Hausstaubmilben halten keinen Winterschlaf

Hausstaubmilben halten keinen Winterschlaf

Mit 38,3 Prozent stellen Hausstaubmilben nach den Pollen (85,9 Prozent) den zweithäufigsten Allergieauslöser für allergische Atemwegserkrankungen in Deutschland dar. Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht sind es allerdings nicht die Milben selbst, die bei bestimmten Menschen eine allergische Reaktion auslösen, sondern winzige Bestandteile im Milbenkot.

Während andere schlafen und sich erholen, kämpfen Hausstaubmilbenallergiker mit Husten, Schnupfen, Niesen oder Atemnot. Denn gerade im Bett halten sich die kleinen Spinnentiere besonders gerne auf, weil sie dort zahlreiche menschliche Hautschuppen finden, die ihnen als Hauptnahrungsquelle dienen. Zudem ist es im Bett meistens warm und feucht. Auch das kommt den Tieren sehr entgegen. Sie bevorzugen etwa 25 Grad Celsius und eine relative Luftfeuchtigkeit von 75 %. Deshalb sollten Milbenallergiker häufig lüften und möglichst das Schlafzimmer nicht heizen, so dass die Feuchtigkeit entweichen kann und die Temperatur niedrig bleibt.

Am höchsten ist die Milbenbelastung ausgerechnet dann, wenn es zu Hause kuschelig wird - im Herbst und frühen Winter. Milben vermehren sich hauptsächlich von Mai bis Oktober. Mit der Heizperiode nimmt dann die Luftfeuchtigkeit ab, und ein großer Teil der Tiere stirbt. Dies bedeutet allerdings noch keine Entlastung für Allergiekranke, denn die Konzentration von leicht aufzuwirbelndem Milbenkot im Staub nimmt zunächst einmal zu - und damit auch die allergischen Beschwerden. 

Die Milben leben vor allem in textilen Gegenständen, besonders gerne in Matratzen, Kissen und Decken, aber auch in Kleidungsstücken und Polstermöbeln. Hausstauballergiker sollten spezielle, milbendichte Überzüge (Encasings) für Matratzen, Kopfkissen und Oberbetten verwenden, die einen Kontakt mit den Allergenen verhindern. Empfehlenswert ist es, Bettdecken, Laken etc. regelmäßig bei mindestens 60° zu waschen; nicht waschbare Sachen wie z.B. Kuscheltiere lassen sich durch einen 24-stündigen Aufenthalt im Gefrierfach von Milben befreien. Im Schlafzimmer sollten Staubfänger wie beispielsweise offene Regale, Vorhänge, Trockenblumensträuße u.ä. entfernt werden. Als Urlaubsgebiete eignen sich Regionen ab 1.500 m Höhe, in denen aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit keine Milben mehr vorkommen. 

Auf alle Fälle sollten Hausstauballergiker einen allergologisch geschulten Facharzt aufsuchen. Denn wenn der allergische Schnupfen nicht behandelt wird, droht der so genannte Etagenwechsel - Asthma kann die Folge sein. Auch ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) kann durch Hausstaubmilben verschlimmert werden. Nur nach einer genauen Diagnose kann eine optimale Therapie durchgeführt werden. Die spezifische Immuntherapie (SIT) bessert in bis zu 90 Prozent der Fälle die Symptome dauerhaft und effektiv, oft verschwinden sie sogar völlig. Bei der SIT, auch Hyposensibilisierung oder Allergie-Imfpung genannt, wird das Allergen regelmäßig in langsam ansteigenden Dosen unter die Haut gespritzt. Dadurch gewöhnt sich der Körper an den Allergieauslöser, und das Immunsystem reagiert kaum mehr mit einer Abwehrreaktion.