Wissenswertes über die Toxoplasmose

Wissenswertes über die Toxoplasmose

Die Toxoplasmose ist eine durch einzellige Parasiten (Toxoplasma gondii) verursachte Erkrankung, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann (Zoonose).

Den meisten Lesern dürfte die Toxoplasmose vor allem als gefürchtete Infektion schwangerer Frauen ein Begriff sein. Wie sich anhand immer wiederkehrender Fragen in unserer Praxis zeigt, herrscht jedoch weitgehende Unkenntnis bezüglich der wirklichen Infektionsgefahr und der Übertragungswege.

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine weltweit verbreitete Erkrankung. Endwirte und Ausscheider der infektionsfähigen Stadien (Oozysten) sind ausschließlich Katzen bzw. Katzenartige (Feliden). Untersuchungen in den europäischen Ländern haben gezeigt, dass zwischen 0,4 und 2% aller Katzen Toxoplasma-Oozysten ausscheiden.

Außer Katzen können sich aber auch andere Säugetiere, Vögel und Menschen infizieren, die jedoch keine Oozysten ausscheiden. Dennoch stellt das Fleisch infizierter Tiere (z. B. Schweine) ebenfalls eine Infektionsgefahr für den Menschen dar.

Infektionen mit Toxoplasma gondii verlaufen sowohl bei der gesunden Katze als auch bei gesunden Menschen in aller Regel unbemerkt und symptomlos. In seltenen Fällen können jedoch auch grippeähnliche Symptome und noch seltener Hirnhautentzündungen (Meningitiden) auftreten. Gesunde Menschen behalten nach einer Infektion eine lebenslange Immunität zurück und sind somit gegen Neuinfektionen geschützt. In Deutschland konnten bei etwa jedem zweiten 40-jährigen Menschen Antikörper gegen Toxoplasma gondii nachgewiesen werden – das bedeutet, dass etwa jeder Zweite einmal in seinem Leben eine Infektion durchlaufen hat.

Brisant wird die Infektion mit Toxoplasmen für den Menschen in aller Regel nur bei AIDS-Patienten, die nicht selten an Toxoplasmosebedingten Hirnhautentzündungen versterben, sowie bei schwangeren Frauen, die sich während der Schwangerschaft erstmalig infizieren (gegenwärtig beträgt die Häufigkeit solcher pränataler Infektionen etwa einen Fall pro 1.000 Schwangerschaften). Nur dann besteht das Risiko, dass das ungeborene Kind ebenfalls infiziert wird. Tritt dieser Fall allerdings ein, sind die Folgen sehr schwerwiegend: je nach Zeitpunkt der Infektion muss mit Totgeburten oder zum Teil schweren Missbildungen gerechnet werden.

Wichtig sind daher während der Schwangerschaft einige grundlegende Verhaltensregeln:

• Verzichten Sie auf den Verzehr unzureichend erhitztem Fleisch und waschen Sie sich nach dem Kontakt mit rohem Fleisch die Hände (die meisten Ansteckungen erfolgen über diesen Weg!)

• Essen Sie kein rohes, nicht gründlich gereinigtes Obst oder Gemüse, da sich auf deren Oberfläche Toxoplasma-Oozysten befinden können.

• Vermeiden Sie Kontakt zu Katzenkot. Wenn Sie eine Katze halten, sollte ein anderes Familienmitglied die tägliche Reinigung der Katzentoilette übernehmen.

• Nach dem Streicheln von Katzen sollten Sie sich jeweils gründlich die Hände waschen.

• Im Zweifelsfall kann eine Blutuntersuchung zu Beginn der Schwangerschaft Klarheit verschaffen, ob eine Frau schon Kontakt zu Toxoplasmen hatte. Nur die erstmalige Infektion stellt ein Risiko für das Ungeborene dar.

Wie Sie sehen, ist die Befürchtung vieler Frauen, sich aufgrund einer Schwangerschaft vom geliebten Stubentiger trennen zu müssen, nur in sehr seltenen Fällen begründet. In aller Regel reichen die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen aus um eine Gefahr für das Kind zu minimieren.

Bei weiteren Fragen rund um die Toxoplasmose berät Sie Ihr Haus- oder Tierarzt gerne.

© Christian Bank (Tierarzt)

Kleintierpraxis Dr. Lewitschek