Behandlung bedarf eine Oligomenorrhoe nach Ausschluss von organischen Ursachen beispielsweise bei bestehendem Kinderwunsch. Denn die langen Zyklusintervalle können auf einen fehlenden Eisprung hindeuten. Besteht ein gutes Allgemeinbefinden, fühlen sich die Betroffenen wohl und hegen keinen Kinderwunsch, muss eine Oligomenorrhoe nicht behandelt werden. Beträgt der Abstand zwischen zwei Zyklen weniger als 21 Tage, so wird dies als Polymenorrhoe bezeichnet. Die Hauptursachen hierfür können eine verkürzte Gelbkörperphase und ein sehr früher oder fehlender Eisprung sein. Bei bestehendem Kinderwunsch sollte die Polymenorrhoe behandelt werden. Die befruchtete Eizelle hat bei einer verkürzten Gelbkörperphase nicht genügend Zeit sich einzunisten. Ebenso sind zu kurze Zyklen behandlungsbedürftig, wenn sie mit sehr starken Blutungen verbunden sind. Der starke Blutverlust kann zur Blutarmut führen. Eine Polymenorrhoe muss nicht behandelt werden, wenn sich die Betroffenen wohl fühlen, ihr Allgemeinbefinden gut ist und sie keinen Kinderwunsch haben.

 

Unterscheiden tut man zwischen sehr schwachen Blutungen (Hypomenorrhoe), sehr starken Blutungen (Hypermenorrhoe) und sehr langen und starken Blutungen (Menorrhagie). Sehr schwache Blutungen gehören zu den so genannten Typusstörungen. Die Ursachen können Anzeichen einer Funktionsschwäche der Eierstöcke sein, die schwachen Blutungen können aber auch nach einer Ausschabung auftreten oder hormonelle und psychogene Ursachen haben. Vor allem übergewichtige Frauen oder Frauen, die an Magersucht leiden sind davon betroffen. Eine mögliche Behandlung zielt in erster Linie auf die Beseitigung des Grundleidens ab. Von sehr starken Blutungen spricht man erst, wenn sechs oder mehr Binden oder Tampons am Tag nicht ausreichen, um die Blutungen zu stillen. Als zu lange und starke Blutung bezeichnet man eine Menstruation dann, wenn sie länger als 7 Tage dauert und bei der mehr als 20 Binden/Tampons pro Periode verbraucht werden. Sehr starker Blutverlust kann zu Schwindel, Schwächegefühlen und Kreislaufbeschwerden führen. Die Ursachen der Hypermenorrhoe und der Menorrhagie sind meist organisch bedingt und entstehen beispielsweise bei einer Unverträglichkeit beim Tragen einer Spirale, Endometriose, bösartigen Tumoren der Gebärmutter oder Entzündungen im Gebärmutterbereich.

Die Behandlung von starken Blutungen und der Menorrhagie richten sich nach der jeweiligen Grundkrankheit. Bestehen keine organischen Ursachen, so können Entspannung, Ruhe und Entlastung die Beschwerden lindern.

 

Auch Schmierblutungen vor der Periode sind meist durch eine vorübergehende Störung des hormonellen Gleichgewichts bedingt und harmlos und bei Schmierblutungen nach der Menstruation liegen meist Entzündungen der Gebärmutter vor.