Mehr Freiheit durch Peritoneal-Dialyse

Mehr Freiheit durch Peritoneal-Dialyse

Mehr Freiheit durch Peritoneal-Dialyse
Die Peritoneal-Dialyse bietet Patienten ein großes Maß an Selbstbestimmung

 

 

 

 

Wenn infolge eines Nierenversagens die körpereigene Blutreinigung nicht mehr oder nur noch unzureichend funktioniert, muss die Dialyse diese Aufgabe übernehmen. Betroffene können mit einer künstlichen Blutreinigung jahrzehntelang ein lebenswertes und großenteils völlig normales Leben führen, wenn sie selbst die Voraussetzungen dafür schaffen.

 

Neben der diätetischen Ernährung, der kontrollierten Flüssigkeitsaufnahme und den regelmäßigen medizinischen Untersuchungen ist die Dialyse selbst ein Teil des Lebens, dem dialysepflichtige Menschen große Aufmerksamkeit widmen müssen.

Dreimal in der Woche jeweils 4-5 Stunden dauert die Hämodialyse im Dialysezentrum, bei der das Blut außerhalb des Körpers mit einer Maschine gereinigt wird. Will der Patient seine Dialyse dagegen lieber zu Hause durchführen, so wird er mit der Continuierlichen Ambulanten Peritoneal-Dialyse, der CAPD, viermal am Tag für etwa 30 Minuten einen Beutelwechsel durchführen. Will er zudem tagsüber dialysefrei sein, kann er sich per APD (Automatisierte Peritoneal-Dialyse) mit Hilfe einer kleinen Heimdialysemaschine während des Schlafs dialysieren.

 

Dialyse  eine Stilfrage?

Fast 54.000 Dialysepflichtige werden in der Bundesrepublik Deutschland mit der Hämodialyse behandelt. Eine immer größer werdende Zahl möchte die Dialyse jedoch lieber zu Hause zu selbst festgelegten Zeiten durchführen und entscheidet sich für die Bauchfelldialyse (Peritoneal-Dialyse). In Deutschland sind das derzeit knapp 3.000 Patienten, also etwa 5 Prozent aller Dialysepflichtigen. Weltweit dialysieren schon mehr als 100.000 Menschen mit dieser Methode.

Grundsätzlich steht die Peritoneal-Dialyse (PD) jedem Patienten als gleichwertige Therapie offen. In Zentren, die neben der Hämodialyse auch Peritoneal-Dialyse anbieten, können dialysepflichtige Patienten entscheiden, ob sie lieber die Hämodialyse in einem Dialysezentrum in Anspruch nehmen oder Ihre Dialyse selbständig und frei mit der Peritoneal-Dialyse durchführen. Diese ermöglicht den Anwendern ein Höchstmaß an Flexibilität. Ein Verbleiben in gewohnter Umgebung, Arbeit und Freizeit sind ohne weiteres möglich. Tägliche Peritoneal-Dialyse entzieht dem Körper gleichmäßig Giftstoffe und Wasser, vergleichbar mit der natürlichen Nierenfunktion. Oftmals kann so der weitere Abfall der verbleibenden Nierenfunktion verlangsamt werden, so dass viele Peritoneal-Dialysepatienten weniger strenge Diäten als Hämodialysepatienten einhalten müssen.

 

Peritoneal-Dialyse (PD)  ein natürliches Verfahren

Bei der Bauchfell- oder Peritoneal-Dialyse erfolgt die Blutreinigung innerhalb des Körpers. Die Filterfunktion übernimmt hier der eigene Körper, nämlich das Bauchfell. Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine sehr gut durchblutete dünne Haut, die die Bauchhöhle auskleidet und Organe umschließt. Wegen der großen Oberfläche von ca. 2m2 und der guten Durchblutung können die Abfallstoffe des Blutes leicht an eine Dialyselösung abgegeben werden.

Die Dialyselösung, eine sterile, elektrolythaltige Lösung mit Traubenzucker, nimmt die Ausscheidungsstoffe auf. Bei der CAPD wird die verbrauchte Lösung nach 4 bis 6 Stunden durch frische Lösung aus einem neuen Beutel ersetzt. Die mit Schadstoffen angereicherte Lösung läuft durch einen Katheter aus der Bauchhöhle in einen leeren Beutel, der dann entsorgt wird, anschließend läuft die frische Lösung in die Bauchhöhle. Ein Beutel enthält 2–2,5 Liter Dialyselösung; je nach körperlichen Voraussetzungen werden 8 bis 10 Liter Dialysat täglich verbraucht.

 

Noch weniger Zeitaufwand erfordert die nächtliche automatische Peritoneal-Dialyse (APD), bei der die Patienten zu Hause im Schlaf dialysiert werden. Während der Nacht tauscht die Heimdialysemaschine die Dialyseflüssigkeit 4- bis 7-mal aus. Morgens muss der Patient nur noch seinen Katheter von der Maschine abschließen und ist so bis zum Abend dialysefrei.

 

Nach einer etwa 1wöchigen Schulung beherrschen die Patienten die Durchführung der Peritoneal-Dialyse. Ins Dialysezentrum müssen Peritoneal-Dialysierende nur ca. alle 4-6 Wochen, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen. Bei diesen Terminen wird auch der Katheter und dessen Sitz in der Bauchdecke untersucht und alle Fragen der Patienten werden beantwortet.

 

Mobil mit PD

Der Beutelwechsel unterwegs, auf Reisen, im Urlaub, im Büro, unterscheidet sich nicht vom Beuteltausch zuhause. Zuhause haben Peritoneal-Dialysepatienten in der Regel einen Beutelvorrat für vier Wochen gelagert, bei einer Reise nimmt man entweder selbst genügend Beutel mit oder lässt sie sich von Spezialanbietern (z.B. BAXTER Travel-Service) direkt an den Urlaubsort liefern. Das ist für jeden inländischen und auch für viele ausländische Urlaubsziele möglich. Der Patient bespricht seine Wünsche mit dem behandelnden Zentrum, das die Bestellung der Beutel übernimmt.

Dialysepflicht verändert den Alltag – das lässt sich nicht vermeiden. Die Peritoneal-Dialyse aber erhält den Patienten ein Höchstmaß an Selbstständigkeit, Flexibilität und Freiheit.