Der Wacholder

Das immergrüne Nadelgehölz wächst meist als säulenartiger Strauch mit einer etwas eiförmigen Krone und eher selten in Baumform. Der Wacholder gehört botanisch zur Familie der Zypressengewächse und heißt lateinisch Juniperus communis L.

Das vitale und ausdauernde Gehölz der Heiden ist auf der ganzen Welt beheimatet, besiedelt vorrangig relativ trockene und nährstoffärmere Standorte. In begünstigten Lagen kann der Wacholder Wuchshöhen zwischen 8 und 12 m erreichen. Schon im Mittelalter gehörte der Wacholder zu den wichtigsten Pflanzen in der Heilkunde! In frühen Überlieferungen werden bereits die Heilwirkungen der Wacholderbeeren beschrieben, die man sich auch mi dem hohen Alter des Gewächses erklärt. Angeblich kann der Wacholder bis zu 2000 Jahre alt werden.

Im letzten Jahr wurde der Nadelstrauch sogar zum Gehölz des Jahres erklärt. Die Ernte der Beerenzapfen ist übrigens sehr mühsam und unangenehm wegen der stechenden Nadeln. Innerlich angewendet wirken die Beeren magenstärkend, blutreinigend und harntreibend, äußerlich bewirken sie eine verstärkte Durchblutung. Sie schmecken zunächst süßlich, hinterlassen aber einen bitterherben Nachgeschmack. In der Homöopathie finden sie als Ableitungsmittel für die Nieren, zur Behandlung von Hautkrankheiten, Gicht und Rheuma Verwendung. Sicher ist, dass das ätherische Öl als reichlicher Bestandteil der Beeren, den Stoffwechsel im gesamten Organismus günstig beeinflusst.

Bedeutend sind auch die enthaltenen Flavonoide und Gerbstoffe. Wacholderbeeren haben blähungstreibende, krampflösende sowie schwach desinfizierende Wirkungen und werden daher vor allem bei Magenbeschwerden und Verdauungsstörungen angewendet. Als Bestandteil von Tinkturen kommen sie für die äußere Anwendung bei Schwellungen zum Einsatz. Die Wacholderbeere ist im Gegensatz zu anderen Arten der Gattung nur schwach giftig, wird aber von Menschen unterschiedlich vertragen. Die altüberlieferten Rezepte zur inneren Anwendung sind daher nicht zur Nachahmung empfohlen. Unkontrollierte Selbstmedikation mit Wacholderbeeren in täglich hohen Dosen kann zu schweren Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. Bei Nierenerkrankungen und Schwangerschaft sollte die Einnahme und äusserliche Anwendung in keinem Fall erfolgen. Gegen den Gebrauch in der Küche als beliebtes Gewürz für Fleischgerichte und Sauerkraut ist allerdings nichts sagen. Auch "hochprozentig" sind Wacholderbeeren als die Schnäpse Gin, Köhm (im Norden), Kranewitter und Genever Steinhäger beliebt.