Mind Power - richtig einsetzen

Mind Power - richtig einsetzen

Damit man im Sport gewinnt, kommt es auf mehr an, als körperliche Fitness. Taktiken werden genauestens analysiert, Reaktionen trainiert, Einzelsituationen durchgespielt, wieder und wieder. Mit der mentalen Fitness ist es genauso.

Ein konkretes Ziel für den Anfang

Setzen Sie sich dafür ein Trainingsziel. Lassen Sie Ihren Lebenstraum, Astronaut zu werden, erst einmal weg und beginnen Sie mit einem kleinen. Nur als Beispiel: mal für eine Woche jeden Tag eine halbe Stunde die Vokabeln einer Fremdsprache lernen, um das Gedächtnis zu schulen.

Ein Plan zum Durchhalten

Legen Sie als erstes fest, wo Sie üben und lernen Sie jeden Tag an diesem Ort. Überlegen Sie sorgfältig, zu welcher Uhrzeit. Tragen Sie den Lerntermin wie eine Verabredung in den Terminkalender ein. Denn Sie sind mit einer Person verabredet, die Sie nicht verpassen sollten: mit sich selbst.

Den eigenen Rhythmus finden

Der Hintergrund ist, dass der Mensch ein ausgesprochen rhythmisches Wesen ist, genauer gesagt, ein biorhythmisches Wesen. Körper und Geist bereiten sich mit all ihren Funktionen auf für sie wichtige Tagesereignisse wie Essen und Schlafen gründlich vor. Wenn Sie zum Beispiel tagtäglich um 13 Uhr Mittagessen, gehen dafür die Vorbereitungen in Ihrem Inneren schon eine Stunde früher los, ganz automatisch. Bewusst nehmen Sie das nur wahr, wenn der Magen knurrt.

Wenn man also kontinuierlich täglich um 17 Uhr Vokabeln lernt, dann mobilisieren sich Gehirn und Körper mit der Zeit automatisch gegen 17 Uhr und fahren wie ein Computer die dafür notwendigen Funktionen kurz zuvor hoch. Das erleichtert den Lernvorgang wesentlich.

Passen Sie das Training den Bedürfnissen Ihres Körpers an. Wenn Sie sich zum Beispiel normalerweise am frühen Nachmittag schläfrig oder müde fühlen, sollten Sie zu dieser Zeit Entspannungsübungen machen und nicht lernen. Üben Sie geistige Hochleistungen zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie von Natur aus hellwach sind.

Taktiken kann man ändern

Richtig und falsch gibt es für unsere Mind Power im eigentlichen Sinn gar nicht. Was bei dem einen Wunder bewirkt, bewegt beim anderen gar nichts. Es kommt auf das an, was ganz persönlich passt. Das merkt man sofort, nämlich dann, wenn eine Taktik nicht funktioniert, wenn eine Übung keine Ergebnisse bringt.

Deshalb sollte der erste Mind-Power-Plan nur ein kleiner Test sein. Stellt man dann fest, das mit dem Vokabeln-Lernen war kein Erfolg, dann liegt das meistens nicht an fehlenden mentalen Fähigkeiten. Fragen Sie sich vielmehr: Was hat Sie vom Lernen abgehalten und wie können Sie das zukünftig überwinden?

Vielleicht stellt sich heraus, dass es schwierig war, jeden Tag gegen den "inneren Schweinehund" anzukämpfen. Dann sollten Sie nicht mit einem Gedächtnistraining beginnen, sondern mit einem Motivationstraining. Wie mobilisieren Sie sich am besten, etwas anzupacken?

Oder es fällt schwer, bei einer Sache zu bleiben. Dann ist eventuell ein Ausdauer- oder ein Konzentrationstraining für den Beginn wichtig. Zum Konzentrationstraining gehört auch, äußere Umwelteinflüsse oder hemmende Gedanken abschalten zu können.

Mind Power braucht Entwicklung

Manchmal hat vermeintlich fehlende Mind Power aber auch schlichtweg mit Überforderung zu tun. Das gilt ganz besonders für Schüler und Jugendliche, die heute einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Sie müssen sich in einer Gesellschaft zurecht finden, in der sich jeder permanent selbst optimiert.

Nicht umsonst gewinnen Nachhilfelehrer oft den Eindruck, dass nicht das Schulkind, sondern seine Eltern Nachhilfe brauchen. Weil sie zum Beispiel vollkommen überzogene Vorstellungen von der geistigen Leistungsfähigkeit ihres Kindes haben. Unter anderem wird erwartet, dass es nach zehn Nachhilfestunden zum Einser-Schüler mutiert. Schenken Sie deshalb Ihrem Kind das Beste, was man ihm für seine geistige Fitness mitgeben kann: die Möglichkeit, einfach Kind zu sein und sich in Ruhe zu entwickeln.