Implantologie Teil 2

Implantologie Teil 2

Bei einigen Patienten hat sich durch eine lange Zeit der Zahnlosigkeit, in der nur herausnehmbarer Zahnersatz getragen wurde oder z. B. durch Entzündungen, der eigene Knochen im Ober- oder Unterkiefer so weit zurückgebildet, dass er alleine nicht mehr ausreicht um Implantaten Halt zu bieten. Wo diese Grenze liegt, d. h. ab wann der eigene Knochen vermehrt werden muss, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, da vor allem auch abhängig von der Breite, und nicht nur der Höhe des Kieferknochens.

 

Die Entscheidung ob also mit Knochentransplantaten oder mit Distraktionstechniken vor oder parallel zur Implantation gearbeitet werden sollte, sollte immer sehr sorgfältig, unter Abwägung aller Vor- und Nachteile, im Gespräch zwischen Patient und Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurg getroffen werden. Den Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erkennt man daran, dass er als einziger der implantologisch tätigen Spezialisten sowohl Medizin als auch Zahnmedizin studiert hat und danach noch eine Facharztausbildung mit weit mehr als 1.000 selbständig durchgeführten Operationen absolviert hat.

 

Bei den möglichen Knochenaufbauverfahren lässt sich unterscheiden zwischen:

 

1. der Distraktion, d. h. der Vermehrung des ortsständigen lokalen Knochens durch eine Technik des Knochenauseinanderziehens, bei der die körpereigene Fähigkeit zur „Kallusbildung“ zur Knochenvermehrung genutzt wird.

 

2. der Implantation von synthetischem oder tierischem Fremdknochen oder auch eigenem extrakorporal gezüchtetem Knochen (Tissue-engineering).

 

3. der Transplantation von eigenem Knochen von unterschiedlichen Entnahmestellen am eigenen Körper, z. B. Kinn, Kieferwinkel, Oberkieferknochen (kleine Mengen); Calotte (= Kopfknochen) oder Beckenkamm (größere Mengen) oder auch vom Schienbein.

All diese Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile, so hat man z. B. bei der Distraktion den Vorteil, dass keine weitere Eingriffsstelle notwendig wird, dafür muss man aber über mehrere Wochen mit einer Konstruktion im Mund zurecht kommen, die einen beim Essen und manchmal auch beim Sprechen behindert. Der gezüchtete Eigenknochen liefert meist nur wenig Material und stellt keinen soliden Block dar und ist daher für größere Defekte oder einen umfangreicheren Aufbau ungeeignet. Synthetischer Knochen ist mit einem höheren Infektionsrisiko behaftet. Daher fällt in den meisten Fällen die Entscheidung für Eigenknochen mit der Entnahme im Mund oder am Beckenkamm.

In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit dem Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sollten daher alle unterschiedlichen Optionen besprochen werden. Er kann dem Patienten durch eine kompetente Behandlungsführung dabei auch unnötige Angst nehmen.

 

Dr. med. Dr. med. dent. Michael Th. Stepke

Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Implantologie, kosmetische Chirurgie

Ärztlicher Direktor der EURION-Privatklinik am Holzhausenpark Frankfurt

 

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