Zucker macht nicht dick?

Zucker macht nicht dick?

Das Thema Diät und Abnehmen ist allgegenwärtig. Falsche Vorstellungen und Abnehm-Methoden erhöhen oft den Frust und der Jojo-Effekt zumeist auch das Gewicht.

Gerne wird gerade beim Thema Abnehmen ein einfaches Schema angesetzt: Es soll nur einen "Schuldigen" geben, der dann ganz leicht zu "eliminieren" ist - und schon purzeln die Pfunde. Oft wird dabei Zucker als Übeltäter und Verursacher von Übergewicht angesehen und alles Süße aus dem Speiseplan gestrichen. Doch in Wirklichkeit ist die Sache viel komplexer.

Der gesamte Lebensstil des Menschen beeinflusst sein körperliches und seelisches Befinden und hat somit auch Einfluss auf das Körpergewicht. Dabei sind erwiesenermaßen Bewegungsmangel und/oder zu hohe Kalorienzufuhr die Hauptursachen für Übergewicht. Einzelne Lebensmittel haben dabei keine ursächliche Rolle, denn es ist die individuelle Energiebilanz, die stimmen muss. Wer ständig weniger Kalorien verbraucht, als er zu sich nimmt, muss mit einer Gewichtszunahme rechnen, denn überschüssige Kalorien werden in den Fettdepots des Körpers gespeichert. Aus welchen Lebensmitteln die Kalorien kommen, ist dabei von untergeordneter Bedeutung.

Die Begründung für diese Beobachtung liegt in der unterschiedlichen Wirkung von Fetten und Kohlenhydraten im Stoffwechsel. Bei der Energieverwertung werden die Kohlenhydrate zuerst genutzt, während Fett leichter gespeichert wird. Außerdem wird bei der Speicherung von Kohlenhydratkalorien als Körperfett etwa ein Viertel der Kalorien für die Speicherung verbraucht.

Außerdem ist folgendes zu beachten: wenn Süßes im Speiseplan fehlt, schwindet ein Stück Lebensfreude und die Laune verschlechtert sich. Unnötiger Verzicht auf Zucker vermindert nicht nur den Genuss beim Essen und Trinken, sondern kann auch Auswirkungen auf den Körper haben. Zucker hilft mit, den "Gute-Laune-Stoff" Serotonin zu bilden. Sinkt der Serotoninspiegel in unserem Gehirn, lässt das Stimmungstief nicht lange auf sich warten. Die Folge: so mancher, der sich Zucker versagt, entwickelt einen regelrechten Heißhunger. Wer gezielt weiter genießen und dennoch Übergewicht vermeiden möchte, sollte sich also keine strikten Verbote auferlegen und sich süße Köstlichkeiten versagen.

Eine Vielzahl von Untersuchungen der letzten 20 Jahre hat die Beziehung zwischen Ernährung und Körpergewicht erforscht. Dabei fand man in mehreren Studien heraus, dass eine verstärkte Aufnahme von Kohlenhydraten in Form von Stärke und Zucker mit einem eher niedrigen Körpergewicht verbunden ist. Deshalb kann der Verzehr von Zucker und Süßem in der Größenordnung von 10 bis 20 Prozent der Gesamtenergiemenge auch bei einer Diät eingeplant werden. Diese Menge scheint hinsichtlich des Risikos einer Übergewichtsentwicklung unbedenklich zu sein. Wichtig ist es, auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Nahrung zu achten. So werden dem Körper lebenswichtige Nährstoffe zugeführt und Mangelerscheinungen vorgebeugt.