Depressionen im Alter

Depressionen im Alter

Die Depression zählt in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen. Auch und gerade ältere Menschen sind davon betroffen: Kritische Lebensphasen, wie beispielsweise die Berentung und der damit verbundene Wegfall einer Aufgabe, der Tod eines geliebten Menschen oder schwerwiegende gesundheitliche Probleme, all das können Auslöser sein für eine depressive Erkrankung.

Vereinsamung gehört dabei zu den gefährlichsten, weil oft unerkannten und vernachlässigten oder übersehenen Faktoren. Dies trifft vor allem ältere Menschen, die ihren Lebenspartner durch Tod oder Scheidung verloren haben. Aber über Depression bei älteren Menschen wird wenig gesprochen. Weder von Betroffenen noch von anderen.

Mit dem steigenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung, steigt auch die Zahl der depressiven Älteren. Ihre Lebenssituation ist heute anders als noch in ihrer eigenen Jugend: Oft wurde die verwitwete Oma oder die alleinstehende Tante von der eigenen Mutter im Rahmen der Großfamilie mitversorgt. Heute leben ältere Menschen alleine in ihren Wohnungen oder müssen ins Pflegeheim, weil sie es alleine zu hause nicht mehr schaffen, sich selbst zu versorgen. Die mobile Gesellschaft bringt es mit sich, dass die Jungen heute hier und morgen da arbeiten und leben, oder Familie und Berufstätigkeit für beide Elternteile möglich machen. Viele Alte bleiben einsam zurück.

Es gibt aber darüber hinaus noch weitere Risikofaktoren für eine Altersdepression:

  • Der normale Alterungsprozess begünstigt durch einen anderen Hirnstoffwechsel die Entwicklung einer Depression.
  • Bei Erkrankungen wie Demenz, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Krebs spielt die Depression als Begleiterkrankung eine große Rolle.
  • Nährstoffmangel: Bei Depressiven wurde eine zu geringe Konzentration an Vitamin B12 und an Folsäure festgestellt.
  • Bestimmte Medikamente können das Risiko einer Depression erhöhen.

Eine Altersdepression hat die gleichen Anzeichen wie eine Depression bei jüngeren Menschen. Aber ältere Menschen trauen sich oft nicht, eine verschlechterte Stimmungslage zuzugeben oder gar als Krankheitssymptom zu bezeichnen. Depressive ältere Menschen sprechen eher über ihre Ängste oder über ihre körperlichen Beschwerden. Angst und Panik können von Herzklopfen, Zittern und Schwindel begleitet sein. Außerdem klagen sie besonders über körperliche Beschwerden wie Kraftlosigkeit und schnelle Ermüdung, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schmerzen, Schwindel, Atemnot sowie Kurzatmigkeit.

Ältere Menschen suchen eher nach körperlichen Ursachen für ihre Schwierigkeiten und sprechen auch nicht gern über psychische Probleme. Auch von der Umwelt werden die Anzeichen einer Depression meist nicht als Krankheit erkannt, sondern dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben. Außerdem werden die Anzeichen einer Depression durch andere Krankheitsbilder oft überlagert und sind schwer erkennbar. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass ein relativ hoher Anteil der älteren Menschen unter Depressionen leidet, ist das Vorurteil, es sei normal, im Alter etwas depressiv zu sein ein grausamer Irrtum. Die Tendenz zur Selbsttötung steigt nämlich mit dem Alter. In den meisten Industrieländern ist die Suizidrate bei Männern, die älter als 65 sind, am höchsten.

Antidepressive Medikamente und Psychotherapie helfen meistens. Wichtig ist aber auch eine sinnvolle Beschäftigung für die Betroffenen und das Eingebundensein in ein soziales Netz: Wenn es nicht mehr die Großfamilie ist, so gibt es doch soziale Strukturen wie Vereine zur Nachbarschaftshilfe o.ä., die helfen ausreichend soziale Kontakte für die Betroffenen herzustellen. In jedem Fall ist es wichtig, ein aufmerksames Auge für unsere älteren Mitbürger zu haben.