Therapien von Tumorerkrankungen bei Tieren

Therapien von Tumorerkrankungen bei Tieren

Wird bei einem Tier ein Tumor diagnostiziert, gilt es zunächst in einem ausführlichen Gespräch zwischen Tierhalter und Tierarzt die möglichen Therapien zu diskutieren. In diesem Gespräch sollten Erfolgsaussichten, Risiken, mögliche Nebenwirkungen, Dauer der Therapie aber auch die Kosten angesprochen werden. Wichtig in diesem Zusammenhang erscheint mir zu erwähnen, dass stets das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen sollte. Nicht bei jedem Patienten (in Abhängigkeit von Allgemeinzu-stand und möglichen Begleiterkrankungen) ist das Ausschöpfen aller medizinischen Möglichkeiten auch ethisch dem Patienten gegenüber vertretbar.

Die erste grundsätzliche Frage, die sich, in Abhängigkeit des Ausmaßes und der individuellen Prognose stellt, ist ob die durchzuführende Therapie auf eine Verbesserung des Allgemeinbefindens abzielen soll (palliative Therapie) oder ob versucht werden soll die Tumorerkrankung zu beseitigen (kurative Therapie).

Bei palliativen Therapien, die immer dann zu erwägen sind, wenn eine Heilung nicht möglich oder mit zu großen Nebenwirkungen verbunden ist, wird medikamentell, gegebenenfalls auch chirurgisch versucht, das Leben des Patienten bei möglichst gutem Allgemeinbefinden zu verlängern. Eine Heilung wird hierbei in der Regel nicht erreicht. Als Beispiele der hierbei eingesetzten Medikamente seien steroidale Antiphlogistika (z.B. Cortison), die bei einigen Tumorarten eine Verlangsamung des Tumorwachstums, im Idealfall sogar eine zeitweise Reduktion der Tumormasse zur Folge haben, sowie Schmerzmittel genannt. Diese Therapieform besitzt in der Tiermedizin einen recht hohen Stellenwert und sollte keinesfalls als "Therapie zweiter Klasse" betrachtet werden.

Bei der kurativen Therapie besteht das Ziel in einer Heilung der Tumorerkrankung. Die hierzu eingesetzten Möglichkeiten sind vielfältig und werden einzeln oder in, auf den Einzelfall abgestimmten Kombinationen eingesetzt.

Zu den gängigsten Therapiemöglichkeiten zählen:

  • Chirurgie: in einem operativen Eingriff wird versucht, den Tumor zu beseitigen. Wichtig hierbei ist es, den Tumor mit einem "Sicherheitsabstand", also inklusive eines Teils, des umliegenden, gesunden Gewebes zu entfernen. Gerade dieser "Sicherheitsabstand" bereitet je nach Art und Lokalisation des Tumors Probleme (Beispielsweise im Bereich des Kopfes).

  • Chemotherapie: durch den gezielten Einsatz von zellzerstörenden Substanzen wird versucht Tumorgewebe zu zerstören, unter möglichst umfassender Schonung von gesundem Gewebe. Auch wenn heutige Chemotherapien weit weniger Nebenwirkungen haben, als landläufig erwartet, ist doch mit unerwünschten Wirkungen, wie z.B. Erbrechen oder Blutbildveränderungen zu rechnen. Diese Therapieform gestattet jedoch wie keine Andere auch die Behandlung von Tumoren, die bereits metastasiert haben.

  • Strahlentherapie: hierbei wird durch gezielte radioaktive Bestrahlung Tumorgewebe zerstört. In der Regel sind hierzu mehrere Bestrahlungssitzungen notwendig. Für diese Therapieform muss der Patient sediert werden, da Bewegungen während der Bestrahlung zu versehentlichen Zerstörung von gesundem Gewebe führen kann. Als Nebenwirkungen können Irritationen im Bereich der bestrahlten Hautarrealen auftreten.

Dieser Artikel kann natürlich in seiner Kürze keinen Anspruch auf eine umfassende Beschreibung der möglichen Therapien bieten. Daher sollten Sie bei weiterführenden oder tiefgreifenderen Fragen Ihren Tierarzt kontaktieren. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch Tierärzte, die sich auf Onkologie (Tumorheilkunde) spezialisiert haben.