Hautveränderungen durch Alkohol

Hautveränderungen durch Alkohol

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland ca. 8 Millionen Menschen durch Alkoholmissbrauch gefährdet sind. 1,5 Millionen Menschen können dem starken, täglichen Drang nach Alkohol nicht widerstehen. Sie sind süchtig.

Dabei beginnt der Weg zur Sucht oft schleichend. Bereits 1 Liter Bier pro Tag reichen aus, um auf Dauer Alkoholschäden zu verursachen. Nicht nur die Leber ist das leidtragende Organ. Alkohol macht vor keiner Organgrenze halt, nicht einmal vor der Haut.

Dabei ist nicht nur der Alkohol selbst der schädigende Auslöser. Im Rahmen seines Abbauprozesses entstehen viele toxische Substanzen, die Erkrankungen des Immunsystems, des Nerven- und Herz- Kreislaufsystems, des Magen-Darmtraktes und insbesondere auch der Psyche nach sich ziehen.

Dass, was im Volksmund als "Schnapsnase" bezeichnet wird, hat in der Regel nichts mit häufigem Alkoholkonsum zu tun. Es handelt sich um das Krankheitsbild der Rosazea, auch Couperose genannt, die auch ohne einen Tropfen Alkohol aufgrund einer Veranlagung zur Erweiterung von Blutgefäßen auftreten kann. Allerdings kann dieses Krankheitsbild durch Alkoholgenuss verstärkt werden, da Alkohol eine gefäßerweiternde und talgdrüsenstimulierende Substanz ist.

Bei Alkoholikern zeigt sich oftmals die Haut im Gesicht, am Oberkörper, an den Armen und Handflächen sowie im Bereich der Mundschleimhäute stärker durchblutet. An der Haut des Oberkörpers können sich kleine, an Spinnen (engl. Spider) erinnernde Blutgefäße ausbilden.

Grundsätzlich ist die Blutungszeit nach Verletzungen deutlich verlängert.

Juckreize im Bereich der Handflächen, Fußsohlen, an den Streckseiten von Armen und Beinen sowie am Oberkörper können auf eine beginnende Leberzirrhose hinweisen.

Verstärktes Schwitzen an den Handflächen und zittrige Finger sind unübersehbare Zeichen der Alkoholabhängigkeit. Bei Männern bildet sich im Rahmen der Lebererkrankung die Achsel-, Brust- und Schambehaarung zurück, Brustdrüsen beginnen zu wachsen, die Hoden können sich als Folge der hormonellen Verweiblichung langsam verkleinern - die Folgen: Verminderung der sexuellen Lust und der Zeugungsfähigkeit. Frauen wiederum entwickeln einen männlichen Fettverteilungstyp mit Betonung von Bauch und Schultern. Als Folge der Vermännlichung kann es zur Verkleinerung der Brüste und zu Störungen der Regelblutung kommen.

Fehl- und Mangelernährung sowie Resorptionsstörungen des Magen-Darm-Traktes führen zu einem Mangel an Vitalstoffen wie Vitamin A, B1, B3, B6, B12, C, D, Folsäure, Betakarotin, Biotin, Kupfer, Zink, Eisen, Selen und Magnesium. Die Folgen: Juckende und schuppende Ekzeme sowie Wundheilungsstörungen und Nagelveränderungen. Sowohl bereits bestehende als auch schlummernde, veranlagte Hauterkrankungen können sich verstärken oder erstmals in Erscheinung treten. Hierzu gehören die Rosazea, die Schuppenflechte und das seborrhoische Ekzem. Insbesondere in Verbindung mit dem Rauchen besteht bei Alkoholabhängigen ein erhöhtes Risiko am gefährlichen Plattenepithelkrebs der Haut, Mund- oder Genitalschleimhaut zu erkranken. Hierbei spielen sowohl direkte Effekte des Alkohols als auch die Schwächung des Immunsystems eine wegbereitende Rolle.

Eine oftmals nachlassende Hygiene begünstigt pilz- und bakterienbedingte Infektionen von Haut- und Schleimhäuten.

Alkoholabhängigkeit hinterlässt viele Spuren an der Haut. Der Hautarzt kann bereits aufgrund einer äußeren körperlichen Untersuchung die Diagnose stellen. Gemeinsam mit dem betreuenden Hausarzt oder Internisten können weitere abklärende und unterstützende Maßnahmen eingeleitet werden, um dem Betroffenen einen Weg aus seiner Sucht zu zeigen.