Vergiftungen bei Hund und Katze

Vergiftungen bei Hund und Katze

Allgemeine Informationen

Immer wieder werden in der Tierarztpraxis Hunde und Katzen mit Vergiftungen oder zumindest dem Verdacht auf eine solche vorgestellt. Meist handelt es sich bei den vorgestellten Patienten um Hunde, aber auch Katzen sind immer wieder betroffen. Die Häufung von Vergiftungen bei Hunden begründet sich nicht, wie man zunächst vermuten würde, in einer besonderen Sensibilität gegenüber Giftstoffen, sondern vielmehr in den unterschiedlichen Lebens- und Verhaltensweisen von Hunden und Katzen. So neigen Hunde sowohl im Haus als auch beim Spaziergang eher dazu etwas vermeintlich fress- oder trinkbares aufzunehmen, wohingegen Katzen wesentlich selektiver in der Futteraufnahme sind.

Daher werden Hunde in einem Großteil der Fälle wegen oral aufgenommener Giftstoffe vorgestellt, wohingegen Katzen eher aufgrund fälschlicher Weise verabreichter Arzneimittel oder über die Haut resorbierter, bzw. beim Putzen aus dem Fell abgeleckter Gifte tierärztlich behandelt werden müssen.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang erscheint, dass (glücklicher Weise) absichtlich herbeigeführte Vergiftungen durch Hunde- oder Katzenhasser eher eine Ausnahme bilden. Wesentlich häufiger hingegen sind unbeabsichtigte Vergiftungen durch den Tierhalter, sei es durch den Einsatz nicht für die entsprechende Tierart zugelassener Medikamente oder aber durch unzureichend gesicherte Giftstoffe im Haushalt, die aufgrund ihres Geruchs oder Geschmacks von den Tieren aufgenommen werden.

Tückischer Weise variieren, je nach aufgenommenem Giftstoff, sowohl der Zeitraum bis zum Auftreten erster Symptome (hier sind Varianzen von wenigen Sekunden bis zu mehreren Tagen oder gar Wochen möglich) als auch die Symptome selbst (die Bandbreite reicht hier von Abgeschlagenheit bis Übererregbarkeit, von Fieber bis Untertemperatur, …). Die klassische Vergiftung gibt es demnach nicht.

Diese Tatsache erklärt, warum gerade bei diesem Thema unter den Tierhaltern zum Teil große Unsicherheit herrscht. Daher möchte ich Ihnen zum Einen einige häufige Vergiftungen, zum Anderen aber auch adäquate Verhaltensweisen beim Verdacht einer Vergiftung näher bringen. –Sie werden sich wundern, denn Vergiftungen drohen auch bei Substanzen, die Sie niemals als gefährlich einstufen würden!

Im Fall einer vermuteten oder gar beobachteten Giftaufnahme gelten grundsätzlich einige "goldene Regeln":

     

  • Kontaktieren Sie auch im Verdachtsfall umgehend Ihren Tierarzt und warten Sie keinesfalls bis zum Auftreten erster Symptome.
  • Versuchen Sie niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Tierarzt eine Vergiftung mit Hausmitteln, wie zum Beispiel Milch, selbst zu therapieren.
  • Versuchen Sie, wenn möglich Giftreste (auch z.B. in Erbrochenem) oder aber Verpackungen des Giftstoffes mit zu Ihrem Tierarzt zu nehmen, Sie ermöglichen so eine schnellere und effektivere Hilfe.
  • Schützen Sie sich selbst! –Einige Gifte werden auch über die Haut, Atemwege oder kleine Verletzungen aufgenommen. Einmal-Handschuhe, z.B. aus dem Verbandskasten Ihres Autos oder Plastiktüten können hier wertvolle Dienste zum Selbstschutz bieten.
  • Informieren Sie möglichst telefonisch Ihren Tierarzt über Ihr Kommen und die Art der möglichen Vergiftung, so können nötige Vorbereitungen getroffen werden.
  • Versuchen Sie Ruhe zu bewahren, die Hilfe für Ihr Tier verzögert sich erheblich, wenn Sie auf dem Weg zu Ihrem Tierarzt einen Verkehrsunfall verursachen.

Lesen Sie weitere Informationen im Monat April 2006.

     

© Christian Bank (Tierarzt)

Kleintierpraxis Dr. Lewitschek

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