Was tun bei Magenschleimhautentzündung

Was tun bei Magenschleimhautentzündung

Bei der Gastritis (umgangssprachlich auch "Magenkatarrh") handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Magenschleimhaut, die häufig auch mit einer Gewebsschädigung einhergeht.

Sie kann sowohl akut, als auch chronisch auftreten, wobei beide Formen jeweils eigenständige Erkrankungen darstellen. Die akute Gastritis entsteht häufig im Zusammenhang mit anderen schweren Erkrankungen als Ausdruck der akuten Stresssituation für den Körper (z. B. : schwere Verletzungen, Verbrennungen, schwere Operationen, Sepsis). Aber auch Alkohol oder schleimhautschädigende Medikamente wie z. B. die sog. Nichtsteroidalen-Antiphlogistika (z. B. Aspirin oder Ibuprofen), die bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und bei Kopfschmerzen Anwendung finden, können eine akute Gastritis hervorrufen. Bei immungeschwächten Patienten können in seltenen Fällen auch Viren eine akute Gastritis auslösen.

Die Magensäure spielt bei der Entstehung der meist akuten Schleimhautläsionen eine entscheidende Rolle. Normalerweise herrscht im Magen ein Gleichgewicht zwischen der schleimhautagressiven Magensäure und natürlichen Schutzmechanismen der Magenschleimhaut wie der Schleim­hautbarriere aus Schleim und Bikarbonat, intakte Durchblutung der Magenwand und Zellregeneration. Bei den oben beschriebenen Zuständen kommt es zu einem Zusammenbruch der Schleimhautbarriere und einem direkten Angriff der Magensäure auf die Schleimhautzellen mit entsprechender Zellschädigung.

Erste Hinweise auf eine akute Gastritis sind ein diffuses Druckgefühl im Oberbauch, oft auch von Übelkeit und Brechreiz begleitet. Das schwerwiegenste Symptom einer akuten Gastritis ist jedoch die Magenschleimhaut­blutung, die in schweren Fällen auch lebensbedrohlich verlaufen könnte und umgehend einer Behandlung bedarf. Die Diagnose erfolgt mittels Gastroskopie (Magenspiegelung), liegen Hinweise auf eine akute Magenblutung vor, muss diese notfallmäßig, d. h. sofort erfolgen.

Die Therapie verfolgt das Ziel einer Reduktion der Magensäureproduktion um einer weiteren Schädigung der Magenschleimhaut entgegen zu wirken. Auch säureneutralisierende Medikamente kommen zum Einsatz. Schädigende Faktoren, wie z. B. bestimmte Medikamente oder Alkohol sollten gemieden werden.

Die Prognose der akuten Gastritis ist insgesamt sehr günstig, lediglich die Komplikation einer Blutung kann sich für den Patienten ungünstig auswirken.

Bei der chronischen Gastritis handelt es sich dagegen um einen oft Wochen oder jahrelangen Verlauf einer Magenschleimhautentzündung. Je nach Ursache lassen sich drei Formen unterscheiden.

Die Gastritis Typ A ist insgesamt sehr selten. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem des Körpers gegen bestimmte Magenschleimhautzellen richtet und diese zerstört (vergleichbar mit z. B. Rheuma). In der Folge kommt es zu einer Störung der Regelmechanismen der Säureproduktion mit einem gehäuften Auftreten von so genannten Karzinoiden, seltenen bösartigen Magen-Darm-Tumoren. Desweiteren wird die Vit. B12-Aufnahme im Dünndarm gestört, was eine verminderte Bildung von roten Blutkörperchen und eine Blutarmut (Anämie) zur Folge hat.

Gastritis Typ B ist die häufigste Form und wird durch das Bakterium Helicobacter pylori im Magen ausgelöst. Fast 60% der über 60-jährigen in den westlichen Ländern sind mit dem Erreger infiziert, allerdings entwickeln nicht alle infizierten Menschen auch eine chronische Gastritis.

Die Gastritis Typ C entsteht durch die Einwirkung toxischer Substanzen auf die Magenschleimhaut, in erster Linie zurückfließende Galle- und Dünndarmflüssigkeit, aber auch andauernder Alkoholmissbrauch und gewisse Medikamente kommen dafür in Betracht. Die Symptome der chronischen Gastritis sind eher unspezifisch wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Magendruck oder Aufstoßen. Die Diagnosestellung erfolgt über eine feingewebliche (histologische) Untersuchung einer Magenschleimhautprobe, die im Rahmen einer Magenspiegelung entnommen wurde. Der Nachweis einer Infektion mit Helicobacter pylori ist auch über Atemtests oder Antikörperuntersuchungen möglich.

Da die chronische Gastritis häufig ein Zufallsbefund ist, ist eine Therapie nur im Falle entsprechender Beschwerden zwingend notwendig. Liegt eine begleitende/auslösende Infektion mit Helicobacter pylori vor, so kann eine gezielte kombinierte Antibiotikagabe über 7 Tage das Bakterium ausmerzen. Im übrigen kommen die gleichen Medikamente wie bei der akuten Gastritis zum Einsatz, magenschädigende Substanzen wie Medikamente, Alkohol oder auch Nikotin sollten ebenso wie magenbelastende Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kaffee oder fettreiche Stoffe gemieden werden.

Die Prognose der chronischen Gastritis ist insgesamt günstig, Patienten mit Typ A Gastritis sollten wegen des erhöhten Krebsrisikos und des möglichen Vit. B12 Mangels regelmäßige ärztliche Kontrolle in Anspruch nehmen, auch Patienten nach Behandlung einer Helicobacter pylori Infektion sollten wegen der Gefahr einer Reinfektion (=Rückfall) in größeren Zeitabständen oder bei erneuten Beschwerden untersucht werden.