Die Mistel - ein Naturprodukt im Kampf gegen Krebs

Die Mistel - ein Naturprodukt im Kampf gegen Krebs

Die Mistel (lateinisch: Viscum album) ist gemeinhin als Halbschmarotzer bekannt. Sie nistet sich auf den unterschiedlichsten Bäumen ein und lebt teilweise vom Saft, den sie ihren "Wirtsleuten" entzieht. Doch neben den ihr nachgesagten mystischen Eigenschaften besitzt sie eine Menge positiver medizinischer Wirkungen.

Bereits in der Antike kannte man die Mistel als wirkungsvolle Heilpflanze. Hippokrates, der Ur-Vater aller Mediziner, verwendete sie ebenso, wie Jahrhunderte später die Äbtissin Hildegard von Bingen und der Arzt und Philosoph Paracelsus.

Seit einiger Zeit hat auch die moderne Medizin ihren Wert erkannt. Sie gilt - insbesondere als unspezifische Reiztherapie bei bösartigen Tumorleiden - mittlerweile als durchaus etablierte Therapie. Die Wirkungsweise der Mistel basiert auf ihren vielen pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffen mit ganz unterschiedlichem Wirkspektrum.

Für die Krebstherapie sind die Mistel-Lektine wichtig. Es gibt deren drei, die die Hauptwirkkomponenten des Mistelextrakts darstellen. Zusammen bewirken sie eine Stärkung und Regulierung des körpereigenen Immunsystems und damit eine Mobilisierung der Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers; zudem können Mistel-Lektine, wie im Experiment gezeigt, einzelne Krebszellen abtöten.

Breites Wirkungsfeld -
geringe Nebenwirkungen

Gerade bei der Therapie bösartiger Geschwulster-krankungen ist ein gut funktionierendes Immun-system von großer Bedeutung. Denn sowohl Operationen als auch Chemo- und Strahlentherapie bedeuten für betroffene Patienten physischen und psychischen Stress.

Dabei kann die Mistel-Lektin-Therapie bereits vor einer Operation begonnen werden, um den Körper zu stärken. Auch eine Strahlen- oder Chemotherapie kann mit Hilfe von Mistel-Lektinen besser verkraftet werden. Die dabei auftretenden Nebenwirkungen - Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Übelkeit - werden deutlich gemildert. Und in der langen Zeit der Nachsorge können Mistel-Lektine in vielen Fällen als alleinige Therapie eingesetzt werden.

Selbst bei der Bekämpfung von Mikrometastasen (= nicht nachweisbare kleinste Tochtergeschwülste) kommt dem Mistel-Lektin Bedeutung zu. Eine funktionierende Abwehr ist nämlich in der Lage, diese zu erkennen und zu eliminieren. Mistel-Lektine führen - experimentell nachgewiesen - zu einem Absterben zahlreicher unterschiedlicher, menschlicher Tumorzellarten. Und sie regen darüberhinaus die Bildung körpereigener Endorphine an, was bei Patienten zu einer Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und zur Schmerzlinderung führen kann.

Aufgrund der natürlichen Herkunft des Extrakts halten sich Gegenanzeigen in sehr engen Grenzen. Lediglich während Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern unter 12 Jahren sowie bei fortschreitenden Infektionen (z. B. Tuberkulose), Eiweißallergie und bekannter Überempfindlichkeit gegen Mistel-Lektine sollte auf eine Mistel-Therapie verzichtet werden. Auch Nebenwirkungen - Kreislaufstörungen, Fieber, allergische Reaktionen, Schüttelfrost oder Kopfschmerzen - treten relativ selten auf.

Einsatz der Misteltherapie

Verabreicht werden die Mistel-Lektine subkutan oder - selten - intravenös zweimal pro Woche in einer von Beginn an wirksamen Dosis. Eine successive Steigerung ist somit nicht erforderlich, was eine Dauerbehandlung - selbst über Jahre hinweg - ermöglicht. Insgesamt führt die sehr gut verträgliche Therapie zu einer deutlichen Verbesserung der Abwehrlage. Allgemeinbefinden und Lebensqualität der Patienten werden gesteigert, Appetit und psychische Verfassung eingeschlossen.