Therapie von Virusinfektionen der Katze

Therapie von Virusinfektionen der Katze

 

 

Interessanter Weise ist der Einsatz des felinen Omega-Interferons jedoch nicht auf Katzen beschränkt. So hat sich gezeigt, dass auch der Verlauf bestimmter Virusinfektionen des Hundes (z.B. der Parvovirose) ebenfalls positiv beieinflußt werden kann. Das in Deutschland erhältliche feline Omega-Interferon ist daher in Deutschland sowohl zur Anwendung bei Katzen als auch bei Hunden zugelassen.

Wie bei jedem anderen Medikament, muss auch über den Einsatz von felinem Omega-Interferon im Einzelfall entschieden werden. Diese Entscheidung sollte immer mit dem behandelnden Tierarzt abgestimmt werden, der im Bedarfsfall das Omega-Interferon auch per Injektion verabreicht.

 

Christian Bank (Tierarzt)

Kleintierpraxis Dr. LewitschekTherapie von Virusinfektionen der Katze
mit felinem Omega-Interferon

 

Virusinfektionen stellen in der Kleintiermedizin, ebenso wie in der Humanmedizin, ein ernstes Problem dar, da es zum momentanen Zeitpunkt zwar medikamentell zum Teil möglich ist, die Virussynthese (also die "Virusvermehrung") im befallenen Organismus zu stören (Virustatika), Virus-abtötende Medikamente (analog zu bestimmten Antibiotika bei bakteriellen Infekten) aber nicht zur Verfügung stehen, bzw. mit sehr starken Nebenwirkungen verbunden sind.

Dieses Problem gründet vor allem auf der Tatsache, dass Viren keinen eigenen Stoffwechsel besitzen, sondern viral infizierte Zellen derart verändert werden, dass sie selbst neue Viren produzieren. – Der infizierte Organismus wird somit (bildlich gesprochen) zur "Virusfabrik".

Ein verhältnismäßig neuer therapeutischer Ansatz in der Tiermedizin besteht im Einsatz eines Stoffes, der von infizierten Zellen selbst produziert wird. Es handelt sich hierbei um Omega-Interferon, das zur Gruppe der Zytokine zählt. Interferon wird von Körperzellen nach Infektion mit Viren produziert, reagiert mit noch nicht infizierten Zellen und führt zu einer erhöhten unspezifischen antiviralen Abwehr.

Nach erstmaliger humanmedizinischer Zulassung eines interferonhaltigen Medikaments 1986, scheiterte ein Einsatz in der Tiermedizin zunächst einerseits an den sehr hohen Medikamentenkosten und andererseits an der beschränkten Wirksamkeit des humanen Interferons bei Tieren. Erst nach erstmaliger Isolierung von felinem (also "katzenspezifischen") Omega-Interferon 1986 und der später folgenden Möglichkeit, dieses auch industriell (durch gentechnisch veränderte Seidenraupen) in größeren Mengen herzustellen hielt es Einzug in die tiermedizinische Therapie.

Heute wird Omega-Interferon bei Katzen unter anderem zur Therapie von Herpes- und Calicivirusinfektionen (2 Erregern des Katzenschnupfenkomplexes) eingesetzt. Klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass der Krankheitsverlauf hierdurch verkürzt und die Hauptsymptome (Niesen, Augenentzündungen sowie Entzündungen der Mundschleimhaut) abgemildert werden können.

Weitere Einsatzmöglichkeiten bestehen bei Infektionen mit felinem Leukämievirus (FeLV), felinem Immunschwächevirus ("Katzenaids"; FIV) sowie der felinen infektiösen Peritonitis (FIP, einer Sonderform von Coronavirusinfektionen). Bei diesen, in aller Regel tödlich verlaufenden Infektionen, kann oftmals eine Verlängerung der Überlebenszeit und eine Verbesserung des Allgemeinbefindens erreicht werden.