Was tun gegen Sonnenbrand und Sonnenallergie?

Was tun bei Sonnenbrand und Sonnenallergie?

Die Strahlung der Sonne ist wegen einer Vielzahl positiver Wirkungen für uns Menschen absolut lebensnotwendig. Sie regt Stoffwechselprozesse an, ist an der Vitamin D-Synthese beteiligt, kann bestimmte Hauterkrankungen positiv beeinflussen und fördert ganz allgemein das Wohlbefinden.

Fühlen Sie sich nicht auch im Sommer aktiver und vitaler? Auch der kosmetische Effekt der Bräunung und der Gewinn an Attraktivität verleiten viele Menschen dazu mit dem Sonnenbaden oder den Besuchen in Solarien allzu sorglos umzugehen. Braun sein ist eben "in", und wer will sich schon dem Zeitgeist widersetzen? Und da Erfahrung nicht übertragbar ist, sind es immer wieder die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ihre Haut beim Sonnenbaden gefährden. Bei manchen geht der Irrglaube um, dass die Bräunung nach einigen Sonnenbränden besonders gut anhält. Aus hautärztlicher Sicht ist Mäßigung angesagt. Positive Effekte der UV-Strahlen ja, negative nein! Wenn schon Sonnenbaden - dann bitte mit Köpfchen und richtig dosiert.

Ihr Hauttyp ist gefragt

Wir unterscheiden in Mitteleuropa vier veranlagte Hauttyp-Varianten. Menschen mit Hauttyp I (ca. 2% der Bevölkerung) bräunen nicht, haben eine fast weiße Hautfarbe und oft rote Haare. Blonde Menschen, die schlecht bräunen, gehören zum Hauttyp II (ca. 12%). Blonde bzw. dunkelblonde Menschen mit guter Pigmentierung entsprechen dem Hauttyp III (ca. 78%). Dunkelhaarige, schnell und tief bräunende Menschen entsprechen dem Hauttyp IV (ca. 8%).

Hautschutz

Durch die Bräunung schützt sich die Haut selbst vor einer Schädigung ihrer Zellkernsubstanz - immunologisch gesehen somit vor der Entstehung von Hautkrebs. Es gibt zwei verschiedene Arten von Bräune. Die Sofortbräune entsteht durch UVA-Strahlen, die eine farblose Vorstufe des Melanins in Pigment umwandeln. Die entstandene Bräune ist nicht stabil und verblasst nach einigen Tagen.

Die UVB-Strahlen aktivieren die Melanin-Neubildung und erzeugen die Spätbräune. Hierbei handelt es sich um eine verzögert einsetzende Reaktion, mit der eine länger anhaltende Bräunung erzielt werden kann und die erst mit der normalen Zellerneuerung nach ca. 3 - 4 Wochen verblasst. Des Weiteren fördert die UVB-Strahlung eine nicht sichtbare Verdickung der obersten Hautschicht, die als "Lichtschwiele" bezeichnet wird, und die die unteren Hautschichten vor starker Einstrahlung schützt. Eine gut ausgebildete Lichtschwiele besitzt einen Lichtschutzfaktor von 4. Da in Solarien vorwiegend UVAStrahlung vorhanden ist, kann vor dem Urlaub durch Vorbräunen somit keine ausreichende Lichtschwiele (Lichtschutz) entwickelt werden. Je nach Hauttyp gelingt es somit entweder gar nicht (Hauttyp I) oder sehr gut (Hauttyp IV) eine Bräunung aufzubauen. Während Menschen mit Hauttyp I je nach Stärke der UV-Einstrahlung ungeschützt bereits nach 5 Minuten einen Sonnenbrand bekommen können, dauert es bei Menschen mit Hauttyp IV in der Regel länger als 30 Minuten. Diese Zeit nennt man die Eigenschutzzeit der Haut. Lichtschutzfaktoren (LSF) in Sonnenschutzmitteln verlängern diese genetisch bedingte Eigenschutzzeit um den entsprechenden Faktor, z. B. LSF 15 für Hauttyp I von 5 auf 75 Minuten, für Hauttyp IV von 30 auf 450 Minuten.

Sonnenbrand

Wenn die Eigenschutzzeit der Haut überschritten wird, kommt es aufgrund der Belastung mit UVB-Strahlen zum Sonnenbrand. Die akuten Beschwerden, wie das starke Brennen, die Überwärmung und ausgeprägte Berührungsschmerzhaftigkeit oder die Blasenbildung schädigen die Haut im Sinne einer Verbrennung. Bei häufigen Sonnenbränden oder jahrelangen übertriebenen Lichtbestrahlungen der Haut entarten bestimmte Hautbildungszellen und führen zu Hautkrebs oder dessen Vorstufen. In Deutschland erkranken inzwischen jährlich mehr als 300.000 Menschen an bösartigen Tumoren der Haut - Tendenz steigend. Aber auch die langwelligen UVA-Strahlen führen nach übertriebenem Sonnen- oder Solarienkult zu einer chronischschleichenden Veränderung der Haut mit kosmetisch und ästhetisch äußerst unerwünschten Effekten: verstärkte Faltenbildung, Grobporigkeit, Pigmentflecken, Aufhellungszonen und lastizitätsverlust der Haut sind alarmierende Zeichen. Statt verlängerter Jugendlichkeit tritt der gegenteilige Effekt ein, es kommt zum vorzeitigen Altern der Haut.

Sonnenallergie

Während man sich gegen Sonnenbrand prinzipiell durch Meiden, Bekleiden und Eincremen in der Regel gut schützen kann, tritt die Sonnenallergie bereits bei relativ geringer Sonneneinwirkung auf. Betroffen sind vorwiegend Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und den Hauttypen I - II, nicht selten auch Kinder. Einige Stunden, manchmal auch erst 1 - 2 Tage nach Besonnung treten die Hautreaktionen bevorzugt an Dekolleté, Streckseiten der Arme, Handrücken, Oberschenkel, Gesicht und Hals auf. Die Hautveränderungen äußern sich vom Hautbild her immer gleich, variieren aber von Mensch zu Mensch (polymorph). Der Hautarzt erkennt die polymorphe Lichtdermatose (PLD) an kleinen Bläschen, Knötchen, größeren Plaques oder Rötungen, die in der Regel stark bis sehr stark jucken. Im Wiederholungsfalle sind immer wieder die gleichen Körperareale betroffen, neue können jedoch hinzukommen. Die Ursache der Sonnenallergie ist bislang ungeklärt. Vermutet wird eine Immunreaktion, bei der aufgrund der UV-Strahlung so genannte freie Radikale auftreten. Ausgelöst werden die Hautreaktionen überwiegend durch UVA-Strahlen, in geringerem Umfang durch UVB- sowie durch Kombination von UVA- und UVB-Strahlen. Insbesondere für die Hautkrankheiten, die durch das Sonnenlicht entstehen gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen. Ihr Hautarzt ist der Experte, wenn es um den Schutz Ihrer Haut vor der Sonne geht.