Dermatophyten (Fadenpilze)

Dermatophyten (Fadenpilze)

Als Dermatophyten werden jene Fadenpilze bezeichnet, die eine spezifische Pilzinfektion der Haut, die sogenannte Dermatophytose, auslösen. Es handelt sich um Parasiten, die sich in den oberen Hautschichten einnisten und sich vom Hornstoff der abgestorbenen Hautzellen ernähren. Die Folge ist eine Entzündungsreaktion der Haut, die je nach betroffenem Körperteil unterschiedliche Ausprägung hat. Viele Dermatophyten können den Säureschutzmantel der Haut schädigen. Andere besitzen spezielle Haftorgane, die eine besondere Anbindung an Hautzellen ermöglicht oder sie verstecken sich in für die Behandlung nur schwer zugänglichen Stellen. Ihre besondere Ausstattung mit Enzymen wie Keratinasen, Elastasen und Kollagenasen befähigt sie, die Proteine und Strukturen in der menschlichen Haut aufzulösen, sich anzusiedeln und somit Infektionen hervorzurufen. Eine Infektion durch Dermatophyten wird medizinisch als "Tinea" bezeichnet. Außer der Haut erkranken oft auch Nägel und Haare durch diese Fadenpilze. Nach den Körperregionen werden z. B. Tinea pedis (Fuß), Tinea manuum (Hand), Tinea capitis (Kopf), Tinea corporis (Oberkörper), Tinea barbae (Bart) und Tinea faciei (Gesicht) unterschieden. Fußpilz, in dessen Folge der Nagelpilz und andere Hautpilzerkrankungen, zählen zu den häufigsten Pilzerkrankungen der Fadenpilze.

Die Übertragung der Dermatophyten erfolgt direkt durch den Kontakt von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch. Bei den zoophilen Dermatophyten sind insbesondere Meerschweinchen, Goldhamster, Zwergkaninchen, aber auch Mäuse und Ratten wichtige Überträger. Auch ist eine Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen möglich. Weitere Ansteckungsquellen sind zum Beispiel der öffentliche Nassbereich in Schwimmbädern, Saunen oder Umkleidekabinen, in denen barfuss gegangen wird. Besondere Faktoren, welche eine Infektion begünstigen sind Feuchtigkeit, Hautzustand, Zeitdauer des Kontaktes und das jeweilige Potential eines Erregers eine Infektion hervorzurufen.

Da sich diese Infektionen aufgrund des langsamen Pilzwachstum erst sehr spät als unangenehme Erscheinung zeigen, werden sie oftmals in den Anfangsstadien nicht wahrgenommen. Erst wenn nach dem Jucken und Brennen auch eine deutlich sichtbare Veränderung der betroffenen Körperteile oder Hautpartien vorliegt, wird eine Behandlung eingeleitet. Je später jedoch eine Behandlung einsetzt und je weiter die Infektion fortgeschritten ist, umso schwieriger ist eine erfolgreiche Therapie.

Die wichtigsten Erreger der Dermatophyten von Fußpilz sind die Arten Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes. Mehr als die Hälfte aller Fußpilzerkrankungen gehen auf diese Arten zurück. Weitere wichtige Dermatophyten sind Trichophyton tonsurans, Epidermophyton floccosum, Microsporum gypseum und Microsporum canis. In der Umgebung des Menschen sind diese Dermatophyten oft in Gemeinschaftsumkleiden, in Schwimmbädern und Turnhallen anzutreffen. Einige sind auch verstärkt mit Haustieren (Microsporum canis) assoziiert und sind in Ställen, Tierstreu und Futtermitteln zu finden. Gegenstände wie Kissen, Decken und Spielzeuge, welche engen Kontakt mit Haustieren haben, können auch als Quellen von Dermatophyten und Infektionsmöglichkeiten angesehen werden. Arten wie Microsporum gypseum kommen vor allem im Erdboden vor und führen bei Gärtnern und Landarbeitern zu Infektionen und Berufskrankheiten der Hände (Tinea manuum).

Wirksame Therapien gegen Dermatophyten sind durch verschiedene Wirkstoffe wie Terbinafin, Ciclopirox und Triazole möglich. Die Wirkstoffe werden in Form von Salben, Gels, Tinkturen, Sprays oder Tabletten in Apotheken angewendet.